Nachdem die Rodungsarbeiten für den geplanten Geh- und Radweg zwischen Laimbach und Reckendorf bereits Mitte Februar erfolgt sind, kann es in die letzte Runde gehen. Erster Bürgermeister Sascha Günther begrüßte daher in der vergangenen Gemeinderatssitzung Diplomingenieur Max Brust (FH) vom Ingenieurbüro Weyrauther (Bamberg), damit jener dem Gemeinderat den aktuellen Planungsstand und das weitere Vorgehen näherbringen konnte.
„Mit der Ingenieurgesellschaft Weyrauther hätte man einen Partner, dessen Slogan ‚Planung aus einer Hand für die öffentliche Hand‘ seit dem Jahr 1987 Qualität garantiert“, so stellte Vorstandsmitglied Brust seine Firma vor. In der Fränkischen Schweiz hatte man zwischen Waischenfeld und Nankendorf mit der Planung und Ausführung des dortigen Geh- und Radweges ein ähnliches Projekt betreut, so dass ein behutsames Vorgehen mit den naturschutzrechtlichen Vorgaben gewährleistet werde.
Denn gerade die an der BA 38 zwischen der Laimbachsmühle und Gerach liegenden Biotope hätten dazu beigetragen, dass sich die Ausführung um ein weiteres Jahr verzögert haben. Der Diplomingenieur (FH) erinnerte an den bisherigen Planungsverlauf: Seit Februar 2017, dem Zeitpunkt der Aufstellung des Vorentwurfes, waren erste Grunderwerbsverhandlungen erfolgt. Seit März 2018 wurde eine Korrektur der Trasse und der Grunderwerb durchgeführt, und im Juni 2019 erhielten die Eigentümer weitere Informationen, wobei gleichzeitig die Möglichkeit einer optionalen Wasserleitungsverbindung nach Reckendorf überprüft werden sollte. Ab November 2020 konnten sich schließlich die zu beteiligenden Behörden zu Wort melden, und es wurde von der Unteren Naturschutzbehörde ein Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) gefordert. Auch die Einrichtung einer Amphibienleiteinrichtung wurde vorgeschlagen, die sich nach Einholung eines Sachverständigengutachtens aber als nicht durchführbar erwies. „Nur für ein kleines Stück wäre es nützlich gewesen“, teilte der Bausachverständige mit.
„Durch das jetzt durchgeführte Prozedere ist wieder ein Jahr vergangen!“, so der Ingenieur
Gemeinderat Gerhard Ellner (SPD) erinnerte sich daran, dass die Diskussion zu einem Amphibientunnel bereits unter ihm als Bürgermeister bei der Sanierung der Kreisstraße in Betracht gezogen worden sei: „Und schon damals hätte man diese Lösung nicht als relevant eingeschätzt. Die damaligen Kosten waren auf 250 Euro pro laufendem Meter angesetzt gewesen.“ Das sei die Schätzung bis November 2020 gewesen, so Brust, „doch dann kam die Vorschrift, den LBP vorzulegen, wofür man ein Spezialbüro benötigte, um die angrenzende Flora und Fauna mit einzubeziehen. – Die jetzt angepassten und vorgestellten Pläne seien aktuell (Stand: 22.02.2022).“
Es folgte die Erläuterung der technischen Details: Die umzusetzende Asphaltregelbreite bemisst sich auf 2,50 Meter, wozu noch das Bankett und die Entwässerung miteingeschlossen werden müssen. Letzteres sei abhängig von der Querneigung der Kreisstraßen-Fahrbahn, erklärte Diplomingenieur Brust, indem er dem Gremium die zugehörigen, an die Wand geworfenen Regelquerschnitte präsentierte. In schwierigen Situationen reduziere sich die Breite um 25 Zentimeter, auf Höhe der Engstelle bei der „Laimbachsmühle“ müsse man sich sogar mittels Stützwandeinbau und Spitzrinne am Kreisstraßen-Fahrbahnrand behelfen.
Planungsskizze des komplizierten Streckenabschnittes an der Laimbachsmühle. Quelle: Ingenieurbüro Weyrauther, Bamberg
Der Beginn der Bauarbeiten werde in der Gemarkung Laimbach, auf Höhe der Radwege-Kreuzung B 279 erfolgen, da es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit der Nachbargemeinde Reckendorf handele. Den auszubauenden 250 Metern im Osten, auf Reckendorfer Seite, stehen ab der Laimbachsmühle bis zur Einmündung BA 52 (Dr.-Wieland-Straße) ca. 760 Meter gegenüber, für die sich die hiesige Gemeinde verantwortlich zeigt. Zu Beginn der Strecke auf Geracher Gemarkung müssen die Zufahrten zu dem historischen Mühlgebäude angepasst und mit dem Geh- und Radweg zusammengefasst werden. Eine Schwierigkeit bildet die Böschungsabfangung an der Engstelle, sowie die Sicherung und Überbrückung eines sich dort befindlichen Felsenkellers. Geplant sei daher die Errichtung von Streifenfundamenten links und rechts des Kellerzugangs, über den eine Betonplatte aufgesetzt werden soll.
Keine staatlichen Zuschüsse
Die geschätzten Kosten für Grunderwerb – Baustelleneinrichtung – Verkehrssicherheit etc. belaufen sich für Gerach auf 304.000 Euro, wobei das Landratsamt Bamberg davon die Hälfte, also 152.000 Euro übernehme. Für die Gemeinde Reckendorf verbleibt von den Gesamtkosten in Höhe von 445.000 Euro der Anteil mit 141.000 Euro übrig, wovon sich wiederum der Landkreis mit 50 Prozent (= 70.500 Euro) beteiligen werde.
An dieser Stelle hackte Gemeinderat Rolf Baier (UWG) mit der Frage ein: „Waren nicht auch Zuschüsse vom Staat vorgesehen?“ – Worauf Bürgermeister Sascha Günther antwortete: „Leider erfüllen wir die erforderlichen Kriterien nicht!“
Laut Aussage des Bausachverständigen Max Brust wären die Baufirmen noch nicht ausgebucht, was bei heutiger Beauftragung mit der vorgestellten Planung einen Bauabschluss noch in diesem Jahr garantieren sollte: Wenn die Angebotseinholung bis April erfolgen kann, wird mit einer Bauzeit von fünf bis sechs Monaten nach Vergabe gerechnet. Das würde die Fertigstellung – mit einem Sicherheitspuffer – im November bedeuten. Nachdem keine weiteren Fragen mehr anstanden, wurde das Ingenieurbüro Weyrauther einstimmig beauftragt, die erforderlichen Ausschreibungen der nötigen Bauleistung vorzunehmen.
Hier soll der geplante Radweg einmal verlaufen …
Kurzbericht – weitere Beschlüsse – Sonstiges
Man war sich zudem im Gemeinderat einig, dass das Jugendparlament, wie in den Ausführungen von JAM während der letzten Sitzung dargelegt, errichtet werden soll, so dass die Wahl für dieses Gremium nach den Sommerferien stattfinden kann.
Der Beginn der Arbeiten zur Dorferneuerung wurde nach dem jüngst stattgefunden Treffen mit den Beteiligten des Amtes für Ländliche Entwicklung für Juli angesetzt.
Bezüglich der Garantie einer gesicherten Trinkwasserversorgung sollen die Planungen für den Neubau eines neuen Trinkwasserhochbehälters weiter vorangetrieben werden.
Die Auswahl der Farbgebung für die Tische der Laimbachtalhalle, welche mittels dem Regionalbudget der Baunach-Allianz in diesem Jahr angeschafft werden sollen, fiel einstimmig auf „Buche Blume“. „Man sehe darauf nicht jeden Kratzer“, so bemerkte Gemeinderat Stefan Gröger (UWG), „und die Struktur sei der Farbgebung der Stühle am ähnlichsten.“
Anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Freiwillige Feuerwehr“ und „55 Jahre Feuerwehrverein e.V.“ soll in Gerach am Wochenende vom 27. bis 29. Mai 2022 gefeiert werden. In diesem Rahmen findet auch die Einweihung des neuen Feuerwehrheims statt, wobei am Sonntag eine Kirchenparade geplant wird, teilte Bürgermeister Sascha Günther mit.