Kindergarten Dörfleins: Kirchenverwaltung muss dringend mit ins Boot

Vielfältige Themen standen auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am 10. Oktober 2018 in Hallstadt. Die öffentliche Sitzung war äußerst gut besucht. Das lag wahrscheinlich vor allem am dritten Punkt der Tagesordnung – der Kinderbetreuung in Dörfleins mit der Frage, ob der Kindergarten St. Ursula saniert und der Neubau einer Kinderkrippe veranlasst werden soll. Des Weiteren wurde über Verträge mit den Stadtwerken Bamberg und die Auswahl einer Grabstele für den Friedhof abgestimmt.

Zunächst beriet der Stadtrat über die Kostenbeteiligung der Stadt Hallstadt am ÖPNV – die Stadtwerke Bamberg betreiben hier den Busverkehr. Null auf Null geht das nicht aus, jährlich fallen Defizite an, an denen sich die Stadt Hallstadt beteiligen muss. Aktuell wurde die Planung für die Jahre 2020 bis 2024 an Hallstadt übersandt. Demnach muss Hallstadt in dieser Zeit bis zu 74.000 Euro jährlich zuschießen. Fahren mehr Personen mit den Bussen verringert sich dieses Defizit, bei weniger Fahrgästen steigt es. Hinzu kommt eine jährliche Zahlung von rund 30.000 Euro für Zusatzleistungen, bisher waren es etwa 91.000 Euro. Die Vorlage der Stadtwerke Bamberg passierte den Stadtrat einstimmig. Die beiden Bürgermeister Thomas Söder (CSU) und Ludwig Wolf (BBL/FW) äußerten den Wunsch, dass Hallstadt nach Ablauf des aktuellen Planungszeitraums zur Tarifzone 1 wird – die Ticketpreise würden dadurch günstiger. Auch bezüglich des Konzessionsvertrages Strom mit den Stadtwerken waren sich die Stadtratsmitglieder einig – so wurde hier ebenfalls einstimmig beschlossen, dass die Konzessionsabgabe für das kommende Jahr erneut direkt an die Verbraucher anteilig weitergegeben wird und nicht in die Stadtkasse wandert.

Wie geht es weiter in Dörfleins?

Der wohl interessanteste Punkt auf der Tagesordnung  umfasste die Kinderbetreuung in Dörfleins mit der Sanierung des Kindergartens St. Ursula und dem Neubau einer Kinderkrippe. Nachdem der Bürgerentscheid mit der Frage „Soll in Dörfleins ein Kinderzentrum inklusive einem Ersatzneubau für das Schulhaus entstehen?“ im September negativ ausgefallen war, konzentrierte sich das Gremium nun ausschließlich auf den Kindergarten. Der Antrag zur Sanierung wurde bereits im Mai und Juni von der Fraktion Bürgerblock/Freie Wähler gestellt. Bevor es zu den Wortmeldungen überging, wurde zunächst ein weiterer Antrag der SPD, den Hans-Jürgen Wich eingebracht hatte, verlesen. Die Fraktion beantragt eine neue Planung unter Berücksichtigung der neuen Voraussetzungen. Der Antrag beinhaltet die Integration einer weiteren Kindergartengruppe, einer Kinderkrippe, eines Speiseraums und eines Gymnastikraums in den Kindergarten St. Ursula sowie außerdem Wohnbebauung und einen Bürgertreff beziehungsweise ein Mehrgenerationenhaus. Wich äußerte zum letzten Punkt, dass es in Hallstadt und insbesondere Dörfleins mit einem Treffpunkt für ältere Menschen bisher eher schlecht aussehe. Außerdem betonte er die Dringlichkeit einer Entscheidung darüber, wie zukünftig mit dem alten Schulgebäude in Dörfleins verfahren werden soll.


Die Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Paptistella zeigte noch einen Schulhausneubau (rechts). Klar ist: Wird der Kindergarten erweitert, sind Anbauten nötig.

Bezüglich des Kindergartens herrschte im Stadtrat Einigkeit. „Ich denke, dieser Antrag wird heute einstimmig angenommen“, so Veit Popp (CSU). Er merkte jedoch an, dass damit das Problem in Dörfleins nur teilweise gelöst werde und viele Fragen, wie die Zukunft des Schulgebäudes nach seiner Schließung, offen blieben. Einen Raum für die Bürgerinnen und Bürger in Dörfleins sah er auch als wünschenswert an. Dieser könne beispielsweise an die neue Kinderkrippe angedockt werden. Auch Claudia Büttner (BBL/FW) äußerte, dass zukünftig Räumlichkeiten als Treffpunkt gebraucht würden. Es sei zu überlegen, ob das historische Schulhaus erhalten bleiben soll, da es unter anderem „prägend für das Ortsbild“ sei. Bürgermeister Söder warf ein, dass bei einem Gespräch mit der katholischen Filialkirchenstiftung St. Ursula Dörfleins – diese betreibt den Kindergarten – dringend das Thema Trägerschaft diskutiert werden müsse. „Die Kirche wird die Bauträgerschaft wahrscheinlich nicht behalten wollen“, so zweiter Bürgermeister Ludwig Wolf (BBL/FW). Es gehe also vor allem um die Betriebsträgerschaft. Das Gespräch mit der Stiftung sei schnell zu suchen, damit man auch mal weiter komme, schlussfolgerte er.

Baumbestattungsfeld im Friedhof: Mit oder ohne Stele?

Das Ergebnis der Abstimmung war wenig überraschend – so wurde der Beschluss einstimmig angenommen. Er enthält ein schnellstmögliches Gespräch mit der Kirchenverwaltung, um die Sanierung des Kindergartens mit dem Neubau einer Kindertageskrippe realisieren zu können. Außerdem soll geprüft werden, wie mit dem Schulgebäude weiter verfahren wird und ob ein öffentlicher Gemeinschaftsraum, entweder im alten Schulhaus oder im Kindergarten St. Ursula, errichtet werden kann. Außerdem waren sich die Stadträte einig, dass innerhalb der einzelnen Fraktionen weitere Gespräche bezüglich des Themas geführt werden müssen.

Von Dörfleins zurück nach Hallstadt. In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die Neuanlage eines Baumbestattungsfeldes bei der Kapelle im Friedhof und die Auswahl einer Grabstele. Es zeigte sich relativ schnell, dass die drei vorliegenden Varianten zur Gestaltung nicht den Vorstellungen des Stadtrats entsprachen. „Die Stele ist zu überdimensional, der Mittelpunkt des Bestattungsfeldes ist immer noch der Baum. Man sollte hier etwas schlichteres wählen“, so Stefanie Stollberger (CSU). Fraktionskollege Joachim Karl sah die Sache ähnlich und schlug ein Steinblock mit Tafel als mögliche Alternative vor. Der zweite Bürgermeister Ludwig Wolf konnte sich hingegen einen Findling anstelle einer Stele gut vorstellen, auf dem dann auf Wunsch die Namensschilder der im Bestattungsfeld Beigesetzten angebracht werden könnten. Der Beschluss fiel so aus, dass mit 13 zu drei Stimmen keine der drei Varianten angenommen und ein neuer Antrag gestellt wurde. Es sollen nun neue Varianten – ohne Stele – erarbeitet werden. Außerdem wird im Rahmen der Neugestaltung des Friedhofes über eine neue Friedhofssatzung nachgedacht.


Die Stele, hier im Entwurf links in der Mitte, soll nun nicht kommen.

Nachdem die wichtigsten Tagesordnungspunkte abgearbeitet waren, standen noch die Mitteilungen auf der Agenda. Bürgermeister Söder teilte zunächst mit, dass der Rohbau der Feuerwehr kurz vor der Fertigstellung steht – schon Ende Dezember soll das Gebäude beheizbar sein. Des Weiteren ist der Brückenbau auf dem Marktplatz seit August abgeschlossen und auch der Hauptkanal ist bereits hergestellt. Auch bei der Erweiterung des Königshofparkplatzes gibt es Fortschritte. So ist der Platz bereits komplett gepflastert und es muss nur noch auf die Lieferung der Unterflurcontainer gewartet werden. Zuletzt wurde die Sanierung der ehemaligen Gaststätte Schwanenbräu angesprochen. Hier muss unter anderem die Decke im Erdgeschoss komplett erneuert werden. „Wir versuchen so viel wie möglich zu erhalten. Manche Teile sind jedoch so stark beschädigt, dass man sie nicht retten kann“, so Bürgermeister Söder. Zum Schluss der Sitzung wurden noch die Termine für die Bürgerversammlungen verkündet. Sie finden am 9. November in Hallstadt und am 16. November in Dörfleins statt.

Titelfoto: SPD Hallstadt. Grafik Friedhof: Kreisfachberaterin Claudia Kühnel. Grafik Dörfleins: Paptistella Architekten
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Ein Kommentar

  1. Offen blieb auf der Sitzung nur, ob im alten Feuerwehrhaus in Hallstadt eine okümenische Begegnungswirtschaft oder ein kultursportliches Parteilokal entsteht. Es bleibt weiter spannend. Schön das die Allparteienharmonie wieder in Hallstadt eingekehrt ist und wir mit der Dauerbaustelle auf der ehemaligen B4 gut leben können. Hauptsache den Gewerbetreibenden geht es gut. Wer braucht schon Kinder, Arbeitnehmer und Rentner. Die Bürokraten der Stadt Hallstadt werden weiter Grundstücke kaufen und ihrem Kientel kostenfrei zur Verfügung stellen.

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