Im Titelbild: Das Reckendorfer Feuerwehrgerätehaus.
Drei wichtige Tagesordnungspunkte bestimmten die Gemeinderatssitzung in Reckendorf. Und alle wurde intensiv diskutiert – ging es doch um die Feuerwehr, die Gestaltung von Gebäuden und einen möglichen Stromspeicher.
Dass am Feuerwehrgerätehaus in Reckendorf einiges zu tun ist, ist seit einigen Jahren schon bekannt. Grund ist der instabile Untergrund am bestehenden Standort, der dazu führt, dass der Boden in der Fahrzeughalle absackt. 2021 traf der Gemeinderat dazu einen Grundsatzbeschluss, das Gerätehaus neu zu errichten. Vor etwa einem Jahr wurde bereits über mögliche Standorte für einen Neubau gesprochen. So standen unter anderem der Leucherhofweg südlich des Bahnhofs und die Mühlgasse als potenzielle Standorte im Raum. Beide Orte wurden jedoch als ungeeignet eingestuft: Der Leucherhofweg-Standort wäre zu klein und hätte unangemessene Anfahrwege mit erhöhtem Unfallrisiko für Passanten am Bahnhofsvorplatz. Die Mühlgasse fiel aufgrund ihrer Größe und der Lage in einem Hochwassergebiet ebenfalls aus der engeren Wahl.
Als aussichtsreiche Alternative wurde ein Grundstück nördlich des Pumpenhauses entlang der Ortsdurchfahrt gegenüber des Edeka-Marktes angesehen. Dieses Grundstück hätte die passende Größe und wäre verkehrsgünstig gelegen. Allerdings befindet es sich aktuell nicht im Besitz der Gemeinde und müsste erworben und auch erschlossen werden. Vorteilhaft wäre hier auch die Möglichkeit, die Feuerwehr Laimbach in das Gebäude zu integrieren, die diesen Schritt mitgehen würde. Aber auch ein Neubau am bestehenden Standort wäre möglich. Hier sahen mehrere Gemeinderatsmitglieder Vorteile: So betonte Bernhard Müller (SPD), dass der Platz absolut zentral gelegen sei und durch eine gezielte Sanierung Kosten gespart werden könnten. Dem widersprach Bürgermeister Manfred Deinlein jedoch – eine Sanierung sei aufgrund des absackenden Bodens schwierig. Auch sei die Belastung durch moderne, schwere Feuerwehrfahrzeuge ein Problem.
Vor vier Jahren zeigte Kommandant Matthias Demling im Gemeinderat ein Bild der sich absenkenden Bodenplatte. Foto: Matthias Demling
Erwin Wahl (CSU) ergänzte, dass das aktuelle Gebäude auch nicht mehr den Anforderungen entspreche, beispielsweise hinsichtlich der notwendigen Schwarz-Weiß-Trennung sowie aufgrund räumlicher Kapazitäten. Maximilian Menzel (CSU) äußerte Zweifel, dass eine Errichtung außerhalb des Ortskerns günstiger ausfallen könnte als ein Neubau am bestehenden Standort. Dritter Bürgermeister Ludwig Blum (CSU) hob hervor, dass am jetzigen Standort die nötige Infrastruktur bereits vorhanden sei und zudem eine energieautarke Lösung mittels Sole-Wärmepumpe an der nahen Baunach umgesetzt werden könnte.
Nach eingehender Diskussion beschloss der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen, eine Machbarkeitsstudie für die Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses am bestehenden Standort in Auftrag zu geben.
Diskussionen über die Gestaltungssatzung
Thema im Gemeinderat war erneut die Gestaltungs- und Erhaltungssatzung. Sie soll überarbeitet werden. Dabei standen insbesondere Änderungen bezüglich der Fenster im Vordergrund. Gemeinderat Markus Sippel (WBFW) äußerte grundsätzliche Bedenken zur Satzung, insbesondere im Hinblick auf die Schwierigkeit, konsequent zu sanktionieren, sobald erste Ausnahmen einmal genehmigt seien. Er führte als Beispiel Fenster in Gebäuden aus den 1970er Jahren an, bei denen einflügelige Fenster seiner Meinung nach problemlos möglich sein sollten – die Satzung würde zweiflüglige vorschreiben. Er hinterfragte, warum für alle Häuser dieselben Kriterien gelten müssten.
Hartwig Pieler (CSU) sah die Herausforderung, einerseits moderne Elemente zuzulassen und andererseits einen historischen Charakter im Ortsbild zu bewahren. Sein Fraktionskollege Ludwig Blum ergänzte, dass es wichtig sei, dass sich Bauherren, die historische Gebäude sanieren wollen, intensiv mit dem Stil auseinandersetzen. Sollte die Gestaltungssitzung angepasst werden, wünschte sich Bernhard Zahner (WBFW), dass die Bürgerinformation verbessert werde, um sicherzustellen, dass Eigentümer vor Umbaumaßnahmen ausreichend informiert seien. Pieler schlug vor, einen Passus einzufügen, der Ausnahmen zulasse, wobei der Bestand entscheidend sein solle und nur ortsbildprägende Gebäude gemäß einer definierten Liste betroffen seien.
Dementsprechend fiel der Beschluss auch aus – einige Änderungen wurden direkt verabschiedet, bei der Fenster-Frage sollen die Details noch ausgearbeitet werden.
Ein Stromspeicher für Reckendorf?
Beschlossen wurde auch, im Bereich westlich von Laimbach den Bebauungsplan „Stromspeicher Mühlleite“ aufzustellen. Hintergrund des Beschlusses ist die Planung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage in der Nähe, deren wirtschaftlicher Betrieb durch eine rund zehn Kilometer lange Leitung zum Einspeisepunkt bei Ebern gefährdet wäre. Als Lösung schlägt die REGe (Reckendorfer Energiegesellschaft) daher die Errichtung eines Stromspeichers auf einer nahegelegenen Fläche vor, um den erzeugten Solarstrom zwischenzuspeichern und anschließend in einen näher gelegenen Einspeisepunkt bei Gerach einzuspeisen.
„Wir reden hier zwar über ein Millionenprojekt“, so Bürgermeister Manfred Deinlein, „das jedoch durch über die REGe durch Fremdfinanzierung umgesetzt würde, wodurch für die Gemeinde kein wirtschaftliches Risiko entsteht.“ Die Amortisationsdauer des Batteriespeichers wurde auf sechs bis acht Jahre geschätzt. Die vorgesehene Fläche umfasst rund sechs Hektar. Deinlein unterstützte den Beschluss mit dem Hinweis, dass durch das Projekt langfristige Einnahmen für die Gemeinde generiert werden könnten. Gemeinderat Bernhard Müller äußerte hingegen Bedenken hinsichtlich der Größe der vorgesehenen Fläche und fragte, warum keine kleineren Flächen entlang der Gemeindeverbindungsstraße berücksichtigt würden. Deinlein meinte dazu, dass die Fläche in der Tat nicht vollständig benötigt würde und Teile zum Beispiel verpachtet werden könnten.
Die gelb markierten Flächen werden nun näher geprüft. Blau umrandet: Hier soll die PV-Anlage stehen. Bild: Google Earth, Montage: Johannes Michel
Nach längerer Diskussion entstanden zwei Beschlüsse. Die ursprünglich geplante Fläche wurde hierbei genauso berücksichtigt wie weitere entlang der Gemeindeverbindungsstraße nach Gerach, die etwas näher an der geplanten PV-Anlage liegen. Das Verkaufsinteresse bei den Eigentümern soll nun abgefragt werden. Notwendig ist die Aufstellung eines Bebauungsplans, da aktuell nur auf diese Weise beim Bayernwerk die Netzkapazitäten zur Einspeisung gesichert werden können.
Sonstiges aus der Sitzung vom 9. April 2025
In seinem Kurzbericht ging Bürgermeister Deinlein noch auf einige weitere interessante Punkte ein.
Jugendarbeit: Jan Jaegers (JAM) wird seine Tätigkeit in der Verwaltungsgemeinschaft beenden und sich beruflich neu orientieren. Die Nachfolge ist noch offen, möglicherweise wird auch eine Lösung mit einem anderen Träger gesucht.
Reckendorf leuchtet: Die Aktion „Reckendorf leuchtet“ zeige, dass moderne Beleuchtungssysteme mit geringerer Wattzahl weniger Strom verbrauchen als herkömmliche Straßenbeleuchtung. Für den Sommer soll überlegt werden, ob eine solche Beleuchtung auch dauerhaft in der Hauptstraße umgesetzt werden kann.
Wasserversorgung Hauptstraße: Am Tag der Sitzung wurde der Umschluss der Wasserversorgung in der Hauptstraße vorgenommen, was einen ganztägigen Ausfall zur Folge hatte. Nun können die Hausanschlüsse auf beiden Straßenseiten bearbeitet werden. Ein Bypass ermöglicht künftig Absicherungen bei Arbeiten oder Lecks. Über Ostern wird die Firma die Leitungen zwischen Geracher Weg und Dorfplatz anschließen. Es gibt aktuell rund anderthalb Wochen Verzug, die Fertigstellung ist für Mitte September geplant.
Glasfaserausbau: In der Hauptstraße koordiniert GlasfaserPlus die Arbeiten mit den ausführenden Gehwegbaufirmen. Für das Gewerbegebiet wurden zudem mögliche Förderprogramme angesprochen.