Prägende Bäume und das Medizinische Versorgungszentrum

In den vergangenen Monaten wurden im Markt Zapfendorf viele Bäume kartiert, die die Landschaft prägen und für die Lebensqualität entscheidend sind. Die Ergebnisse wurden nun im Gemeinderat präsentiert. Auf der Tagesordnung stand auch zum wiederholten Male das geplante Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), und Bürgermeister Volker Dittrich hatte keine guten Nachrichten parat.

Am 27. Juni 2019 stand ein Ortstermin in Lauf auf dem Programm, Bürgermeister Volker Dittrich und Gerhard Bergner von der Regierung von Oberfranken stellten dort das Projekt „Fränkisch verwurzelt“ vor. Markante, freistehende, alte und die Landschaft prägende Bäume sowie Streuobstwiesen werden hier genauer betrachtet. Für all jene wurden nun Baumporträts erstellt, die sowohl für die Kommune als auch für die Obst- und Gartenbauvereine wichtige Informationen liefern sollen, wie es um die Bäume steht und welche Maßnahmen notwendig sind. Diese Ergebnisse zeigte Bergner in der Zapfendorfer Gemeinderatssitzung vom 20. Februar 2020 und einen Tag später noch einmal im Rahmen eines Pressetermins.

Vertreter von Regierung und Landratsamt sowie Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine aus dem Markt Zapfendorf nahmen die Unterlagen zusammen mit Bürgermeister Volker Dittrich entgegen.

Erfasst wurden insgesamt 230 „grüne Landmarken“, darunter 57 Einzelbäume, 65 Baumgruppen, 62 Baumreihen und Alleen sowie 32 Streuobstwiesen. In Oberleiterbach engagierte sich der Obst- und Gartenbauverein zudem, damit auch die innerörtlichen Bäume kartiert werden konnten. Bergner dankte für dieses Engagement und betonte, dass für das Projekt gerade der Markt Zapfendorf ausgewählt worden sei, da hier eine vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit der Obst- und Gartenbauvereine zu verzeichnen sei. Für die Eigentümer der Bäume haben die Kartierungen erst einmal keine Folgen – vielleicht aber, so Bergner, steigere sie das Bewusstsein für die Wichtigkeit und notwendige Pflege der Grünbereiche.

In Lauf war das Projekt im Sommer 2019 gestartet.

MVZ – wie geht es weiter?

Einen Sachstand zum Medizinischen Versorgungszentrum lieferte anschließend Bürgermeister Dittrich. Die Gewobau würde als Investor auftreten, wenn die Gemeinde das Grundstück im Rahmen einer Erbpacht stellt und wenn Ankermieter gefunden werden, die sich mit langfristigen Mietverträgen einbringen. Und genau hier liegt aktuell das Problem. „Die ortsansässigen Ärzte haben in Gesprächen keine Bereitschaft gezeigt, langfristige Mietverträge einzugehen“, so Dittrich. An neue Arztsitze am Ort sei nicht zu denken, die Kassenärztliche Vereinigung sehe hier keinen Bedarf. „Wir haben viel getan in letzter Zeit und werden nun versuchen, auch im Klinik- und Facharztbereich aktiv zu werden. Sollte das aber nicht erfolgreich sein, müssten wir über Alternativen nachdenken.“

Die Nachricht wurde vom Gemeinderat mit großen Bedenken aufgenommen. „Wenn es uns nicht gelingt, das MVZ zu etablieren, wird es nicht allzu lange dauern, bis wir gar keine Ärzte mehr in Zapfendorf haben“, meinte etwa Gemeinderat Georg Ries (CSU). Thomas Miske (Aktive Bürgerliste Unterleiterbach) mahnte Versäumnisse an: „Dass Ankermieter benötigt werden, war doch schon vor sechs Jahren klar, seitdem hat sich nichts mehr bewegt.“ Thomas Porzner (CSU) gab einen Ausblick: „Der neu zu wählende Gemeinderat muss sich überlegen: Geben wir uns noch ein bisschen Zeit und warten, bis die hiesigen Arztsitze von jungen Ärzten übernommen worden sind – oder eben nicht?“ Und Dieter Rattelsdorfer (Vereintes Umland) meinte: „Es gibt auch Kommunen, die ein MVZ selbst betreiben. Darüber sollten wir auch in Zapfendorf nachdenken.“ Dittrich kündigte an, nun weitere Gespräche zu führen, auf Klinikbetreiber zuzugehen und auch den Kontakt zu den Ärzten am Ort nicht abbrechen zu lassen. Klar ist: Nach der Kommunalwahl dürfte das Thema schnell wieder auf der Tagesordnung landen.

Geplant wurde auf dem Hofmann-Gelände schon viel, eine Zeichnung vom Büro für Städtebau und Bauleitplanung, Wittmann, Valier und Partner aus dem Jahr 2017 zeigt Ideen.

Kriterienkatalog für große Photovoltaikanlagen

Das Gremium hatte sich auch noch mit weiteren Themen zu beschäftigen. Zunächst wurde die hinfällig gewordene Straßenausbaubeitragssatzung aufgehoben, nachdem die Erhebung solcher Beiträge nicht mehr zulässig ist. Neu erlassen wurde die Satzung zur Erhebung von Erschließungsbeiträgen, hier wurden vom Bayerischen Gemeindetag erarbeitete Aktualisierungen eingebunden. Dem Antrag des Obst- und Gartenbauvereins Zapfendorf auf Überlassung der Scheune auf dem Gelände Ziegelhöfer (Hauptstraße, neben der ehemaligen Metzgerei gegenüber vom Hofmann-Gelände) stimmte der Gemeinderat grundsätzlich zu. Der Verein möchte hier Abstellbereiche einrichten, genauso aber Veranstaltungen etablieren. Kleinere Umbauarbeiten würden aber nötig, so Dittrich. Der Verein soll nun ein Konzept erstellen und dies erneut in den Gemeinderat einbringen.

Zurückgestellt wurden zwei Anträge zur Errichtung von Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet. Eine sollte nahe des Haltepunktes Ebing zwischen Staatsstraße und Autobahn entstehen, eine andere am Sonnenhang in Lauf. Die Räte machten klar, dass sie grundsätzlich für die Ansiedlung solcher Anlagen offen seien, dass aber die Stelle entscheidend sei. „Das Maintal ist beschränkt durch den Main, die Autobahn, die Bahnstrecke und andere Straßen, daher können wir eine Anlage im Tal nicht akzeptieren. Für Photovoltaikanlagen gibt es deutlich geeignetere Bereiche“, meinte Georg Ries. Bürgermeister Dittrich schlug vor, noch in diesem Jahr einen entsprechenden Kriterienkatalog zu erarbeiten, wie ihn auch schon andere Gemeinden hätten. Dies werde nötig, da gerade bei den Kommunen viele Anfragen zur Errichtung neuer Anlagen eingingen. Der Katalog solle definieren, welche Flächen in Frage kämen. Den Investoren soll nun diese Entscheidung mitgeteilt werden.

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