Gespannt blickten wir gestern Abend in der Nachrichten-am-Ort-Redaktion auf unsere Bildschirme und verfolgten live die Auszählungsergebnisse aus den Städten und Gemeinden. Am überraschendsten waren dabei, nicht nur für uns, die Ergebnisse aus Hallstadt und Zapfendorf: Markus Zirkel muss in Hallstadt den Chefposten räumen, und in Zapfendorf setzte sich der jüngste Bürgermeisterkandidat direkt im ersten Wahlgang gegen drei weitere Bewerber durch.
Nachrichten am Ort war ganz nah dran – für Sie!
Mannomann, war das gestern Abend spannend. Unsere Redaktion ist klein und bestand auch nur aus zwei gebannt vor den Bildschirm sitzenden Redakteuren (Sie kennen die beiden: Lena Thiem und mich ;-)…), wir hatten aber noch eine Botschafterin im Zapfendorfer Rathaus – meine Frau Myriam. Und die war auch wichtig, denn im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden veröffentlichte Zapfendorf die Ergebnisse nicht live im Internet. So saßen wir an der Quelle und konnten um 19.38 Uhr das Ergebnis vermelden, unsere „Konkurrenz“ war eine satte Stunde später dran. Und auch in Sachen Hallstadt waren wir flott – bereits eine knappe Stunde nach Schließung der Wahllokale erfuhren Sie den Wechsel bei uns.
Was war da in Hallstadt los?
Nach nur sechs Jahren ist die Bürgermeisterzeit für Markus Zirkel (SPD) schon wieder zu Ende. Ohne Frage kann er auf viel Gutes zurückblicken, aber allem Anschein nach waren die Hallstadter Wähler, die übrigens nur zu 56 Prozent zur Wahl gingen, mit vielen Dingen nicht zufrieden. Und der Frust saß bei Zirkel dementsprechend auch tief: „Jeder bekommt den Bürgermeister, den er verdient“, sagte er laut der Tageszeitung „Fränkischer Tag“ in der Gaststätte Königshof, wo die Wahlparty stattfand. Dennoch gratulierte er fair dem neuen Bürgermeister Thomas Söder von der CSU, der anstrebt, breite Mehrheiten für zukünftige Entscheidungen zu finden. Der 36-Jährige kann sich auch über neun CSU-Stadträte freuen, wobei er durch sechs Stadträte von SPD und fünf vom Bürgerblock zu Kompromissen gezwungen sein wird.
Markus Zirkel (rechts) gratuliert seinem Nachfolger Thomas Söder.
Zapfendorfer entschieden sich eindeutig
Selbst Matthias Schneiderbanger und viele aus der Zapfendorfer CSU hatten in der zurückliegenden Woche noch mit einer Stichwahl gerechnet. Wie sollte es auch anders sein, bei vier Bewerbern? Nun kam alles doch ganz anders, Matthias Schneiderbanger gewann mit fast 59 Prozent deutlich vor Hans-Jürgen Einwag (Vereintes Umland), der 31 Prozent der Stimmen bekam. Die zwei weiteren Kandidaten von SPD und Freien Wählern blieben deutlich einstellig. Immerhin lag die Wahlbeteiligung bei über 71 Prozent – und das zeigt doch das Interesse der Zapfendorfer an der Zukunft ihrer Gemeinde. Und hierfür hatte ihnen Schneiderbanger, nimmt man das Ergebnis als Grundlage, wohl die besten Vorschläge unterbreitet.
Ein Bonus war für Schneiderbanger sicher auch die Arbeit seines Vorgängers Josef Martin, der die Geschicke der Gemeinde seit 36 Jahren lenkte und das Amt übernahm, als Schneiderbanger noch nicht ganz ein Jahr alt war. Martin wurde stark mit der CSU in Verbindung gebracht, für die er auch wieder ein Kreistagsmandat errang, obwohl er 1978 zunächst Bürgermeisterkandidat des Vereinten Umlands (VU) war und erst später zur CSU kam, auch dann aber noch als gemeinsamer Kandidat von CSU und VU antrat. Bei der Marktgemeinderatswahl lief es für die CSU nicht ganz so gut: Sie stellt nach wie vor sieben von 20 Gemeinderäten, somit hat das Umland in Zapfendorf, trotz geringerer Einwohnerzahl, eine Mehrheit – die Zersplitterung der Wählergruppen hat dem ordentlich Rechnung getragen.
Matthias Schneiderbanger und CSU-Ortsvorsitzender Werner Porzner warten auf die Ergebnisse.
Im Zapfendorfer Rathaus hatte sich ordentlich Publikum eingefunden. Ganz links: Bürgermeisterkandidat Hans-Jürgen Einwag.
Die genauen Stimmverteilungen zur Stadtratswahl in Hallstadt und zur Marktgemeinderatswahl in Zapfendorf finden Sie in unserem Liveticker. Die Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen können Sie unter folgenden Links abrufen: Bürgermeisterwahl Hallstadt, Bürgermeisterwahl Zapfendorf.
„Jeder bekommt den Bürgermeister, den er verdient“
Wenn Herrn Zirkel dieser Satz mittlerweile leit tut, sollte er sich zeitnah entschuldigen. Wenn nicht, sollten sich die Hallstadter Wähler die Worte gut merken. Die nächste Wahl kommt bestimmt!