Flussgesichter: Erziehung – Kultur – Tourismus

Bischbergs Bürgermeister und stellvertretender Landrat Johann Pfister machte einen frohen und entspannten Eindruck. Zäh sei das Projekt „Flussgesichter“ losgegangen, keine Gemeinde wollte das Künstlersymposium ausrichten. Nun geht es doch los – und Pfister freut sich schon auf die aktuelle und die spätere Wirkung. Kinder, Schüler und alle Menschen aus der Region sollten kommen und den Künstler bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen.

„Skulpturen haben in unserer Gegend eine lange Tradition“, erklärte Pfister, allein schon aufgrund der Fürstbischöfe. Aber auch die weltliche Kunst in der Region könne sich sehen lassen. Und dazu leisten die zwölf Flussgesichter, die im Rahmen eines internationalen Bildhauersymposiums momentan in Hallstadt entstehen, einen weiteren Beitrag. Pfister lobte den Dreiklang aus „Erziehung, Kultur und Tourismus“. Denn, so Hallstadts Bürgermeister Thomas Söder, es sei keineswegs selbstverständlich, Künstlern bei der Arbeit zusehen zu können: „Meist präsentieren sie lediglich das Ergebnis ihrer Arbeit.“ Hallstadt werde, so Söder, in den kommenden Wochen zum Kunstzentrum der Region. Er lud alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, vorbeizuschauen, am besten am späteren Nachmittag, wenn alle Bildhauer bei der Arbeit sind.

Dabei war der Projektstart nicht einfach. Zwar haben sich zahlreiche Förderer gefunden, der Wahl einer Gemeinde zur Ausrichtung des Symposiums war aber nicht einfach. „Hallstadts damaliger Bürgermeister Markus Zirkel hat dann gesagt: Wir machen das!“, sagte Pfister. Entstehen sollen in dem Projekt Auenweg Obermain Großskulpturen, die an Gewässern wie dem Main, der Regnitz, der Baunach und der Itz, aber auch am Leiten- und Gründleinsbach sowie am Großen See platziert werden und durch ihre Darstellung auf die Gewässer und ihre Bedeutung hinweisen.

Eröffnung Künstlersymposium Flussgesichter 2014
Simonetta Baldini (Italien) gestaltet für Baunach ein „Flussgesicht“. In der Hand hält sie das kleine Modell, mit dem sie die Jury vorab überzeugen konnte.

Nur drei Wochen Zeit

Ausgewählt wurden die Künstler durch eine Fachjury (wir berichteten). Und so konnte der Hallstadter Albert Volk, der als künstlerischer Leiter des Symposiums fungiert, bereits die Bildhauer bei der Arbeit zeigen. Noch sind vor allem massive Steinblöcke zu sehen, aber auch schon erste Details. So beschreibt der bulgarische Bildhauer Gheorghi Filin, der die Skulptur für Hallstadt fertigt – sie soll einmal am Gründleinsbach platziert werden – sein Kunstwerk als „Fee aus dem Fluss, eine Frau in Fischgestalt“ und betont den mythologischen Ansatz. Frantisek Vlcek aus Tschechien schafft eine „weibliche Figur, deren Haare sich als Wellen deuten lassen“ für Rattelsdorf.

Und die Bamberger Künstlerin Rosa Brunner orientiert sich mit einer großen Muschel am „Unsichtbaren“ aus dem Gewässer. Es sei eine Herausforderung, figürlich zu arbeiten und in der heutigen Zeit neue Formen zu finden, erklärt sie im Gespräch mit Nachrichten am Ort. Drei Wochen haben die Bildhauer Zeit, ihre Werke zu vollenden – ein sportlicher Zeitraum, wie Brunner zugibt. Denn es lauern zahlreiche Herausforderungen, unter anderem dann, wenn die Skulpturen nach der Bearbeitung der aktuellen Oberseite gedreht werden müssen. Brunners Sandstein wog bei Anlieferung immerhin neun Tonnen …

Wo findet das Künstlersymposium eigentlich statt? Alle Informationen finden Sie auch auf der Internetseite des Flussparadies Franken. Die Modelle zu den Skulpturen zeigen wir in unserem Artikel Zwölf Flussgesichter für das Maintal.

 

Fotos von der Eröffnung des Künstlersymposiums finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der linken Ecke oben wählen).

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