Stadt stellt sich zuversichtlich den großen Aufgaben

Für viele Kommunen sind die Haushalte in diesem Jahr erneut alles andere als einfache Themen. Auch in Baunach – trotz nach wie vor hoher Steuerkraft. Sinkenden Einnahmen stehen große Projekte gegenüber.

Bürgermeister Tobias Roppelt sprach gleich zu Beginn der Stadtratssitzung vom 3. Juni 2025 von einem Haushaltsentwurf, der eine „Herausforderung“ darstellte. Die Wirtschaft schwächle, die Personalkosten stiegen und die Kreisumlage belaste die Kommunen stark. Trotzdem plädierte Roppelt für Investitionen: „Das Schlechteste wäre Stillstand“, betonte er. Gerade in unsicheren Zeiten müssten Bund, Länder und Kommunen an ihren Vorhaben festhalten. Aber auch in Richtung Bundes- und Landespolitik richtete er einen Appell: „Es muss genügend Geld für die wachsenden Aufgaben ankommen.“

Die Stadt Baunach hat in den vergangenen Jahren konsequent Schulden abgebaut. „Bis 2024 hatten wir ein Rekordtief erreicht“, sagte Roppelt. Genau das ermögliche es jetzt, Großprojekte wie die Mehrzweckhalle anzugehen. Er erinnerte daran, dass Baunach bei der Steuerkraft im Landkreis Bamberg auf Platz 5 liege. Gleichwohl werde der Schuldenstand in den nächsten Jahren deutlich steigen: Zum Jahresbeginn lag die Pro-Kopf-Verschuldung bei 565 Euro, bis Ende 2025 wird sie laut Haushaltsplan auf 1.537 Euro ansteigen – damit liegt Baunach deutlich über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden von 721 Euro pro Einwohner. Für Roppelt ist das allein aber kein Grund zur Sorge: „Die Bürger fragen, was die Kommune zu bieten hat, sie fragen nicht zuerst nach dem Schuldenstand.“ Mutig wolle man sich den kommenden Aufgaben stellen.

Projekte und Ausgaben 2025

  • Mehrzweckhalle: Planungskosten und erste Bauabschnitte: insgesamt 2.419.000 Euro (davon 689.000 Euro Planung, 1.730.000 Euro Baukosten; 2026: 7,2 Millionen Euro, 2027: 1,2 Millionen Euro)
  • Kanal und Abwasser: Sanierungen, neue Steuerung Kläranlage, Pumpwerke, Kanalquerung Galgenweg: 480.000 Euro
  • Sturzflutrisikomanagement: Maßnahmen in Dorgendorf (u.a. Dammerhöhung Winkelgasse): 450.000 Euro
  • Wasserversorgung: Sanierung Hochbehälter, Notstromeinspeisung Pumpenhaus: 427.500 Euro; Anschluss ans Fernwassernetz: 50.000 Euro (2026/2027: 1,1 Millionen Euro)
  • Baugebiete: Baugebiet Geracher Weg Ost, Priegendorf: 780.000 Euro (2026: 1,3 Millionen Euro)
  • Brandschutz: Sirenenumrüstung, Löschwasserbecken, Unterflurhydranten: 247.000 Euro
  • Windenergie: Planung Bürgerwindpark: 178.000 Euro (2026: 102.000 Euro)
  • Heimatmuseum: Planungskosten für Sanierung: 160.000 Euro
  • Kindertagesstätten: Erweiterung St. Magdalena: 100.000 Euro (2025/2026 1,5 Millionen Euro)
  • Sanierung Brücken: Mühlensteg und weitere Brücken: 95.000 Euro
  • Zehntscheune, zweiter Teil: 50.000 Euro (2026: 150.000 Euro)
  • Kreisumlage: 2,4 Millionen Euro
  • Verwaltungsumlage VG Baunach: 1 Million Euro
  • Schulverbandsumlage: 630.000 Euro

Schuldenentwicklung der kommenden Jahre

Im Plan sind für die kommenden Jahre weitere Kreditaufnahmen vorgesehen: Nach den 3,48 Millionen Euro im laufenden Jahr sollen 2026 Kredite in Höhe von rund 10,5 Millionen Euro aufgenommen werden. 2027 folgen weitere rund zwei Millionen Euro, bevor 2028 nur noch eine niedrigere Kreditaufnahme geplant ist. Damit steigt die Verschuldung der Stadt Baunach bis Ende 2028 deutlich an.

Laut Roppelt wurde der Fahrplan für die nächsten Jahre gemeinsam mit der Verwaltung und dem Finanzausschuss erarbeitet. „Krankheitsbedingt sind wir dieses Jahr später dran als sonst“, sagte er und bedankte sich ausdrücklich bei Kämmerin Doris Müller und Verwaltungsfachwirt Alexander Schmitt für deren Einsatz.

Schmitt selbst stellte anschließend den Haushalt im Detail vor. Er erklärte, dass die Personalkosten im städtischen Haushalt sinken, da die Bauhofmitarbeiter seit Anfang des Jahres über die Verwaltungsgemeinschaft abgerechnet werden. Diese Kosten seien nun in den Sachaufwand verschoben worden. Die Herausforderungen seien insgesamt nicht zu unterschätzen: „Wir müssen alle Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen und Mehreinnahmen nutzen“, appellierte er.

Der Haushaltsplan 2025 umfasst ein Gesamtvolumen von 17,4 Millionen Euro. Davon entfallen rund zehn Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und 7,4 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Die Stadt Baunach investiert in zahlreiche Projekte, darunter die Mehrzweckhalle, die Erneuerung der Wasserversorgung und auch die Sanierung der Schule, die über die Verwaltungsgemeinschaft läuft. Auch die Kindertagesstätte St. Magdalena wird weiter ausgebaut.

Die wichtigsten Einnahmen der Stadt Baunach

  • Einkommenssteuerbeteiligung: 2,9 Millionen Euro
  • Gewerbesteuer: 2 Millionen Euro
  • Grundsteuern: 470.000 Euro
  • Schlüsselzuweisungen: 380.000 Euro

Folgekosten so gering wie möglich

Stadträtin Manuela Fößel kritisierte, dass Vorschläge der Verwaltung zur weiteren Entwicklung der Grundsteuerhebesätze, zu kostendeckenden Einrichtungen, Beiträgen sowie Mieten und Pachten fehlten. „Wie soll es hier weitergehen?“ fragte sie. Sie verwies außerdem auf die noch nicht berücksichtigten Kosten für die Sanierung der Turnhalle und das Schwimmbad im Rahmen der Schulsanierung – hier stünden noch rund 8,5 Millionen Euro im Raum. Auch die Folgekosten der Mehrzweckhalle seien aus ihrer Sicht noch nicht ausreichend dargelegt, und ebenso, ob für den FC Baunach, der am Hallenbau beteiligt ist, eine Bürgschaft der Stadt nötig werde.

Bürgermeister Roppelt entgegnete, dass man sich mit den Hebesätzen Ende des Jahres erneut befassen werde. Für Wasser und Abwasser sei eine Kalkulation bereits erfolgt, die nächste komme 2027. Auch Mieten und Pachten würden regelmäßig überprüft und angepasst – etwa für das Bürgerhaus und die Dorfgemeinschaftshäuser. Die Folgekosten der Mehrzweckhalle seien im Ratssystem für die nächsten 15 bis 20 Jahre bereits dargelegt. Da die Halle nach modernsten Standards gebaut werde, sei mit niedrigen Unterhaltungskosten zu rechnen. „Für den FC Baunach wird keine Bürgschaft fällig, da der Verein die Finanzierung selbst stemmen kann“, erklärte Roppelt.

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Eine Gegenstimme

Ein Antrag von Stadträtin Fößel auf namentliche Abstimmung wurde abgelehnt. Die Haushaltssatzung mit Anlagen wurde bei einer Gegenstimme beschlossen. Auch der Finanzplan 2024 bis 2028 wurde mit einer Gegenstimme verabschiedet. Für die Darlehensaufnahme in Höhe von 3,48 Millionen Euro wurde Bürgermeister Roppelt ermächtigt, Angebote einzuholen und mit dem wirtschaftlichsten Anbieter abzuschließen – auch hier gab es eine Gegenstimme.

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