Bäume pflanzen für die Zukunft

„Ideale Licht- und-Schatten-Verhältnissen garantieren ein optimales Wachstum für die Pflanzen, und die finden wir hier“, so schwärmte Forstdirektor Gregor Schießl, Abteilungsleiter Forsten für Stadt und Landkreis Bamberg, als er sich mit Erstem Bürgermeister Bruno Kellner und dem Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Bamberg e.V., Patrick Hammerschmidt, in der Waldabteilung Lindach getroffen hatte. Gemeinsam erkundigten sie sich nach der Entwicklung der dort vor sechs Monaten eingesetzten Baumsprösslinge.

Mit dem durchgeführten Programm „Waldbauliche Förderung des Freistaates Bayern“ konnten zwei Hektar des Rattelsdorfer Kommunalwaldes durch die Setzung von 10.000 Pflänzchen aufgeforstet werden, welche dem Klimawandel angepasst sind. Die Kosten in Höhe von 36.000 Euro wurden dabei mit 85 Prozent bezuschusst.

„Die letzten Trockenjahre von 2018 bis 2020 haben dem Waldbestand stark zugesetzt“, erklärte Patrick Hammerschmidt, der seit elf Jahren die Geschäfte der Waldbesitzervereinigung leitet. Im Auftrag der Marktgemeinde betreut der Verein deren insgesamt 48 Hektar Wald seit 2015. Auch dieser Bestand war von Zwangseinschlägen wegen Käferbefalls (Fichte) und den Trockenschäden (Kiefer) während der letzten Jahre beeinträchtigt.

Mit dem Wissen um das neue Förderprogramm fand der Betriebsleiter bei Bürgermeister Bruno Kellner ein offenes Ohr, so dass binnen fünf Tage der Antrag gestellt und unter vorbildlicher Beratung durch das Forstamt die Angebote eingeholt werden konnten. Die Kahlstellen im Forst sollten mit klimatoleranten Beständen aufgeforstet werden, wofür acht Baumarten, wie u.a. Esskastanie, Kirsche Stieleiche, Elsbeere, Linde ausgewählt wurden. Diese können dem Klimawandel trotzen, da sie aus identischen Klimazonen stammen, wie sie in unseren Breiten aktuell zu finden sind. Die Verfügbarkeit der Pflanzen war garantiert.

Erster Bürgermeister Bruno Kellner, Forstdirektor Gregor Schießl (Abteilungsleiter Forsten für Stadt und Landkreis Bamberg) und Patrick Hammerschmidt, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Bamberg e.V., mit Hund Leo

Erster Bürgermeister Bruno Kellner zeigte sich begeistert, wie schnell und unbürokratisch diese Aktion umgesetzt werden konnte, bedankte sich hierfür bei der Forstdirektion, und erklärte weiter, dass die Marktgemeinde gerne mit gutem Beispiel vorausgehen würde. Denn von diesem Förderprogramm könne jeder profitieren.

Forstdirektor Gregor Schießl bekräftigte: „Ja, die Gemeinde ist Vorbild! Das Projekt soll ihre Strahlkraft an die Privatwaldbesitzer aussenden, um die Biodiversität im Wald voranzubringen.“

Seit mehr als 200 Jahren gibt es die Bayerische Forstwirtschaft, ergänzte er. In hiesiger Region betrug der Nadelholzbestand 70 Prozent, wobei der Anteil des Laubholzes langsam anstieg. Früher sah man den Waldbesitz im privaten Bereich als „Sparkasse“. Der Schädlingsbefall der letzten Jahre musste beseitigt werden, die Ernte der Zwangseinschläge brachte weniger Erlöse als der eigentliche Aufwand. Der Preis für Rundholz lag am Boden. Schießl erinnerte daran, dass die Wiederaufforstung der Schadflächen binnen drei Jahren erfolgen muss.

Bisher sind in der Region 40 Baumarten vorherrschend. Die Eiche wurde nach und nach durch Edelhölzer ausgetauscht, die sich aktuell gegen die Trockenheit behaupten müssen.

Das Sortenschutz- und Saatgutgesetz verhindert, dass sich Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholten, wie einmal die Anpflanzaktion der Darmstädter Kiefer in Nordbayern Schnee und Sturm nicht ausgehalten hat.

Forstdirektor Gregor Schießl zeigt auf die dicke Knospe des Sprösslings, der bereits Wasser zieht

„Mit dem neuen Förderprogramm pflanzen wir heute für die Zukunft, für die nächsten 100 Jahre und die kommenden Generationen“, betonte Gregor Schießl, Abteilungsleiter Forsten, und wies auf die Nachhaltigkeit des Projektes hin: „Die Ernte der Kirsche erfolgt in 100, die der Eiche in 150 Jahren, wogegen Fichte und Kiefer ausfallen werden.“

Als die Frage nach dem aktuell steigenden Bedarf an Bauholz gestellt wurde, erinnerte der Fachmann an die früher bestehenden Synergie-Effekte: „Jede Gemeinde hatte ein eigenes Sägewerk“. Hingegen stelle heute nicht jeder leimgebundene Hölzer und OSB-Platten (Mehrschichtenplatten) her. Bayern könne den regionalen Markt versorgen. Ein vorzeitiger Einschlag sei jedoch nicht möglich, da die Forstwirtschaftspläne einer strikten Kontrolle unterlägen. Auch damit sei die Nachhaltigkeit gewährleistet.

Geschäftsführer Patrick Hammerschmidt (WBV e.V.) hatte im Vorfeld darauf hingewiesen hat, dass man nicht beliebig mit dem Einsetzen der Baumarten beginnen könne. Innerhalb des Jahres gebe es sechs Pflanzzeitpunkte, im Jahr 2020 seien aber aufgrund der Witterung fünf davon ausgefallen. So wandten sich die Anwesenden schließlich den im Herbst angepflanzten Sprösslingen zu und vergewisserte sich davon, dass sie den Winter gut überstanden hätten:

Die vitale Pflanze zeichnet sich dadurch aus, dass die Wurzel länger als der Stamm ist. Die Knospenbildung an der Spitze ist ein Beweis dafür, dass die Pflanze Wasser zieht.

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