Die Freiwillige Feuerwehr des Baunacher Stadtteils Dorgendorf (rund 350 Einwohner) steht vor dem Aus. Bei einer Mitgliederversammlung fand sich kein neuer Kommandant, und so musste der Stadtrat in der Sitzung vom 10. November 2015 einen Notkommandanten bestellen. Außerdem Thema: Geänderte Mietbedingungen fürs Bürgerhaus Lechner Bräu – mit vereinsfreundlicheren Konditionen.
Zum 26. Oktober 2015 lief die Amtszeit von Walter Jakubka als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Dorgendorf ab. Die Suche nach einem Nachfolger führte bislang zu keinem Erfolg – bei einer Mitgliederversammlung Anfang Oktober wurden zwar zwei Kandidaten vorgeschlagen, keiner erklärte sich aber bereit, das Amt des Kommandanten zu übernehmen. Auch einen neuen Stellvertreter gibt es nicht. Und so musste der Stadtrat Baunach am 10. November 2015 einen Notkommandanten bestellen, um die Dorgendorfer Feuerwehr wenigstens vorübergehend am Leben zu erhalten. Das dienstälteste Mitglied, das auch über die notwendigen Lehrgänge zum Führen einer Feuerwehr verfügt, ist der bisherige Kommandant Jakubka. Er wird nun bis Ende Januar 2016 zum Notkommandanten. Bis dahin bleibt also Zeit, ein neue Feuerwehr-Führung zu finden.
„Eine Feuerwehr ist in jedem Stadtteil wichtig“, so Bürgermeister Ekkehard Hojer. „Im Notfall sollten Einheimische schnell vor Ort sein, die sich auskennen.“ Er rief die Dorgendorfer dazu auf, sich Gedanken zu machen und es nicht zu einer Auflösung der Feuerwehr kommen zu lassen. Sollte sich kein Kommandant und Stellvertreter finden, wäre die Auflösung der letzte Schritt. Als weitere Möglichkeit bliebe die Eingliederung der FFW Dorgendorf als Löschgruppe in eine andere Feuerwehr innerhalb des Stadtgebiets.
Weiterhin keine Vermietung „an privat“
Über die aktuelle Belegung des Bürgerhauses Lechner Bräu berichtete Melanie Schmitt dem Stadtrat. Im zurückliegenden Jahr habe es 22 Veranstaltungen außerhalb der klassischen Vereinsarbeit gegeben, organisiert etwa durch die Stadtbücherei. Hinzu kamen 18 Belegungen durch Vereine, allen voran der Musikverein Stadtkapelle Baunach mit fünf Veranstaltungen. Dreimal wurde das Bürgerhaus von gewerblichen Mietern genutzt. Gerade hier, so Schmitt, gebe es Steigerungspotenzial. Für Vereins- und andere kulturelle Veranstaltungen seien die Wochenenden besonders beliebt, abgesehen vom Sommer sei das Bürgerhaus auch im kommenden Jahr schon gut gebucht. Dennoch gelte es, das Gebäude für die Vereine noch einen Tick attraktiver zu machen. Und so, das beschloss der Stadtrat gegen die Stimmen der CSU-Fraktion, werden die Preise für Vereine herabgesetzt sowie weitere kleinere Änderungen an den Bedingungen festgelegt. Zudem sinken auch die Kosten für gewerbliche und sonstige Mieter. Außerdem wird Vereinen, die das Bürgerhaus in sauberem Zustand hinterlassen, eine geringere Reinigungspauschale berechnet.
Bürgermeister Ekkehard Hojer blickt im Juni 2013, kurz vor der Eröffnung des Bürgerhauses, von der Galerie in den Saal. Aktuell ist das Gebäude ordentlich ausgelastet.
Diskutiert wurde eine „Anmerkung“ von Andrea Weigler (CSU). Bewusst wollte sie ihre Rede nicht als Antrag formulieren, wies aber darauf hin, dass in anderen Gemeinden die Bürgerhäuser oder Säle auch für private Mieter und Parteien zur Verfügung stünden. „In Baunach gibt es keinen Raum für Bürger, die zum Beispiel einen Geburtstag mit über hundert Gästen feiern wollen“, so Weigler. Bürgermeister Hojer entgegnete, eine Änderung der Mietbedingungen in diesen Bereichen stünde nicht zur Disposition. Melanie Schmitt meinte, mit Blick auf die Vermietung an Parteien: „Bitte machen Sie das nicht!“ – und verwies auf die Möglichkeit, dass dann auch radikal orientierte Parteien den Saal mieten könnten. In Sachen Privatveranstaltungen rechnete sie vor, dass die Miete pro Tag rund 500 Euro betragen müsse, was sich ohnehin nur ein kleiner Personenkreis leisten könne. Außerdem würden Privatveranstaltungen die Nutzung für Vereine und Kultur zeitlich einschränken. Stadtrat Tobias Roppelt (CBB) nannte weitere Schwierigkeiten: Wolle man dann nur „ruhige“ Veranstaltungen wie einen 80. Geburtstag oder auch einen 18. Geburtstag mit einer Band, die bis 5 Uhr morgens spiele? Oder Hochzeiten? Polterabende? Die Abgrenzung sei schwierig. Und Erich Langhojer (SPD) meinte: „Das Bürgerhaus ist nicht als Ersatzgastronomie gebaut worden, die Stadt soll den Gastwirten keine Konkurrenz machen“ – woraufhin Weigler nochmals auf eine mögliche Untergrenze von hundert Gästen verwies. Da es sich aber lediglich um eine „Anmerkung“ handelte, erfolgte hierüber keine separate Abstimmung.
Kommt die Einhausung für die Hölzernen Männer in 2016?
In Sachen Städtebauförderung für 2016 meldet die Stadt Baunach eine Summe von 1,09 Millionen Euro als Bedarf an. Als wichtigste Maßnahmen werden im Antrag die Baunachbrücke sowie randbegleitende Gestaltungen bei der Sanierung der Bahnhofstraße (500.000 Euro), die Sanierung des Beinhauses (250.000 Euro) sowie Grunderwerb und die Einhausung der Hölzernen Männer genannt. Einstimmig wurde zudem beschlossen, für die Durchführung des Fastenessens des Pfarrgemeinderats zugunsten der Aktion Misereor wieder eine Summe von 200 Euro zu spenden, so dass damit die Miete für das Bürgerhaus abgedeckt ist. Auch in den kommenden fünf Jahren soll so verfahren werden.
So könnte eine Einhausung für das Baunacher Wahrzeichen, die Hölzernen Männer, aussehen.
Die CSU-Stadtratsfraktion begrüßt ausdrücklich, dass die Mietbedingungen für Vereine und gewerbliche und sonstige Nutzer verbessert wurden. Dem Gesamtpaket „Mietbedingungen Bürgerhaus Lechner Bräu“ konnte nicht zugestimmt werden, weil aus Sicht der CSU-Fraktion zwei zentrale Punkte keine Berücksichtigung fanden – die entgeltliche Nutzung des Bürgersaals durch 1.) Privatpersonen und 2.) Parteien.
Schade…das „Bürgerhaus“ sollte auch für die Bürger nutzbar sein.