Mitte März 2010 zog die Hallstadter Stadtverwaltung aus dem historischen Rathaus am Marktplatz aus, nachdem nach einem Wasserschaden so genanntes Chlornaphthalin freigesetzt wurde. Nun wird die Sanierung angegangen. Im nächsten Jahr könnten Bürgermeister und Verwaltung dann wieder einziehen.
„Im Stadtrat war zu keinem Zeitpunkt angedacht, dass das Rathaus nicht mehr als solches genutzt werden könnte“, stellte Stadtrat Heiko Nitsche (SPD) klar. Zuvor hatte Bürgermeister Thomas Söder (CSU) einige Punkte zur Abwägung genannt: Ein weiterer Verbleib der Verwaltung im Bürgerhaus sei für Mitarbeiter und Bürger nicht zumutbar, ein Rathausneubau würde zwar Probleme wie die fehlende Barrierefreiheit lösen, bringe aber andere Schwierigkeiten mit sich – etwa ein neues Nutzungskonzept für das alte Rathaus, das ohnehin saniert werden müsse. Er empfahl daher, das Gebäude zu sanieren und abschließend wieder als Rathaus zu nutzen. Neben den durch Brandschutzvorgaben notwendigen Veränderungen und dem Einbau einer Lüftungsanlage zum Abbau des Chlornaphthalins enthielt sein Vorschlag weitere Ergänzungen: Den Einbau eines Diskretionsraums im Erdgeschoss für vertrauliche Angelegenheiten, die Einrichtung eines Archivs für die Bauabteilung im zweiten Dachgeschoss sowie den Einbau einer Klimaanlage für das gesamte Gebäude.
Für Kopfschütteln sorgte im Stadtrat noch immer der Brandschutz. Das Thema wurde bei der Sanierung 2002 wohl verschlafen, meinte Stadtrat Veit Popp (CSU). Auch die weiterhin fehlende Barrierefreiheit, außer im Erdgeschoss, war Thema, sei aber bei einem historischen Gebäude nicht vollständig zu erreichen. Auf einen Aufzug wird weiterhin verzichtet, er würde zu viel Platz wegnehmen. In den Kosten von 1,3 Millionen Euro sind die Sanierungsmaßnahmen mit Lüftungsanlage und Brandschutzanpassungen sowie technische „Updates“ in Sachen EDV-Datenleitungen enthalten. Hinzu kommen noch rund 100.000 Euro für die Klimaanlage. 250.000 Euro bekommt die Stadt von der Versicherung ausgezahlt. Der Beschluss, diesen Weg so zu gehen, fiel einstimmig.
Badespaß am Main?
Das Thema Hochwasserschutz steht in Hallstadt schon lange auf der Agenda. „Ich wünsche mir, dass zum Ende des Jahres die Planfeststellung beginnen kann und 2016 die Maßnahmen umgesetzt werden“, sagte Bürgermeister Söder. Die konkreten Planungen sollen im September in zwei Bürgerversammlungen in Hallstadt und Dörfleins vorgestellt werden. „Das Wasserwirtschaftsamt hat sich stark bewegt und die Stadt konnte in den vergangenen Wochen und Monaten viel in den Verhandlungen erreichen“, so Söder.
Im Rahmen des Hochwasserschutzes möchte die Stadt zudem einige städtebauliche Elemente umsetzen. Dazu gehören zum Beispiel ein Aussichtspunkt für das gerade entstehende Kunstwerk „Flussgesichter“, der Bau von Dammkronenwegen, eine Bootsanlegestelle für Kanus, Renaturierungsmaßnahmen sowie Parkplätze. Auf Antrag der SPD soll auch ein Badestrand mit Liegewiese umgesetzt werden. Zuvor muss die Stadt hierfür die Verkehrssicherungspflicht prüfen. Die Entscheidungen zu den städtebaulichen Elementen wurden ebenfalls einstimmig getroffen. Mit 10 zu 6 endete eine Abstimmung über einen Zeltplatz mit Feuerstellen, der bewusst klein gehalten werden und ohne sanitäre Einrichtungen auskommen soll.
Stadtbusse fahren auch weiterhin in erweitertem Umfang
Nach einem erfolgreichen ersten Jahr sprach sich der Stadtrat einstimmig für die Verlängerung des erweiterten ÖPNV-Angebots durch die Stadtwerke Bamberg aus. Im Rahmen der Verbesserungen werden seit 2013 die Bereiche Laubanger, das Stadtgebiet Hallstadt mit Dörfleins und Hallstadt-Ost besser erschlossen. Die Fahrgastzahlen sind seitdem um fast 300 Prozent gestiegen. Auf Basis eines aktuellen Angebots der Stadtwerke soll die Linienführung der Buslinie 904 auch künftig so verlaufen. Das kostet der Stadt pro Jahr rund 85.000 Euro, bei weiter steigenden Fahrgastzahlen könnte dieser Betrag sinken.