Ein roter Turm fürs Feuerwehrhaus

Schnelles Internet ist ein wichtiges Zukunftsthema. Im Gemeinderat Kemmern wurde daher ein Masterplan zum Aufbau eines Glasfasernetzes vorgestellt. Außerdem ging es um die Farbgebung für das neue Feuerwehrhaus sowie den nächsten Abschnitt der Ortskernsanierung, der im Frühjahr 2018 starten soll.

Siegbert Reuther von Reuther NetConsulting aus Bad Staffelstein bezeichnet ein Glasfasernetz gerne als digitale Straße. Für Straßen seien die Kommunen zuständig, nicht aber für die digitalen Straßen darunter. Das müsse sich ändern. „Im besten Fall baut Kemmern selbst ein Glasfasernetz auf und vermietet es dann an die Provider, also Telekom, Vodafone und andere“, erklärte Reuther in der Gemeinderatssitzung am 5. Oktober 2017. Grundlage für sein Referat war die Erstellung eines Masterplans, den sich viele Kommunen erarbeiten ließen, vollständig finanziert durch ein Bundesprogramm. Ziel ist nicht, von heute auf morgen ein Glasfasernetz zu errichten, sondern zu wissen, wie es aussehen muss. So kann, etwa wenn Straßen saniert werden, direkt ein Glasfaserkabel eingezogen werden.

Aktuell verfügt Kemmern ab dem von Baunach kommenden Kabelverzweiger über ein Kupfernetz. Das sei am Ende seiner Leistungsfähigkeit angekommen, so Reuther. „Die so genannte letzte Meile vom Verteiler zu den Häusern muss durch Glasfaser ersetzt werden.“ Als Zeitfenster nannte er etwa 15 Jahre. Sein Plan enthielt neben zwei Zentralen auch 17 Schächte, 17 Netzverteiler und 858 Hausanschlüsse. Wolle die Gemeinde sein solches Netz auch umsetzen, sei mit Kosten zwischen 3,4 und 4,3 Millionen Euro zu rechnen. Das Thema sei aber zu wichtig, um es einfach den Providern zu überlassen, meinte Reuther. Aktuell gibt es, da Kemmern über eine ordentliche Bandbreite verfügt, keine Förderung. Wer als Hausbesitzer irgendwann einmal anschließen will, muss hierfür notwendige (Bau-)Maßnahmen ebenfalls selbst tragen. Reuther nannte hier als Richtwert Kosten von um die 1.000 Euro.

Torzitat gefällt nicht allen

Lange beschäftigte sich der Gemeinderat mit einem Farbkonzept für das gerade im Bau befindliche neue Feuerwehrhaus. Die Rohbauarbeiten sind größtenteils abgeschlossen, so Architekt Karl-Heinz Rösch. „Wir sind voll im Zeitplan, im Dezember könnten wir Richtfest feiern.“ Rösch stellte verschiedene Entwürfe für das Farbkonzept vor, alle mit der Maßgabe, dass es sich um ein funktionales Gebäude aus einem liegenden Baukörper (Feuerwehrhaus) und einem stehenden Baukörper (Schlauchturm) handle. Das Gesamtkonzept verabschiedete der Gemeinderat abschließend: Das Gebäude soll in Hellgrau, der Turm in Feuerwehr-Rot gestrichen werden. Auch innen wird sich dieses Farbkonzept widerspiegeln.


Das neue Feuerwehrhaus in Kemmern …


… aus zwei Perspektiven.

Rösch informierte zudem über den Bauabschnitt 5b der Ortskernsanierung. An der Reihe ist hier ein weiterer Bereich der Breitengüßbacher Straße, rund um Torhausweg und Leingraben. Die Anliegerbeteiligung habe stattgefunden, nun könne ab dem Frühjahr 2018 gebaut werden. Nicht allen Anwohnern gefiel das „Torzitat“: An der Stelle, wo bis 1969 das Torhaus stand, sollen vier Bäume das einst abgerissene Gebäude wieder sichtbar machen. „Die Dreidimensionalität wird außerdem für eine Reduktion der Geschwindigkeit bei den Autofahrern sorgen“, so Rösch. Gerst erklärte, die Gemeinde habe einen Planungsauftrag: „Wir wollen die Wohn- und Aufenthaltsqualität im Ortskern stärken. Außerdem greifen wir nicht in privaten Grund ein.“ Rösch berichtete von vielen Verhandlungen mit Anwohnern, ob diese private Maßnahmen umsetzen wollen, für die es im Rahmen der Städtebauförderung auch Fördergelder gibt. Einige hätten sich dazu entschlossen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Planung noch mit der Regierung von Oberfranken abzustimmen und anschließend den Zuwendungsantrag für die Förderung zu stellen.

Hier hört bisher die Ortskernsanierung auf – und soll 2018 weitergehen.

Weiteres aus der Sitzung

In seinem Bericht blickte Bürgermeister Rüdiger Gerst auf Veranstaltungen wie den Kuckuckslauf, die Bundestagswahl oder die Gnadenprofess von Ehrenbürgerin Schwester Helene zurück. Eine Einladung sprach er für den nächsten Themenabend im Rahmen des 1.000-jährigen Jubiläums der Gemeinde aus – am 16. Oktober findet in der Pfarrkirche ein Vortrag zu Hochaltar- und Orgelgeschichte statt, am 26. Oktober soll das Lichterfest rund um den Kirchplatz abgehalten werden. Außerdem informierte er, dass die Flussgesichter-Skulptur an der Kläranlage von Unbekannten beschmiert wurde.

Grafik Feuerwehrhaus: Architekt Karl-Heinz Rösch
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