Waldkindergarten: Breitengüßbach erweitert Betreuungsangebot

Waldkindergärten sind „in“. Nachdem Zapfendorf im vergangenen Jahr einen solchen eröffnet hatte, gibt es seit Anfang September auch in Breitengüßbach ein vergleichbares Angebot. Der Gemeinderat beschäftigte sich nun mit der notwendigen Ausstattung, denn momentan gilt nur eine befristete Betriebserlaubnis. Auch der Standort ist ein anderer als zunächst geplant.

Ja, den Waldkindergarten in Breitengüßbach gibt es tatsächlich schon. Eine offizielle Eröffnung oder Einweihung fand allerdings noch nicht statt – und das hat Gründe. Denn momentan ist der Waldkindergarten erst einmal ein Provisorium. Aber der Reihe nach … Nachdem sich zum Herbst des laufenden Jahres hohe Anmeldezahlen für die Kindertageseinrichtung der Gemeinde zeigten, wurde es erforderlich, eine neue Gruppe einzurichten. Im Frühsommer entschied sich der Gemeinderat, das notwendige Personal einzustellen und in der ehemaligen Muna einen Waldkindergarten zu eröffnen. Bodenuntersuchungen zu Altlasten zeigten aber, dass das beabsichtigte Grundstück im Hinblick auf die besondere Nutzung als dauerhafte Spielfläche für Kindergartenkinder wohl nicht geeignet war.

In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt wurde daher nach einer alternativen Fläche gesucht – und im „Gehäu“ unweit der Sportanlage des TSV Breitengüßbach auch gefunden. Aktuell gilt eine befristete Betriebserlaubnis mit der Auflage, dass eine Schutzhütte errichtet werden muss. Und über die hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. November 2019 nun auch zu entscheiden.

Heike Raab-Held, Leiterin der Gemeinde-Kita, stellte dazu die aktuelle Konzeption und den Tagesablauf der „Waldstrolche“, so der Name der neuen Gruppe, vor. Momentan dient die so genannte TSV-Alm am Sportplatz als Treffpunkt, auch das Mittagessen wird hier eingenommen. Im Wald selbst befindet sich lediglich eine kleine Blockhütte. Erste Abholzeit ist 12.30 Uhr, gegen 13 Uhr fährt der Schulbus die noch nicht abgeholten Kinder in die Kita zurück, damit sie bis zur Abholung auch Kontakt zu den dortigen Kindern pflegen können. „Bisher bekommen wir von Eltern und Kindern sehr positive Rückmeldungen zu unserer neuen Einrichtung“, so Raab-Held.

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Es fließen keine Fördergelder

Die neue Schutzhütte, ausgeführt als eine Art großer Bauwagen, soll rund 80.000 Euro kosten. Ab Bestellung hätte sie eine Lieferzeit von rund sechs Monaten, wie Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder erklärte. Die Größe ist notwendig, damit bei zu schlechtem Wetter alle Kinder und auch die drei Erzieher Unterschlupf finden können. Beinhalten wird die Hütte zudem eine kleine Kochecke sowie einen Ofen. Im Außenbereich soll es eine Art überdachte Terrasse geben, um sich auch bei Regen im Freien aufhalten zu können. Der Beschluss, Angebote für den Kauf einzuholen und auch grundsätzlich den Startschuss für einen Waldkindergarten zu geben, fiel zwar einstimmig, Diskussionen gab es aber dennoch. Gemeinderat Bernhard Pfister (SPD) störte sich vor allem an den hohen Kosten für die Hütte und war der Meinung, ein alter Bauwagen, der umgebaut würde, wäre ausreichend. Demgegenüber bezeichnete Karin Schneiderbanger-Vogt die Nachricht, dass es überhaupt wieder mehr Anmeldungen in der Kita gibt, als eine „gute Nachricht“. „Wir haben hier auf dem Land, die Möglichkeit, den Städten etwas entgegenzusetzen, indem wir solche Angebote wie einen Waldkindergarten schaffen.“

Zu den 80.000 Euro für die Schutzhütte kommen noch der Bau des Vordachs sowie eine Komposttoilette hinzu. Inklusive der Kosten für die Bodenuntersuchungen am ursprünglich geplanten Standort in der Muna fallen dann rund 120.000 Euro für die Gemeinde an. Fördergelder gibt es nicht. Im Breitengüßbacher Waldkindergarten werden aktuell zehn Kinder betreut. 16 wären möglich, nach dem Bau der Schutzhütte bis zu 20.

Weitere Themen im Gemeinderat am 5. November 2019

Der Gemeinderat beschäftigte sich zudem mit der Neugestaltung von Erlein und Klingenstraße und wählte hier die Oberflächenmaterialien und Einrichtungsgegenstände aus. An drei Stellen sollen moderne Ruhebänke platziert werden, als Oberfläche für den Gehweg kommt Betonpflaster zum Einsatz. Um die Ost-West-Verbindung aufzuzeigen, wird eine Teilfläche mit Granitpflaster in der Farbe beige versehen – ein ähnliches könnte dann auch einmal bei der Sanierung in Breitengüßbachs Mitte Verwendung finden.


Dieser Übersichtsplan wurde im vergangenen Jahr im Gemeinderat gezeigt. Quelle: Kaiser + Juritza

Thema war auch die mögliche Erdverkabelung der Mittelspannungsfreileitung, die im Osten von Breitengüßbach durch das geplante Baugebiet „Am Schützenhaus II“ verläuft. Durch die Erdverkabelung würden rund 1.800 Quadratmeter zusätzlicher Baugrund gewonnen. Allerdings ist es nicht möglich, die Grundstückseigentümer an den Kosten von rund 160.000 Euro zu beteiligen. Beschlossen wurde daher, eine Eigentümerversammlung einzuberufen und mit den Eigentümern über eine Lösung zu verhandeln. Denkbar wäre etwa, dass die Grundstücke minimal verkleinert werden und dann zusätzliche Flächen für die Gemeinde verfügbar würden.

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