Die Nachbargemeinde Rattelsdorf hatte eine Spielplatz-Kommission, Zapfendorf dafür den Spielplatz-TÜV im Rahmen des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (SEK) und danach einen Arbeitskreis. Die Ergebnisse, wie es mit den Spielplätzen im Hauptort weitergehen soll, wurden nun vorgestellt, das Konzept wurde auch angenommen. Wie und wann es aber konkret wird, ist unklar. Beschlossen wurde im Gemeinderat zudem der Haushalt 2015.
„Wir dürfen uns nicht mit Arbeitskreisen zu Tode plagen, sondern müssen handeln. Denn ansonsten lässt die Motivation der Leute schnell nach.“ Gemeinderat Thomas Porzner (CSU) hatte eine klare Meinung, wie es in Sachen Spielplätze in Zapfendorf weitergehen soll, und in welchem Tempo. Insgesamt allerdings stiftete die Vorgehensweise zum Spielplatzkonzept für lange Zeit Verwirrung in der Sitzung des Marktgemeinderats am 7. Mai 2015.
Doch von Anfang an. Landschaftsarchitektin Elke Döhler erläuterte, wie es zum Spielplatzkonzept gekommen war: Die Arbeiten begannen 2012 im Rahmen des SEK – damals wurden alle Spielplätze, zusammen mit interessierten Bürgern, besichtigt und Umfragen durchgeführt, welche die wichtigsten seien. 2014 wurde dann das Spielplatzkonzept an sich beauftragt, vier Sitzungen des Arbeitskreises fanden in der Folge statt, ebenso wie eine Abschlusssitzung Mitte März 2015. Als zentrale Idee kam ein großer zusätzlicher Spielplatz am Schwimmbad auf, die beiden bestehenden Plätze an der Schulstraße und am Klingenweg sollten ausgebaut werden. Vorgespräche mit der Regierung von Oberfranken verliefen erfolgreich, so dass die Gemeinde mit einer Förderung von 60 Prozent rechnen kann.
Einen Teil der Liegewiese könnte der neue große Spielplatz einnehmen.
„Abenteuerspielplatz“ direkt am Aquarena?
Zunächst zur Schulstraße: Nachdem der Spielplatz auf Privatgrund steht, ist ein Ausbau nicht ohne weiteres möglich. Der Eigentümer, dem auch der Biergarten nebenan gehört, habe sich aber bereiterklärt, so Döhler, zusätzlichen Platz abzutreten. So könnte durch ein neues Kombi-Spielgerät mit Rutsche und Klettermöglichkeiten, neuen Sitzgelegenheiten sowie der bestehenden Wippe und dem Karussell ein attraktiver Spielplatz geschaffen werden. Raum für Ballspiele sollte ebenfalls gegeben sein. Am Klingenweg hingegen könnten Wasser- und Matschspiele im Vordergrund stehen. Dafür sei allerdings ein Trinkwasseranschluss notwendig, die Pumpe sollte sich nur mit Kraftaufwand betätigen lassen, um Verschwendung vorzubeugen. Trampolins könnten für zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten sorgen.
Den größten Punkt im Konzept macht ein neuer Spielplatz am Schwimmbad Aquarena aus, zugänglich über den Parkplatz. Er könnte sich an größere Kinder und Jugendliche richten, mit Maxischaukel, Seilbahn und einem großen Turm mit Rutsche. An heißen Tagen würde ein Tor zum Schwimmbad ermöglichen, den Spielplatz ins Aquarena mit einzubeziehen, das Außentor würde dann geschlossen. Aufgrund von möglichem Vandalismus sollte der Spielplatz nachts geschlossen werden, regte Döhler an. Im Zuge des Ausbaus des drei genannten Spielplätze könnten dann kleinere, die nur noch wenig genutzt werden oder in schlechtem Zustand sind, zurückgebaut werden. „Der Unterhalt für die Gemeinde würde so tragbar bleiben“, so Döhler. Aufgrund der Lage von Zapfendorf, eingezwängt zwischen Autobahn und Bahnstrecke, sei es notwendig, die „Qualität der Freiflächen im Innenraum zu erhöhen“. Dies sei auch der Grund für die hohe Förderzusage der Regierung von Oberfranken, die ansonsten zumeist nur einen und nicht mehrere Spielplätze fördere. Unüblich sei auch, die Förderzusage für fünf Jahre aufrecht zu erhalten – somit muss nicht sofort gebaut werden.
Schulstraße: Der Spielplatz könnte wachsen (zum Vergrößern anklicken).
Klingenweg: Trampoline und Wasserspiele setzen einen anderen Schwerpunkt (zum Vergrößern anklicken).
Schwimmbad: Spielplatz für große Kinder. Als Sitzgelegenheit könnte ein Baustamm-Mikado dienen (zum Vergrößern anklicken).
Kosten würde der (Aus-)Bau der drei Spielplätze rund 311.000 Euro, davon entfielen alleine 175.000 Euro auf den Platz am Schwimmbad. Aufgrund der hohen Förderung verbliebe bei der Gemeinde aber nur ein Betrag von insgesamt 135.000 Euro. Unklarheit herrschte in der Diskussion darüber, ob mit dem Beschluss bereits eine Entscheidung zum Bau fiele. Denn einige Räte hatten durchaus Änderungsvorschläge, etwa ein Beachvolleyballfeld am Schwimmbad oder andere Spielgeräte. Gemeinderat Roland Buckreus (CSU) verwehrte sich einer neu aufkeimenden Grundsatzdiskussion – man habe nun lange genug daran gearbeitet.
Kritisiert wurde teilweise die Basis, da bei den Arbeitskreissitzungen nur wenige Bürger anwesend gewesen seien, trotz Einladung über das Mitteilungsblatt und Aushänge in Schulen und Kindergärten. Am Ende wurde das Konzept einstimmig verabschiedet, es muss nun bei der Regierung von Oberfranken eingereicht werden. Wann es dann zur ersten baulichen Maßnahme kommt, ist aber unklar.
Keine großen Investitionen im laufenden Jahr
Knappe anderthalb Stunden später folgte mit dem Haushalt der zweite große Tagesordnungspunkt der Sitzung. Bei einem Gesamtvolumen von 11,01 Millionen Euro entfallen 8,9 Millionen auf den Verwaltungs- und 2,2 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Positiv entwickelt sich die Gewerbesteuer, Kämmerer Klaus Helmreich rechnet mit Einnahmen von einer Million Euro. Wichtige Einnahmequellen sind auch die Einkommenssteuerbeteiligung (2,1 Millionen Euro) und die Schlüsselzuweisungen vom Landkreis Bamberg (1,36 Millionen Euro). Größter Ausgabenblock ist die Kreisumlage mit 1,5 Millionen Euro. Der Schuldenstand zum 31. Dezember 2015 soll bei 2,44 Millionen Euro liegen.
Große Projekte gibt es im Jahr 2015 keine. Für die Dorferneuerung Oberleiterbach stehen im Haushalt nochmals 397.000 Euro bereit, für die Sanierung der Wasserversorgung könnten 251.000 Euro anfallen. Und der Bauhof informiert sich aktuell über die Beschaffung neuer Fahrzeuge, die Gemeinde sieht hier maximal 162.000 Euro vor. Aufgrund des 2016 startenden ICE-Ausbaus und der Beteiligung der Gemeinde mit einem Drittel an den Kreuzungsmaßnahmen gelte es, so Helmreich, aus 2015 ein ordentliches Plus mitzunehmen: Die Rücklagenzuführung könnte auf 200.000 Euro steigen. Auch wenn der Haushalt einstimmig beschlossen wurde, gab es kritische Stimmen. Georg Ries (CSU) meinte, heuer sei ein günstiges Jahr, das Plus müsste höher ausfallen. Daher sei es wichtig, auch viele kleine Beträge im Haushalt noch genauer auf Notwendigkeit zu prüfen.