Baugebiet Appenberg, Finanzen, Sturzfluten und Hochwasser

Der Beschluss des Haushalts stand im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung in Lauter am 23. Mai 2019. Viele der zahlreichen Besucher im Sitzungssaal waren aber wegen eines anderen Themas gekommen: Vorgestellt wurde auch die Erschließung des neuen Baugebiets „Appenberg“ nordöstlich des Sportgeländes. Und ein Ingenieurbüro präsentierte die Erarbeitung eines Konzeptes zum „Sturzflutrisiko-Management“.

17 Bauplätze entstehen im neuen Baugebiet „Appenberg“, das schon mehrfach im Gemeinderat Thema war, unter anderem im Januar, als der Bebauungsplan beschlossen wurde. Christian Dremel vom Ingenieurbüro Höhnen & Partner präsentierte dazu nun die Erschließungsmöglichkeiten. Sie orientieren sich im Wesentlichen am Bebauungsplan, vom Gemeinderat wurden aber einige Änderungen angeregt. So soll die Verkehrsfläche sieben Meter breit werden (zunächst waren 7,5 Meter angedacht), Autos, Fußgänger und Radfahrer sollen sich diese teilen. Somit wird es eine Mischfläche aus Teer- und Pflasterbereich geben, auf dem Teerbereich soll ein problemloser Begegnungsverkehr von zwei PKWs möglich sein. Statt acht werden vier Bäume den Straßenrand schmücken, sie erhalten mit einer Pflanzfläche von acht Quadratmetern (zwei auf vier Meter) viel Platz.

Für die Reduzierung der Baumanzahl und auch die geringere Straßenbreite sprachen auch die Kosten. Denn Dremel rechnete für die 7,5 Meter breite Verkehrsfläche (ohne Bäume) mit Kosten von rund 450.000 Euro. Durch weniger Bäume lassen sich ebenso ein paar tausend Euro einsparen – auf die Bauherren, die hier Grundstücke erwerben, kommen somit geringere Erschließungsbeiträge zu. Bis zum Herbst sollen nun Vermessung und Neuaufteilung der Grundstücke erfolgt sein, so dass dann die Vermarktung beginnen kann. Im August kommenden Jahres könnten dann die Straßenbauarbeiten beendet sein.

Für die gesamte Erschließung des Gebiets wird die Gemeinde Lauter mehr als eine Million Euro in die Hand nehmen. Im Nachgang, sollte der Bedarf vorhanden sein, lässt sich das Baugebiet noch erweitern – etwa um die gleiche Anzahl an Bauplätzen. Entsprechende Flächen sind im Osten vorhanden, eine Erschließungsstraße wird im Baugebiet vorgesehen.


Am Erschließungsplan wurden noch Änderungen beschlossen: Zu sehen sind hier noch acht Bäume, außerdem die größere Straßenbreite. Rechts im Bild (in grün): Die Zufahrt für eine mögliche Erweiterung nach Osten (zum Vergrößern antippen oder anklicken).


So wird die Verkehrsfläche aussehen (allerdings nicht 7,5, sondern 7 Meter breit; zum Vergrößern antippen oder anklicken).

Lauter investiert viel

Kämmerin Doris Müller stellte in der Sitzung den Haushaltsplan 2019 und die Finanzplanung bis 2022 vor. Der Gesamthaushalt summiert sich auf 4,6 Millionen Euro, das entspricht einer Volumensteigerung gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent. Besonders beachtenswert ist, dass der Vermögenshaushalt (Investitionen der Gemeinde) mit 2,7 Millionen Euro höher ist als der Verwaltungshaushalt (laufende Kosten der Gemeinde) mit 1,9 Millionen Euro. Trotz der hohen Investitionen sind keine Kreditaufnahmen geplant. Die Verschuldung der Gemeinde Lauter soll Ende des Jahres bei 550.000 Euro liegen, das entspräche 480 Euro pro Einwohner.

Die wichtigsten Einnahmen der Gemeinde sind die Grundsteuern (95.000 Euro), die Gewerbesteuer (260.000 Euro), die Einkommenssteuerbeteiligung (660.000 Euro) und die Schlüsselzuweisungen (370.000 Euro). An den Landkreis Bamberg muss Lauter rund 475.000 Euro als Kreisumlage abführen. Die VG-Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft Baunach beträgt 225.000 Euro. Müller ging auch auf die größten Investitionen des Jahres 2019 ein. So erhält die Freiwillige Feuerwehr Lauter mit dem LF 10 ein neues Fahrzeug für rund 270.000 Euro, ein kommunales Förderprogramm zur Stärkung der Ortsmitte und der Beseitigung von Leerständen im Rahmen der Baunach-Allianz kostet 37.500 Euro. Große Investitionen sind für Baumaßnahmen nötig: Das neue Baugebiet Appenberg findet sich mit fast 600.000 Euro im Haushalt wieder (für Grunderwerb, Planung und Kanalerschließung, ohne Straßenbau), der Ausbau der Krappenhofer Straße in Leppelsdorf kostet rund 200.000 Euro (davon 145.000 Euro im Haushaltsjahr 2019) und für den Ausbau der Kaiserstraße in Leppelsdorf stellt Müller 20.000 Euro in diesem und rund 300.000 Euro im kommenden Jahr bereit. Für ein Regenüberlaufbecken in Lauter sind 360.000 Euro veranschlagt. Ein neues Bauhoffahrzeug kostet 42.000 Euro.

Der Haushalt 2019 sowie der Finanzplan bis zum Jahr 2022, der unter anderem die Sanierung der Kläranlage mit Gesamtkosten von ca. 1,5 Millionen Euro enthält, wurden einstimmig vom Gemeinderat beschlossen.

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Überflutungen im Ortsbereich vermeiden

Und noch ein großes Thema wurde im Gemeinderat behandelt. Zusammen mit der Stadt Baunach erstellt Lauter aktuell eine Planung zum „Sturzflutrisiko-Management“. Martin Löffler von Gaul Ingenieure erläuterte dazu die Hintergründe und die Vorgehensweise. Momentan finde eine Bestandsanalyse statt, unter anderem anhand von Luftbildern, historischen Karten und einem digitalen Oberflächenmodell. Was sich bereits zeigt: Die Lauter verfügt über viele Zuläufe, die nur bei Starkregen aktiv werden – aus den zahlreichen Hanglagen schießt das Wasser in Richtung Lauter. Das liegt auch an den geografischen Gegebenheiten: Rund dreiviertel der Flächen im Stadt- beziehungsweise Gemeindegebiet von Baunach und Lauter haben ein Gefälle von mehr als vier Prozent.

Bis August finden nun hydraulische Berechnungen statt. Nach und nach sollen dieses Jahr im Gemeinderat die Ergebnisse für verschiedene Bereiche vorgestellt werden. Ein Beispiel hatte Löffler schon mitgebracht: Die Lauter fließt zwar normalerweise südlich der Hauptstraße durch die Mühle, noch weiter südlich, „In der Au“, ist das Gelände aber tiefer, so dass sich der Bach bei Starkregen und Hochwasser hier neue Wege sucht.

Aus den Berechnungen sollen dann Maßnahmen abgeleitet werden, wie sich die Situation verbessern lässt. Das Ziel: „Überflutungen im Ortsbereich sollen künftig vermieden werden“, so Bürgermeister Armin Postler. Die Zusammenarbeit mit Baunach mache Sinn, da bei Starkregen die Lauter mit recht kurzen Verzögerungen auch Auswirkungen auf die Stadt Baunach habe. Im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit trägt die Stadt Baunach 70 und die Gemeinde Lauter 30 Prozent der Kosten für das Konzept. Vom Freistaat Bayern werden 75 Prozent dieser Kosten wieder gefördert.

Weitere Themen der Sitzung vom 23. Mai 2019

Der Kostenvereinbarung zur Kostenbeteiligung und Übernahme der Eigenleistung für den Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße „Krappenhofer Straße“ stimmten die Gemeinderäte einstimmig zu – insgesamt geht es hier um 180.000 Euro. Die Zustimmung zur Kostenvereinbarung zur Kostenbeteiligung für die Umgestaltung der Kaiserstraße in Deusdorf erfolgte noch nicht – der Punkt wurde vertagt. Ein erstes Meinungsbild machte sich der Gemeinderat zur Neugestaltung des Bauhofgebäudes in der Schulstraße. Fokus sind der Ausbau von Lagermöglichkeiten sowie Platz für das neue Bauhoffahrzeug. Bürgermeister Armin Postler soll das Thema nun weiterverfolgen.

Pläne: Höhnen & Partner
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