Nein, die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aus Breitengüßbach haben es sich nicht einfach gemacht. Auf einer Klausurtagung, die bereits Ende vergangenen Jahres stattfand und in einer Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde lange über den diesjährigen Rekordhaushalt beraten. Nun stand der Beschluss an.
„Der Haushalt dieses Jahres ist auch in Breitengüßbach ein Rekordhaushalt. Erstmals in der Geschichte der Gemeinde wird ein Haushaltsvolumen von über 20 Millionen Euro erreicht. Noch vor zehn Jahren hatte der Haushalt ein Volumen von gesamt 8,3 Millionen Euro.“ Kämmerer Christoph J. G. Hetzel sieht das als untrügliches Zeichen dafür, dass sich nach jahrelanger Planung viele große Baumaßnahmen unmittelbar in der Umsetzung befinden. Bereits im Jahr 2020 hatte Breitengüßbach die Baustellen massiv ausgeweitet, um die Projekte auch sichtbar zu machen. Aber nicht nur die Investitionen treiben die Zahlen nach oben. „Die Ausgaben in bestimmten Leistungsbereichen sind enorm gestiegen, so zum Beispiel im Einzelplan 4 „Soziale Sicherung“, hier verzeichnen wir innerhalb des vergangenen Jahrzehnts eine Verdreifachung der Kosten“, so Hetzel. Dieser Einzelplan umfasst vor allem die gemeindlichen Leistungen im Bereich Kinder- (Ausbau der Gemeindekita von ursprünglich drei auf nunmehr sieben Betreuungseinheiten, Neubau der Kinderkrippe seit 2019, Kommunalanteil an der Finanzierung der kirchlichen Einrichtung) sowie der Jugendbetreuung (Neuinstallation des Jugendarbeitsmodells JAM, freiwilliges soziales Jahr) und dem Sanierungsaufwand der gemeindlichen Spiel- und Bolzplätze. Dennoch sei die Gemeinde finanziell gesund, die Auswirkungen der Corona-Pandemie könnten größtenteils durch staatliche Förderungen und Unterstützungen gut überstanden werden.
Nun ins Detail. 20,55 Millionen Euro ist der Haushalt der Gemeinde Breitengüßbach in diesem Jahr schwer. 12,85 Millionen Euro entfallen dabei auf den Verwaltungshaushalt (laufende Kosten), 7,7 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt (Investitionen). Die Kreisumlage an den Landkreis Bamberg steigt auf 2,1 Millionen Euro, die Gewerbesteuerumlage wird 300.000 Euro, die Schulverbandsumlage 550.000 Euro betragen. Ein großer Ausgabenblock sind die Personalkosten mit 2,74 Millionen Euro, davon entfällt über eine Million Euro auf die Kindertageseinrichtung der Gemeinde. Hier sind allerdings 30 Prozent der Kosten durch die staatliche Betriebskostenförderung gedeckt. Die Verschuldung der Gemeinde wird weiter steigen, Ende 2020 lag sie bei etwas mehr als drei Millionen Euro. Dieses Jahr sollen 500.000 Euro dazukommen.
Auch in die Kinderbetreuung hat Breitengüßbach bereits viel investiert. Im Bild: Der Anbau an der Kindertageseinrichtung der Gemeinde.
Städtebau ist einer der Schwerpunkte
Bei den Einnahmen bleibt die Einkommensteuerbeteiligung knapp der wichtigste Block (2,98 Millionen Euro), gefolgt von der Gewerbesteuer (2,87 Millionen Euro). Die Einnahmen aus den Grundsteuern betragen rund 440.000 Euro, die Schlüsselzuweisungen liegen bei 770.000 Euro.
Hetzel stellte auch die größten Investitionen im Jahr 2021 vor. Dazu gehören die Weiterführung der Sanierung der Schulsportanlage (750.000 Euro), der Städtebau (990.000 Euro), Straßenbaumaßnahmen in Unteroberndorf (950.000 Euro) und im Bereich Erlein/Klingenstraße (900.000 Euro) und die Sanierung der Kläranlage (1,95 Millionen Euro).
Der Investitionsplan bis zum Jahr 2024 zeigt, dass Breitengüßbach auch in den kommenden Jahren einiges vorhat. Insgesamt sind im Planungszeitraum des Investitionsplans (2020 bis 2024) allein für den Städtebau Mittel von 7,1 Millionen Euro vorgesehen – bei Zuschüssen von etwa fünf Millionen Euro. Das zweite Großprojekt, die Sanierung der Kläranlage, wird die Gemeinde im genannten Zeitraum rund fünf Millionen Euro kosten, 3,3 Millionen Euro sollen über Herstellungsbeiträge eingenommen werden.
Der Haushalt und auch der Investitionsplan der Gemeinde wurden einstimmig verabschiedet. Für die Erarbeitung der Pläne gab es unter anderem vom zweiten Bürgermeister Alexander Porst (SPD) Lob: „Ihr habt mit Weitblick und unter Einbindung aller Gemeinderäte den Haushalt von langer Hand vorbereitet – das hat man überdeutlich gesehen. Tolle Arbeit wie ich finde …“