Risiko ermitteln, Einwohner und Gebäude schützen

Manchmal fehlt nur ein höherer Randstein … Starkregenereignisse können aufgrund der in kurzer Zeit hohen Niederschlagsmengen enorme Schäden anrichten. Und natürlich besteht auch weiterhin die Gefahr von Hochwassern. Wie die Kommune hier gegenarbeiten kann, wurde in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats in Zapfendorf deutlich. Themen waren auch die Erweiterung eines Betriebsgeländes in Sassendorf und die vielen aktuellen Baustellen.

Martin Löffler von Gaul Ingenieure kennt sich in der Region bereits aus. Für die Verwaltungsgemeinschaft Baunach erarbeitet er ein „Integrales Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“ – und jetzt auch für den Markt Zapfendorf. Die ersten Schritte, die zu gehen sind, stellte er in der Gemeinderatssitzung vom 17. September 2020 vor. Das Konzept legt nicht nur einen Fokus auf das typische Hochwasser, sondern betrachtet auch Starkregen. „Auch außerhalb der eigentlichen Gefahrenzonen traten schon Überflutungen auf“, erklärte Bürgermeister Michael Senger. „Nun werden wir mögliche Gefahrenpunkte lokalisieren und ermitteln, welche Schutzmaßnahmen in Frage kommen.“ Das Konzept selbst wird vom Freistaat Bayern mit 75 Prozent bezuschusst, später sind Fördergelder für daraus abgeleitete Maßnahmen möglich. Dies könnten zum Beispiel Rückhaltebecken, Ausbau von Gewässern, Vorsorge oder auch direkter Objektschutz sein.

Im Rahmen der Untersuchungen werden auch neuralgische Stellen genau betrachtet. Bild: Gaul Ingenieure

Vermessungsarbeiten wurden bereits durchgeführt, aktuell liefen die hydraulischen Berechnungen, so Löffler. Bis Ende des Jahres sollten die Ergebnisse vorliegen, so dass dann die Gefahren- und Risikobeurteilung anlaufen könne. Besonders betrachtet werden auch wichtige (kommunale) Gebäude und Einrichtungen wie die Feuerwehr (Ist sie im Fall von Überflutungen überhaupt einsatzbereit? Kann sie wichtige Stellen erreichen?), Schule und Rathaus sowie Firmen, die über Risikopotenzial verfügen. „Zudem ist es für uns wichtig, dass wir von den Bürgern Informationen bekommen, wo bisher Überflutungen auftraten.“ Den Ingenieuren können daher, neben einem Fragebogen, der demnächst veröffentlicht werden soll, auch Fotos oder Videos übergeben werden. In allen Ortsteilen sind zudem Informationsveranstaltungen geplant.

Sassendorfer Unternehmen will erweitern

Einstimmig brachte der Marktgemeinderat den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Sassendorf GE Nord“ auf den Weg. Die Firma Rauh Fensterbau möchte hier eine 80 auf 60 Meter große und bis zu 15 Meter hohe neue Fertigungs- und Lagerhalle errichten. Das Grundstück dafür ist 14.500 Quadratmeter groß, rund 8.000 Quadratmeter werden bebaut. Auch große Grünflächen mit fast 6.000 Quadratmeter sind vorgesehen. Im Folgenden werden nun Öffentlichkeit und Behörden beteiligt und haben die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben.

Die Firma Rauh möchte größer werden – und plant, angrenzend an den Betrieb (in der Grafik im unteren Bereich zu sehen), eine Erweiterung.

Neu erlassen wurde die Satzung über die Erhebung der Hundesteuer. Anlass ist eine neue amtliche Mustersatzung des bayerischen Innenministeriums. Wie bisher verlangt die Gemeinde pro Hund 50 Euro jährlich, für Kampfhunde gelten höhere Sätze. Bürgermeister Senger informierte in diesem Rahmen, dass aktuell im Markt Zapfendorf 306 Hunde gemeldet seien.

Ebenfalls einstimmig gingen Änderungen zum bereits genehmigten Bauantrag für Teilabriss und Teilersatzneubau für die Kindertagesstätte St. Franziskus durch. Zwei Kindergarten- und zwei Kinderkrippengruppen sollen im Neubau untergebracht werden. Der Abriss des betreffenden Gebäudeteils ist für Ende Oktober angedacht. Ebenfalls gebaut wird zurzeit an der neuen Krippe an der Kindertagesstätte St. Christophorus. Laut Bürgermeister Senger liegen die Arbeiten im Plan, es gebe lediglich, bedingt durch die Corona-Situation, bei einigen Materialien Lieferverzögerungen. Die Fertigstellung sei für März 2021 geplant.

So soll die Kita St. Franziskus nach der Erweiterung aussehen. Zum Vergrößern antippen oder anklicken. Bild: Schmitt Vogels Architekten

In der neuen Krippe an der Kita St. Christophorus laufen gerade die Innenarbeiten. Unser Foto entstand bei einer Baustellenbegehung im September 2020.

Viele und große Baustellen im Markt Zapfendorf

Umfangreich informierte Senger die Rätinnen und Räte über die aktuellen Bauprojekte. Die Sanierung der Trinkwasserleitungen sei kürzlich in Zapfendorf und Unterleiterbach gestartet, in Lauf gehe es demnächst los. Aufgrund einer Lagerfläche für Baumaterialien am Oberweg sei eine Unterschriftenliste von Anwohnern eingegangen mit der Forderung, aufgrund des hohen Baustellenverkehrs und der Verschmutzung der Straße einen alternativen Lagerplatz zu suchen. Das sei allerdings nicht möglich, da die Gemeinde keine geeignete Fläche in der Nähe der Baustellen besitze. Der Schwimmbadparkplatz scheide aus, da der Untergrund beschädigt würde. Zudem liege die aktuelle Fläche direkt neben dem BMI-Milchwerk im Gewerbegebiet. Sie werde bis voraussichtlich Ende kommenden Jahres genutzt. Sollten danach die Sanierungsarbeiten in anderen Bereichen weitergehen, etwa in der Hauptstraße und Bamberger Straße, käme eine Verlagerung in Frage.

Aufgrund lediglich eines eingegangenen Angebots, das um mehr als 60 Prozent über der Preiskalkulation der Architekten lag, wurde die Ausschreibung für die Gestaltung der Außenanlagen am Kindergarten St. Christophorus aufgehoben und die Arbeiten wurden neu ausgeschrieben. Abgeschlossen sei hingegen der Bau des Kunstrasenspielfeldes. Vom SV Zapfendorf werden in Eigenleistung noch Spielfeldbarrieren und Betonplatten verbaut, eine Einweihung könne voraussichtlich im Oktober stattfinden.

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Rund 120.000 Euro stehen der Zapfendorfer Schule im Rahmen der Förderung der Digitalisierung zu Verfügung. Im Fokus stehe zunächst der Ausbau der WLAN-Infrastruktur, danach auch die Ausstattung von Klassenzimmern mit digitalen Tafeln und Laptops. Die Umsetzung könne bis Mitte 2021 erfolgen.

Zum leidigen Thema „Radweg zwischen Zapfendorf und Unteroberndorf“ berichtete Senger über ein Gespräch mit dem staatlichen Bauamt. Die Planung sei nun an ein Ingenieurbüro vergeben worden. Nun folge eine Untersuchung des Umfelds, beispielsweise des Hangs, der gesichert werden müsste. Anfang 2021 soll dann ein gemeinsamer Termin mit den Kommunen und dem Bauamt stattfinden, bei dem die Ergebnisse des Gutachtens präsentiert werden sollen. Beim Radweg zwischen Zapfendorf und Rattelsdorf geht es schneller voran, der Bau im Rahmen der Sanierung der Straße könnte im kommenden Jahr durchgeführt werden.

Und: Senger berichtete über einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CSU und Zukunft Zapfendorf (ZuZ) bezüglich des Hofmann-Geländes. Er habe sich daher mit dem ehemaligen Bürgermeister Volker Dittrich über den letzten Stand in Sachen Bau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) ausgetauscht und bereits erste Gespräche mit einem möglichen Investor geführt. Das Thema werde daher sehr bald wieder im Gemeinderat auftauchen.

Titelbild: Gaul Ingenieure

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