Zu den Aufgaben einer Kommune gehört es, ausreichend Kindergarten- und Krippenplätze bereitzustellen. Nachdem die Geburtenzahlen wieder steigen, wird es hier auch in Zapfendorf bald knapp. Muss ein Neubau her? Auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung standen zudem, einmal mehr, die Bäume an Innerortsstraßen, die so manchem Bürger ein Dorn im Auge sind.
Die letzte Bedarfsplanung für die Kindertagesstätten in Zapfendorf stammt aus dem Jahr 2012 – und braucht nun dringend eine Aktualisierung. Das erklärte Altbürgermeister Josef Martin, Kinderkrippen- und Kindergarten-Beauftragter der Katholischen Kirchenstiftung. Die Kirchenstiftung ist Träger der beiden Kindertagesstätten St. Franziskus und St. Christophorus im Gemeindebereich.
Martin ging in der Marktgemeinderatssitzung am 23. Februar 2017 zuerst auf die Situation in den Kindergärten ein: Aktuell werden dort 154 Kinder in sieben Gruppen betreut, zum neuen Kindergartenjahr ab September 2017 werden es 178 Kinder sein. In den bisherigen Gruppen stehen 175 Plätze zur Verfügung (25 Kinder pro Gruppe), plus zehn Prozent Notplätze – maximal also 192. Nicht eingerechnet sind hier integrative Gruppen für von Behinderung bedrohte Kinder, diese sollten mit weniger Kindern belegt sein. Die Hochrechnung, basierend auf den aktuellen Geburtszahlen, ermittelt für das Kindergartenjahr 2017/18 einen Bedarf von acht Gruppen, ein bis zwei Jahre später würden bereits neun Gruppen benötigt.
Es fehlen jeweils zwei Gruppen
Ähnlich sieht es bei den Kinderkrippen aus. Aktuell verfügen die beiden Kindertagesstätten über vier Gruppen, die steigende Betreuungsquote zeige aber, dass auf längere Sicht fünf bis sechs Gruppen benötigt werden könnten. Aktuell werden im Markt Zapfendorf bereits etwa die Hälfte der 2014 und 2015 geborenen Kinder in einer Krippe betreut, von den 2016 geborenen sind es momentan 33 Prozent. Eine Krippengruppe besteht aus zwölf Kindern.
Die Kindertagesstätte St. Christophorus wurde erst 2014 mit einem Anbau für eine Kinderkrippe erweitert.
Die Gemeinde sei somit gezwungen, ihre Bedarfsplanung fortzuschreiben, so Martin. Das beschloss der Gemeinderat dann auch einstimmig. Ebenso sollen Gespräche mit der Erzdiözese Bamberg stattfinden, um zu klären, ob diese einen Anbau an der Kindertagesstätte St. Christophorus und einen Umbau in der Kindertagesstätte St. Franziskus mittragen würde. Wäre das nicht der Fall, müsste die Gemeinde für einen Neubau entweder selbst die Trägerschaft übernehmen oder mit einem anderen Träger zusammenarbeiten. Das, so war aus dem Gremium herauszuhören, wäre aber nicht gewünscht, aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der Kirchenstiftung und auch, da ein völlig neues Gebäude an einem dritten Standort die Kosten nach oben treiben würde. Als Übergangslösung könnte eine Ausnahmegenehmigung zur Aufstockung der Krippengruppen von zwölf auf 15 Kinder helfen, genauso wie die Einrichtung einer Kindergarten-Notgruppe, die den Turnsaal in der Kita St. Franziskus belegen würde. In den Gesprächen mit der Erzdiözese soll auch geklärt werden, ob eventuell eine Waldkindergartengruppe möglich wäre.
Quantität vs. Lebensqualität
Erneut beschäftigte sich der Gemeinderat mit dem Thema „Bäume an Innerortsstraßen“. Zuletzt stand es im März 2016 auf der Tagesordnung, die Fraktionen wurden damals gebeten, sich näher damit zu befassen. Neue Entwicklungen gab es auch diesmal nicht, obwohl die Räte rund eine Stunde diskutierten. Die Meinungen sind hier durchaus verschieden – von „es geht vielleicht um 20 Bäume, in Zapfendorf haben wir alleine 700 registrierte und weit über 1.000 in privatem Besitz“ (Thomas Porzner, CSU) bis zu „Eingrünung war immer unser Ziel und Bäume bedeuten Lebensqualität“ (Harald Hümmer, Wählergemeinschaft Oberleiterbach).
Gemeinderat Dr. Chistopher Rosenbusch (CSU) sah das Thema nicht in der Zuständigkeit des Gemeinderats. „Das öffentliche Grün ist Sache der Verwaltung. Wir müssen eine grundsätzliche Regelung finden, ohne dass der Gemeinderat anschließend über einzelne Bäume diskutieren muss.“ In einer Folgesitzung soll nun vor allem der rechtliche Hintergrund beleuchtet werden. Rosenbusch wünschte sich auch, dass dann ein konkreter Vorschlag für eine weitere Vorgehensweise vorliegt.
Bäume entlang der Ortsstraßen: Anwohner klagen über Schäden und über Verschattung und zu viel Laubabwurf.
Teurer Wasserhahn
Bei Stimmengleichheit, die Ablehnung bedeutet, fiel in einem weiteren Tagesordnungspunkt eine Entscheidung gegen die Errichtung eines Trinkbrunnens sowie von neun Bänken, zwei Tischen und drei Abfallkörben im Rahmen der Dorferneuerung Oberleiterbach. „Das ist ein ganz schön teurer Wasserhahn“, meinte Dr. Rosenbusch zum Preis des Brunnens von rund 8.000 Euro. Gedacht sein sollte er vor allem für Wanderer und Pilger auf dem durch Oberleiterbach führenden Jakobsweg. Auch die vielen Bänke sorgten für Missstimmung: „Dann müssten wir, hochgerechnet auf die Einwohner in Zapfendorf, hier 90 Bänke aufstellen“, meinte etwa Georg Ries (CSU). Das Amt für ländliche Entwicklung hatte für die Errichtung eine Förderung von 55 Prozent (Gesamtkosten: 17.500 Euro) zugesagt. Bürgermeister Volker Dittrich will nun Rücksprache mit dem Amt halten, ob eventuell eine abgespeckte Version möglich wäre.
Unter „Sonstiges“ wurde kurz über eine mögliche Verlängerung der Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) diskutiert. Da der aktuell den FSJler betreuende Pastoralreferent ab Herbst nicht mehr in Zapfendorf tätig sein wird, ist momentan aber die Betreuung für das Jahr 2017/18 nicht sichergestellt. Hier will Dittrich mit der Kirchenverwaltung in Kontakt treten.