Im Titelbild: Eine mögliche Allee am nördlichen Stadtausgang Richtung Berliner Ring war vor einigen Jahren schon einmal Thema im Stadtrat.
Wie lässt sich für mehr Grün sorgen? Kann der Bauhof das leisten? Im Stadtrat Hallstadt wurde über ein umfangreiches Pflanzprogramm beraten, auch um sich den klimatisch veränderten Bedingungen anzupassen.
„Heiße Sommer sind eine Herausforderung für unsere Grünanlagen. Wir müssen uns daher Gedanken machen und Anpassungen vornehmen.“ Bürgermeister Thomas Söder führte in der Stadtratssitzung vom 28. September 2022 in die Thematik ein und begrüßte dazu den Bauhofleiter Michael Tuchart und den städtischen Gärtnern Christian Neumohr. Die beiden erklärten anschließend, worauf es ankommt, wenn neue Bäume gepflanzt werden sollen und wie eigentlich der aktuelle Stand ist.
Tuchart wies darauf hin, dass es noch kein detailliertes Baumkataster gebe. Der Bauhof notiere sich wichtige Daten zu den Bäumen aber in Tabellen und führe regelmäßig Sichtkontrollen durch, auch um der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Im Stadtgebiet gebe es zurzeit rund 2.250 Bäume, davon stünden alleine über 300 auf dem Freibadgelände. Nicht erfasst seien dabei Bäume entlang von Bächen und Gräben, im Umfeld des Altmains sowie am Kreuzberg und in den städtischen Wäldern. In den vergangenen Sommern sei das Thema „Bewässerung“ zudem dominierend gewesen, in diesem Jahr habe der Bauhof von Mai bis Mitte September durchgängig gießen müssen. Dies betreffe besonders die 120 Jungbäume. Wenn es um Neupflanzungen gehe, sei wichtig, nicht alle Jungbäume quer über das Stadtgebiet zu verteilen, sondern zu bündeln, um den Pflegeaufwand überschaubar zu halten. Tuchart nannte auch Bereiche, in denen solche Neupflanzungen denkbar wären: oberhalb des Grillplatzes am Kreuzberg, im Bereich Einmündung der Lichtenfelser Straße in den Berliner Ring, an der Bahnlinie im Bereich Schafhof und nahe des Bauhofs entlang der Straße „An der Feuerwehr“.
Beispielhaft zeigte Bauhofleiter Tuchart, wo Pflanzungen denkbar wären. Hier zu sehen: Der Bereich neben der Ampel am Berliner Ring. Quelle: Bauhof Hallstadt
Bäume gegen die Hitze
Besonders wichtig war den Stadträtinnen und Stadträten dennoch eine Begrünung innerorts. „Gerade hier lädt sich ja bei hohen Temperaturen alles schnell auf“, sagte Stadträtin Claudia Büttner (BBL/FW). Verena Luche (Grüne) meinte, es brauche möglichst schnell eine sinnvolle Begrünung, für die ein Konzept entwickelt werden müsse. Daher habe ihre Fraktion den Antrag „1000 Bäume für Hallstadt“ auch erarbeitet. Denn Hallstadt habe in den vergangenen zehn Jahren viele Grünflächen und wertvollen Baumbestand verloren – unter anderem durch Nachverdichtung, Gewerbeflächen-Ausbau und den Hochwasserschutz. Aus dem zu entwickelnden Konzept folgen könnte dann etwa ein Zehnjahresprogramm, auch der Abruf von Fördergeldern sei zu prüfen. Die privaten Grundstücksbesitzer könnten mit einem Baumpflanzprogramm einbezogen werden, bei denen die Stadt Baume verschenke – geknüpft an die Bedingung, sie zu erhalten.
Insgesamt zeigt sich große Einigkeit zum Programm „1.000 Bäume für Hallstadt“. Bürgermeister Söder kündigte an, dass einiges sich direkt verwaltungsintern umsetzen lasse, dass gerne in den Fraktionen weiter über Standorte beraten werden dürfe und dass die Stadt parallel Fördermöglichkeiten kläre. Entscheidend sei, ein deutliches Signal an die Bürgerinnen und Bürger zu senden: „Ihr müsst mitmachen!“ Die Stadt setze sich dafür ein, bei notwendigen Straßensanierungen auch Baumpflanzungen berücksichtigen.
Beraten wurde auch über einen Antrag der SPD-Fraktion, eine Allee ab dem Kreisverkehr Lichtenfelser Straße bis zur Kreuzung Berliner Ring zu erstellen. Das Thema ist für den Stadtrat nicht neu, vor sieben Jahren wurde eine solche Allee schon einmal diskutiert und abgelehnt. Zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Wich (SPD) ergänzte, dass es allein um eine Verbesserung der Situation an dieser Stelle gehe, die sich auch erzielen lasse, wenn keine vollständige Allee angepflanzt würde. Einig waren sich die Rätinnen und Räte, dass Baumpflanzungen hier Sinn machen, dass aber auch die Voraussetzungen zunächst geprüft werden müssen. Denn der Bereich weist einige Einschränkungen auf – Abstände zur Fahrbahn, die im Erdreich verlegte Stromleitung (20 kV) sowie die Strom-Zuleitung zur Ampel.
Wie Wärme fürs Freibad erzeugen?
Das Hallstadter Freibad ist für die Stadt ein großer Kostenfaktor. Rund eine Million Euro Defizit laufen hier pro Jahr auf – insbesondere zurückzuführen auf die Kosten für die Wärmeerzeugung sowie die vergleichsweise niedrigen Einnahmen aus Eintrittsgeldern, da die Stadt die Eintrittspreise nach wie vor niedrig hält. Um sich für die Zukunft zu rüsten, soll nun in Zusammenarbeit mit dem Institut für Energietechnik Amberg ein energetisches Konzept erarbeitet werden. Für notwendige Sanierungen will sich die Stadt zudem die Aufnahme in ein Förderprogramm des Bundes bewerben (Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“).
Was aber gibt es für Möglichkeiten, das Bad künftig zu beheizen? Bisher lieferte eine Wärmeleitung von Michelin die notwendige Wärme. In der Badesaison 2022 wurde die Kesselanlage nur noch für das Freibad betrieben, was aufgrund der Dimensionierung der Anlage für deutlich mehr Abnehmer zu hohen Wärmeverlusten führte. Somit lagen die Energiekosten fürs Freibad bei rund 200.000 Euro. Der Cleantech Innovation Park, der gerade auf dem ehemaligen Michelingelände entsteht, wird nun eine neue Energiequelle anschaffen, Investitionskosten für diese kommen keine auf die Stadt zu. Wie bisher könnte sich das Freibad dranhängen – die Energiekosten lägen dann jährlich bei derzeit 130.000 Euro, wobei eine zukünftige Entwicklung aufgrund der gerade stark steigenden Preise nicht absehbar ist. Alternativ könnte ein eigener Gaskassel fürs Freibad angeschafft werden, was aber ebenfalls wenig zukunftsfähig wäre. Oder: Die Erwärmung der Becken ließe sich über Wärmepumpen und Solar realisieren. Mehr wird sicher dann zu erfahren sein, wenn das energetische Konzept erarbeitet wurde.
Bürgermeister Thomas Söder stellte klar, dass die Zukunft des Bades gesichert sei. Gefahr für die Badesaison 2023 bestehe nicht. Stadträtin Claudia Büttner sprach sich für eine moderate Erhöhung der Eintrittspreise aus – eine solche sei unabdingbar. Beschlossen wurde eine solche aber (noch) nicht.
Weiteres aus der Sitzung vom 28. September 2022
Auf dem ehemaligen Michelin-Gelände entsteht aktuell der Cleantech Innovation Park (CTIP). Mit dem Bauantrag für das Innovationszentrum beschäftigte sich der Stadtrat ebenfalls. CTIP-Geschäftsführer Peter Keller und Architekt Jochen Wachter stellten die Pläne vor. Das Gebäude ist rund 125 lang und 70 Meter breit. Aufgrund stark steigender Baupreise wurden einige Veränderungen gegenüber den vorigen Plänen vorgenommen, nachdem sich Kosten von 29 Millionen Euro abzeichneten. Nun sollen 24 Millionen Euro investiert werden. Erreicht wurden die Einsparungen durch eine leichte Verkleinerung des Baukörpers sowie das Streichen der Photovoltaikanlage auf dem Dach. Die soll aber später ergänzt werden, so Keller.
So soll das Gebäude im CTIP einmal aussehen. Quelle: Nickel + Wachter Architekten
Stadträtin Verena Luche zeigte sich enttäuscht, dass es weder eine Photovoltaikanlage noch eine Dachbegrünung geben soll. Bürgermeister Thomas Söder wies darauf hin, dass auf dem Grundstück die versiegelte Fläche durch den Neubau deutlich schrumpfe. Der einstimmige Stadtratsbeschluss, der grünes Licht für den Bauantrag gab, ist dennoch als deutliches Signal „pro CTIP“ zu werten.
Auf der Tagesordnung stand auch die erste Änderung des Bebauungsplans Laubanger Nord. Dort soll es Veränderungen an Gebäude und Grundstück Adler / Gunreben geben, um das Areal zukunftsfähig zu machen. Auf dem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück mit 4.000 Quadratmeter Gebäudefläche sollen umfangreiche Entsiegelungen stattfinden, etwa der Rückbau von Asphaltbereichen, zudem neues versickerungsfähiges Pflaster, Grünbeete, Unterteilung der Parkflächen durch Hecken und der Pflanzung von 22 großkronigen Bäumen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Bestandsgebäude wird aus statischen Gründen aber nicht möglich sein. Denkbar sind allerdings überdachte Parkplätze mit Photovoltaiknutzung. Dem Entwurf des Bebauungsplans und der zweiten Runde der Auslegung stimmte der Stadtrat einstimmig zu.
Auf dem Areal am Laubanger soll sich vieles zum Positiven verändern. Quelle: Planungsgruppe Strunz
Wenn den Stadträtinnen und Stadträten eine Begrünung innerorts wirklich wichtig ist, dann sollten bei der Genehmigung von gewerblichen und privaten Bauvorhaben entsprechende Baumpflanzungen verbindlich vorgeschrieben werden. Die Architekten zeichnen immer Bäume in ihre Entwürfe. Auch in den Bebauung plänen gibt es Bäume, die dann aber nicht gepflanzt werden müssen. Etwas mehr Verbindlichkeit der Bebauungspläne und der Verzicht auf großzügige Ausnahmegenehmigungen bezüglich der Pflanzgebote ist wünschenswert! Warum ist z. B. in der Kilianstr. 26 eine vollflächige Versiegelung des Grundstücks zwischen Haus + Straße zulässig, nur um 5 Stellplätze für mehr störendes Gewerbe im Wohngebiet zu schaffen? Kann die Laufkundschaft eines Nagelstudios nicht fußläufig anreisen. Das würde der Gesundheit von Kunden und Kosmetikern doch entgegenkommen.