Für weitere vier Jahre: Georg Ries bleibt Vorsitzender im Dekanatsrat

Der Dekanatsrat Hallstadt/Scheßlitz traf sich zur konstituierenden Sitzung in der Alten Schule in Hohengüßbach. In der allgemeinen Satzung heißt es: „In der Erzdiözese Bamberg sind auf allen kirchlichen Ebenen Räte der Mitverantwortung zu bilden. Diese geben den Laien des Recht und die Aufgabe, in verantwortlicher Zusammenarbeit mit den Amtsträgern der Kirche im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland und im Rahmen des geltenden kirchlichen Rechts das Leben der Kirche mitzugestalten und mitzutragen.“

Die Mitglieder des  Dekanatsrates Hallstadt/Scheßlitz sind der Dekan, sein Stellvertreter, je ein Vertreter aus den 24 Pfarrgemeinderäten des Dekanates und je ein Vertreter der katholischen Verbände im Dekanat. Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: Die neue Vorstandschaft wird jünger und weiblicher. Georg Ries aus Zapfendorf bleibt nach 16 Jahren für weitere vier Jahre Vorsitzender. Zweiter Vorsitzender wurde Stefan Düring aus Gundelsheim, zur Schriftführerin wurde Birgit Then aus Hallstadt gewählt. Der Vorstandschaft gehören außerdem Diana Sieling aus Scheßlitz, Bernhard Kreppel aus Kirchschletten, Roswitha Nehr aus Oberhaid und Lydia Zeulner aus Merkendorf an. In den ev. Dekanatsauschuss wurde Stefan Düring aus Gundelsheim berufen, in den Diözesanrat wurden Georg Ries und Stefan Düring gewählt.

Als Themen, mit denen sich der Dekanatsrat in den nächsten vier Jahren beschäftigen soll, wurden direkt einige vorgeschlagen: Dialog mit den Hauptamtlichen im Dekanat, Vorstellung der Arbeit der Caritas, Fortsetzung des Dialogprozesses der kath. Kirche in Deutschland, Weiterführung der Gespräche mit der ev. Kirche, Diskussion über die Jugendarbeit und Beleuchtung der Probleme von Menschen mit Behinderungen. Auch in Zukunft soll der Tagungsort im Dekanat zwischen den verschiedenen Gemeinden wechseln.

Anzeige
Karin Eminger Frisöre

Skandale und Missstände

Im Anschluss berichtete Dekan Christoph Uttenreuther aus Hallstadt aus einem Vortrag zum sehr aktuellen Thema „Mechanismen der Skandalisierung“ von Hans Mathias Keppliner. Skandale, von der auch die Katholische Kirche in Deutschland betroffen ist, laufen oft nach einem bestimmten Schema ab. Ein Skandal ist die empörte Reaktion eines erheblichen Teils der Bevölkerung auf einen tatsächlichen oder auch nur vermeintlichen Missstand, der Konsequenzen erfordert. Skandale in diesem Sinn weisen sechs Merkmale auf:

  • Bei dem Missstand kann es sich um Tod und Leid von Menschen und Tieren handeln, um die Verletzung von Werten und Normen und anderes und diese Werte und Normen sind von Land zu Land verschieden.
  • Der Missstand wurde durch Menschen verursacht. Ist er eine Folge eines natürlichen Ereignisses oder eines Zufalls, wird er nicht zum Skandal. Deshalb wurde der Reaktorunfall in Fukushima zu einem Skandal, nicht aber der Tsunami der weitaus mehr Menschenleben gekostet hat.
  • Die Verursacher der Schäden haben tatsächlich oder auch nur vermeintlich aus eigennützigem Interesse gehandelt.
  • Die Verursacher kannten die Folge ihres Verhaltens und hätten auch anders handeln können, sie sind moralisch dafür verantwortlich.
  • Die Medien stellen das Geschehene sehr intensiv und weitgehend übereinstimmend dar. Nur dann erreicht die Berichterstattung sehr viele Menschen, erscheint ihnen bedeutsam und ruft Empörung hervor.
  • Die Angeprangerten haben sich schuldig gemacht, und deshalb müssen sie zur Rechenschaft gezogen werden. Ihre Schuld erfordert Sühne, schmerzhafte persönlichen Konsequenzen, Schließung von Betrieben, Vernichtung von Waren, Entlassung, Rücktritte usw. In Deutschland geht es bei der Skandalisierung meist um Geld oder um Vorteile. So wurde bei VW nicht zum Skandal, dass die Mitarbeiter ihre Frauen betrogen haben, sondern dass VW bezahlt hat.

Nach Ansicht der meisten Soziologen und Journalisten ist die Skandalisierung von Missständen ein Wert an sich, weil sie die Missstände beseitigt, die Geltung sozialer Normen bekräftigt und das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte der Gesellschaft stärkt. Das trifft auf einige bedeutende Skandale tatsächlich zu, auf die meisten allerdings nicht.

Der Vortrag fand sehr großes Interesse. Es wurde deutlich, dass bei einem Skandal sehr unterschiedlich gewertet wird, dass die Wahrheit nicht immer im Vordergrund steht.

Georg Ries (Johannes Michel)
Artikel drucken Artikel drucken

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.