Verkehrssituation wurde umfassend analysiert – Abschied nach 36 Jahren

Ende Juni 2019 beschloss der Marktgemeinderat Rattelsdorf, zwischen Ärztehaus und Einkaufsmarkt eine Querungshilfe anzubringen. Nur fünf Monate später wurde der Beschluss allerdings wieder aufgehoben. Weiterer Diskussionsbedarf zeigte sich, unter anderem in Zusammenhang mit dem in der Nähe geplanten Baugebiet „Hergeten III“. Nun stellte Ingo Jacobsen von der Planungsgruppe Strunz bei der Sitzung des Marktgemeinderats in der Abtenberghalle ein „Gesamtkonzept Ebinger Hauptstraße“ vor.

Betrachtet wurde dazu die Gesamtsituation von der Bundestraße 4 bis zur Einmündung Gartenstraße. „Es galt in unserer Untersuchung, Defizite aufzuzeigen und Vorschläge zu unterbreiten, wie sich die Situation an den jeweiligen Stellen verbessern lässt“, so Jacobsen. Er begann mit dem Bereich nahe der B4. Aufgrund der parkenden Autos gegenüber von Schreibwarengeschäft / Post werde es oft im Begegnungsverkehr knapp, von Rattelsdorf kommende Radfahrer müssten zudem auf den links der Straße befindlichen Radweg kommen und somit die Straße queren. „Daher sollte ein absolutes Halteverbot auf der Südseite angeordnet werden, in etwa auf einer Länge von 80 Metern. Denkbar wäre auch, Fahrbahnmarkierungen für Radfahrer anzubringen.“ Dem stimmten die Marktgemeinderäte mit 14 zu drei zu.

Mehrfach diskutiert worden war schon über eine Querungshilfe auf Höhe der Abtenberghalle. Sie würde, so Gemeinderätin Christine Jäger (SPD), schon allein deshalb Sinn machen, da hier oft Schüler auf dem Weg von der Schule zur Halle unterwegs seien. Gemeinderat Andreas Schmittwolf (CWU) ergänzte, dass die Halle auch am späten Nachmittag und frühen Abend oft zu Trainingszwecken genutzt werde. Jacobsen erklärte, dass es aufgrund der geringen Zahl von Fußgängern kaum eine Unterstützung durch den Landkreis für eine Querungshilfe an dieser Stelle gebe. Er zeigte auch andere Möglichkeiten auf, etwa einen andersfarbigen Fahrbahnbelag oder eine Fußgängerampel. Die stieß im Gremium auf Gegenliebe. Einstimmig wurde beschlossen, diese Lösung weiterzuverfolgen und auch eine aktuelle Verkehrszählung durchzuführen, da die letzte fünf Jahre alt ist und noch nicht berücksichtigt, dass viele Ebinger auf dem Weg Richtung Breitengüßbach und Bamberg nun hier unterwegs sind, die früher den direkten Weg über den nun nicht mehr vorhandenen Bahnübergang genutzt hatten.

Folgende Maßnahmen sind in der Ebinger Straße und Ebinger Hauptstraße nun geplant:
1) Parkverbot auf der Südseite
2) Fußgängerampel oder vergleichbare Querungshilfe bei der Abtenberghalle
3) Neubau eines Gehsteigs zwischen Halle und Ärztehaus auf der Südseite
4) Bau einer Querungshilfe sowie eines Gehsteigs zwischen Ärztehaus und Markt
5) Linksabbiegehilfe in die Gartenstraße
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Luftbild: Google Earth, Bearbeitung: Johannes Michel

Querungshilfe zwischen Ärztehaus und Einkaufsmarkt unstrittig

Einig waren sich die Rätinnen und Räte auch, dass ein Gehweg-Lückenschluss auf der Seite der Abtenberghalle zwischen Halle und Netto-Markt erfolgen soll. Nur so würden Fußgänger auch die anderen baulichen Lösungen annehmen und nicht mehr ausschließlich über die Parkplätze laufen. Diese Maßnahme wird rund 60.000 Euro kosten. Gemeinderat Winfried König (SPD) regte an, auf die Betreiber des Ärztehauses zuzugehen und für eine Verbreiterung der sehr eng geratenen Zufahrt zu werben. Fast einstimmig fiel zudem (erneut) der Beschluss, die Querungshilfe zwischen Ärztehaus und Einkaufsmarkt zu errichten. Sie kostet rund 300.000 Euro, der Landkreis würde sich nach bisherigen Informationen mit 50 Prozent an den Kosten beteiligen.

Bei der Einmündung in die Gartenstraße, die durch das neue Baugebiet Hergeten III vermutlich mehr frequentiert sein wird, entschieden sich die Gemeinderäte für eine Linksabbiegehilfe (zwölf zu fünf Stimmen). Dabei handelt es sich um keine vollwertige Abbiegespur, sondern eine Markierung auf der Straße mit einem Linkspfeil inklusive einer leichten Verbreiterung der Straße. Jacobsen rechnete mit Baukosten von rund 65.000 Euro. Lange diskutiert wurde zudem über einen Kreisverkehr an dieser Stelle. Der müsste aber einen Durchmesser von fast 40 Metern haben, was baulich schwierig würde. „Ein Kreisverkehr würde weit über das Ziel hinausschießen“, meinte dazu Andreas Schmittwolf. Jacobsen hatte den Preis für einen Kreisverkehr auf rund eine halbe Million Euro taxiert. Und Christine Jäger ergänzte, dass es bei der Planung doch bevorzugt um die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern gehe. Sabine Sitzmann-Simon (CSU) und Otto Schobert (Ebinger Liste) hingegen sahen in der Linksabbiegehilfe keine geeignete Option. „Wir sollten vielmehr die unübersichtliche Situation hier lösen“, meinten sie. Bürgermeister Bruno Kellner ergänzte, er habe hier noch nie einen Rückstau von Fahrzeugen beim Linksabbiegen gesehen – und auch durch das Baugebiet werde dies vermutlich nie eintreten.

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Rund um die Schule muss sich die Verkehrssituation ebenfalls verbessern

In einem weiteren Tagesordnungspunkt erkannten die Marktgemeinderäte die Notwendigkeit für eine Machbarkeitsstudie für die Umgestaltung des Knotens Schulstraße / Weiße-Kreuz-Straße / Joseph-Babo-Straße einschließlich Ausbau der Schulstraße. Erste Ideen, wie die weitere Entwicklung aussehen könnte, präsentierte ebenfalls Ingo Jacobsen. Insbesondere die unübersichtliche Kreuzung könnte durch einen kleinen Kreisverkehr oder Zebrastreifen entschärft werden. Im nichtöffentlichen Teil sollte die Studie auch vergeben werden, so dass das Thema bald wieder im Gremium auftauchen dürfte.

Kai Kutzner von der Planungsgruppe Strunz gab einen Zwischenbericht zum Bebauungsplan „Bromberg“ ab. Ein privater Investor möchte hier vier Baurechte schaffen, die Nähe zur Firma Massiv-Holz Kümmelmann und zur Bundesstraße erschweren allerdings die Planung. Mit zehn zu sieben Stimmen gab der Gemeinderat dennoch grünes Licht für eine Fortführung. Nun müssen offiziell die Stellungnahmen der Behörden dazu eingeholt werden.

Südlich der Firma Kümmelmann könnte ein kleines Baugebiet entstehen.
Luftbild: Google Earth, Bearbeitung: Johannes Michel

Manfred Reindl war 36 Jahre lang dabei

Abschließend verabschiedete Bürgermeister Kellner die Rätinnen und Räte, die ab 1. Mai nicht mehr im Gemeinderat vertreten sein werden. Er bedankte sich bei Bernhard Leimbach (SPD), Winfried König (SPD, vier Jahre), Karl-Peter Dorsch (CSU, sieben Jahre), Andreas Schmittwolf (CWU, neun Jahre), Georg Güßbacher (CSU, zwölf Jahre), Andreas Eiermann (Ebinger Liste, 18 Jahre), Reinhard Buss (Vereinigtes Umland, 24 Jahre) und Manfred Reindl (CWU, 36 Jahre) für die konstruktive Arbeit in den vergangenen Jahren.

Bürgermeister Bruno Kellner (2.v.l.) verabschiedete die Gemeinderäte (v.l.): Andreas Schmittwolf, Karl-Peter Dorsch, Georg Güßbacher, Reinhard Buss, Manfred Reindl, Bernhard Leimbach, Andreas Eiermann und Winfried König.

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