Soll es in der Gemeinde Lauter eine größere Freiflächen-Photovoltaikanlage geben? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Gemeinderat. Auch der Haushalt und die Erweiterung einer Flüchtlingsunterkunft waren Themen.
Westlich von Deusdorf, auf einer Fläche von 2,6 Hektar, könnte eine Photovoltaikanlage entstehen. Steffen Knepper, der als Rechtsanwalt den Investor KSolar vertritt, stellte die Details am 23. Mai 2023 in der Gemeinderatssitzung in Lauter vor. Die mögliche Anlage, die auf eine Leistung von 3,5 MWp käme, könnte umgerechnet 985 Haushalte mit Strom versorgen. Auf die Gemeinde kämen keine Kosten zu, rund 14.000 Euro würde sie jährlich aus der Gewerbesteuer und der EEG-Umlage erhalten.
Knepper erklärte, dass es auch möglich wäre, den Strom direkt an die Gemeinde zu verkaufen, dafür wäre dann ein Dienstleister wie das Bayernwerk nötig. Auch könnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger an der Anlage beteiligen. Zur Sprache brachte Knepper auch, dass es ebenso denkbar wäre, direkt Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge zu schaffen, die dann über die PV-Anlage betankt werden könnten.
Im gekennzeichneten Bereich könnte die PV-Anlage entstehen. Karte: Openstreetmap
Bürgermeister Ronny Beck erklärte, dass bereits vor zwei Jahren ein ähnliches, aber größeres Projekt der Stadtwerke Bamberg im Gemeinderat vorgestellt wurde. „Damals haben wir dagegen votiert.“ Heute seien die Gesichtspunkte aber andere, Strom werde aufgrund der Abschaltung der Atomkraftwerke knapper, Energie teurer. Gemeinderätin Hildegard Weigmann (CSU) fand die Lage der Anlage besser als bei vergleichbaren Planungen bisher, befürchtete aber die Schaffung eines Präzedenzfalles. „Wenn wir grünes Licht geben – müssen wir dann nicht auch anderen Vorhaben von Investoren zustimmen?“
Dazu meinte Knepper, die Gemeinde könne festlegen, wie viel Fläche überhaupt für Photovoltaik zur Verfügung stehen soll – also einen Kriterienkatalog erarbeiten. Und den soll es nun bald geben, schon in einer der folgenden Sitzungen soll darüber abgestimmt werden. Die Ausarbeitung übernimmt die VG-Verwaltung. Dieser Beschluss fiel einstimmig. Erst danach wird dann über konkrete Pläne weiter diskutiert werden.
Großprojekte kündigen sich an
Auch der Haushaltsplan der Gemeinde war Thema der Sitzung. Kämmerin Doris Müller hatte die Zahlen dabei. Im Jahr 2023 entfallen 2,2 Millionen Euro auf den Verwaltungs- und 1,4 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Daraus ergibt sich ein Gesamtvolumen von 3,6 Millionen Euro – 21 Prozent weniger als im Vorjahr. Neue Schulden wird Lauter keine aufnehmen, der aktuelle Schuldenstand lag am 1. Januar bei 370.000 Euro (325 Euro pro Kopf).
Die wichtigsten Einnahmen für Lauter sind die Grundsteuern (100.000 Euro), die Gewerbesteuer (540.000 Euro), die Einkommenssteuerbeteiligung (748.000 Euro) und die Schlüsselzuweisungen (239.000 Euro). Müller präsentierte auch die größten Investitionen im Haushaltsjahr, wie die Errichtung von zwei Buswartehäuschen in Lauter und Leppelsdorf (45.000 Euro), Straßensanierungen (58.000 Euro), Kanalsanierungen (95.000 Euro) sowie Planungskosten für den Neubau der Kläranlage (250.000 Euro). Die wird Lauter in den kommenden Jahren weiter beschäftigen. Denn die Variantenuntersuchung Neubau Kläranlage oder Anschluss an die Baunacher Kläranlage liegt vor. Der Neubau einer eigenen Kläranlage ohne Baunebenkosten wurde mit rund 5,1 Millionen Euro berechnet , der Anschluss an Baunach, ohne Baunebenkosten, ohne Entschädigung für die Trasse der Druckleitung und ohne eventuell erforderlichen Grunderwerb mit 5,8 Millionen Euro. Somit ist der Bau einer eigenen Kläranlage in Appendorf wirtschaftlicher als der Anschluss an Baunach. Die Maßnahme soll über Verbesserungsbeiträge und Gebühren finanziert werden, zur Umsetzung ist 2024 eine Kreditaufnahme geplant.
Das ehemalige Gasthaus Stern könnte saniert werden.
Ein weiteres Großprojekt könnte die Sanierung der ehemaligen Gastwirtschaft „Stern“ werden. Hier ist ein Haus für Vereine geplant. In diesem Jahr sollen 38.000 Euro für Voruntersuchungen investiert werden. Die Beschlüsse zum Haushalt und Finanzplan fielen sämtlich einstimmig.
Mehr Bewohnerinnen und Bewohner
Länger beschäftigte sich der Gemeinderat noch mit einem Bauantrag zur Umnutzung eines Wohnhauses zum temporärem Asylbewerberheim in der Oberhaider Straße in Appendorf. Dort sind bereits Geflüchtete untergebracht, deren Anzahl soll allerdings erhöht werden – auf 31 Bewohnerinnen und Bewohner. Aufgrund der Gebäudegröße, fehlender Stellplätze und auch dem Brandschutz sah der Gemeinderat dies skeptisch. Zunächst solle nachgewiesen sein, dass die Stellplatz- und Spielplatzsatzung der Gemeinde eingehalten werde und das Landratsamt solle Details wie den Brandschutz und die genaue Belegung prüfen.
Im Gebäude in der Mitte sind bereits Geflüchtete untergebracht. Ihre Anzahl soll steigen. Quelle: Gemeinde Lauter