Mehrgenerationenplatz kostet nun schon über 200.000 Euro

Mit einem Spielplatzkonzept im Jahr 2013 ging es los, und größtenteils waren sich die Marktgemeinderäte in Rattelsdorf auch über einen Mehrgenerationenplatz gegenüber der Abtenberghalle, der zudem von der EU hoch gefördert wird, einig. Günstig ist der aber nicht zu haben, sagt nun ein Landschaftsarchitekt. Außerdem beschloss der Gemeinderat den Haushalt 2015.

200.000 Euro plus Planungskosten. Plus eine Toilette, fest eingebaut oder mobil. Der gegenüber der Abtenberghalle geplante Mehrgenerationenplatz, der sowohl Spielplatz als auch Treffpunkt werden soll, nimmt in Rattelsdorf nun immer konkretere Formen an. Die Spielplatzplanerin Tanja Potrykus hatte schon länger einen groben Entwurf ausgearbeitet, die Voraussetzungen des EU-Förderprogrammes Leader mit einer Förderung von 50 Prozent sehen aber die Einschaltung eines Landschaftsarchitekten vor. So stellte sich in der Sitzung des Marktgemeinderats vom 2. Juli 2015 Paul Böhmer vom Büro Joma aus Bamberg vor. Er erklärte, dass einige Kostenfaktoren noch nicht berücksichtigt wurden, etwa die Vegetation. Außerdem sei der Zaun zu günstig kalkuliert worden. Aus bisher 150.000 Euro wurden so rund 200.000 Euro. Wie gesagt: Plus Planung. Plus Toilette.

Wie die aussehen soll, ist noch nicht abschließend geklärt. Aufgrund der hohen Investitionskosten eines fest verbauten Toilettenhäuschens ging der Trend in der Sitzung eher in richtig mobile Toilette, wobei diese kein typisches Dixi-Klo werden soll. Sabina Sitzmann-Simon (CSU) schlug vor, das WC nicht zu leihen, sondern anzuschaffen und dann von einer Firma regelmäßig reinigen und leeren zu lassen. Im Winter könnte es dann abgebaut und eingelagert werden.

Kritik am Vergabeverfahren

Vergeben wurden durch den Gemeinderat zahlreiche Vorarbeiten für die Sanierung der Schule, darunter die Erstellung des Brandschutzkonzeptes und die Planung der Elektrotechnik und der Sanitär- und Heizungsanlagen. Die zu beauftragenden Unternehmen hatte das Architekturbüro Paptistella vorgeschlagen. Insbesondere die Tatsache, dass dem Gemeinderat nur jeweils ein Vorschlag und keine Alternativangebote vorgelegt wurden, sorgte für Missstimmung. Sitzmann-Simon: „Ich sehe es nicht ein, dass wir keine Auswahl haben und muss daher alle Beschlüsse ablehnen.“ Auch Andreas Eiermann (Ebinger Liste) sah das ähnlich: „Man hätte diese Beauftragungen zumindest den Fraktionen vorab vorlegen können.“ Manfred Reindl (CWU) kritisierte ebenfalls das Vorgehen – es sei in einer öffentlichen Sitzung schwierig, konkrete Planer und Unternehmen abzulehnen. Aufgrund der Lage unterhalb gewisser Wertgrenzen war eine Ausschreibung der Arbeiten nicht notwendig gewesen, dennoch ging es um einen Gesamtbetrag von rund 250.000 Euro. Die Vergaben erfolgten nach der Diskussion immer mit drei bis sechs Gegenstimmen – aus den Reihen von CSU und Ebinger Liste.

Größter Haushalt aller Zeiten

Der Haushalt der Gemeinde mit der Finanzplanung bis 2018 wurde zwar einstimmig beschlossen, Kritik aus dem Gremium gab es aber dennoch – der Haushalt komme im Vergleich zu anderen Gemeinden viel zu spät. Das Gesamtvolumen, und das ist ein neuer Rekord, liegt bei 11,96 Millionen Euro davon 7,66 Millionen Euro im Verwaltungs- und 4,28 Millionen Euro im Vermögenshaushalt. Letzteres sind also die Investitionen der Gemeinde. Den größten Anteil haben hier der Kindergartenneubau mit 1,14 Millionen Euro, die Dorferneuerung Höfen/Höfenneusig mit 500.000 Euro sowie ein neues Feuerwehrfahrzeug mit 372.000 Euro. In den Jahren bis 2018 sollen die Investitionen wieder deutlich geringer sein und sich im Schnitt auf 1,36 Millionen Euro belaufen. Die Personalausgaben der Marktgemeinde belaufen sich auf 2,46 Millionen Euro, davon 1,17 Millionen Euro im Bereich Kinderbetreuung. 1,42 Millionen Euro muss die Gemeinde als Kreisumlage an den Landkreis Bamberg abführen. Die wichtigsten Einnahmeblöcke sind der Anteil an der Einkommenssteuer (2,02 Millionen Euro), die Schlüsselzuweisungen (1,35 Millionen Euro) sowie die Gewerbesteuer (700.000 Euro).

Ein weiterer Beschluss wurde ebenfalls einstimmig getroffen: Nach Kritik vom Elternbeirat soll auf eine Gebührenerhöhung für den Kindergarten in Mürsbach so lange verzichtet werden, bis die dort zwischenzeitlich einquartierten Schulkinder wieder ausziehen und somit alle Räume für den Kindergarten nutzbar sind.

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Ein Kommentar

  1. Ein Mehrgenerationen-Spielplatz muss her.
    Ein Prestigeobjekt.
    Für wen?

    Für die Kinder?
    Sicher nicht.
    Denn dann könnte man es sich einfacher machen und die schon vorhandenen Spielplätze endlich mal instand setzen, aufwerten und interessanter gestalten.

    Für die Jugendlichen?
    Sicher auch nicht.
    Siehe Skaterplatz, lieblos hin gebaut, er fristete ein tristes Dasein und wurde mittlerweile mit einem „tollen“ Basketballkorb ausgestattet.

    Für die Generation 30+,40+, 50+????
    Da bin ich mal gespannt was da dann geboten wird. Das muss dann schon sensationell sein dass sich ein Erwachsener, an der vielbefahrenen Straße, also in bester Lage, auf ein „Spielgerät“ schwingt und sich austobt.
    Aber die Gemeinderäte werden uns allen bestimmt jeden Abend und am Sonntagnachmittag beweisen wie herrlich es ist sich zu treffen und mit anderen zu spielen.

    Und das Ganze wird dann gekrönt mit Toiletten!! Die ab und zu mal geleert werden!!
    An denen werden sich dann so einige austoben….bestimmt.
    Aber alles wird auch brav eingezäunt damit nur ja keiner mehr rauskommt wenn er denn mal drin ist?

    Ich fass es nicht für welchen Blödsinn hier 250.000€ ausgegeben wird. Aber wenns gefördert wird muss es wohl an den Mann bzw. Spielgerät gebracht werden.

    Hinweis aus der Redaktion:
    Elke Schmittlutz hat, um auch Bilder zeigen zu können, einen Gastbeitrag geschrieben. Diesen haben wir hier veröffentlicht: zum Gastbeitrag.

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