Das Thema stand zwar nicht auf der Tagesordnung. Dennoch nahm eine Information des Bürgermeisters zum Glasfaserausbau rund eine halbe Stunde ein. Was steckt dahinter?
Der Glasfaserausbau ist eines der Zukunftsthemen, mit denen sich Städte und Gemeinden aktuell befassen. Auch in Rattelsdorf wird schon seit einiger Zeit diskutiert. Mit dem Unternehmen „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG) stünde ein Unternehmen bereit, dass Rattelsdorf und alle Gemeindeteile mit Glasfaser erschließen würde. Die Telekom (in diesem Fall das Tochterunternehmen GlasfaserPlus) hingegen würde die nördlichen Gemeindeteile aussparen – und möchte das mögliche Glasfasernetz der UGG scheinbar nicht nutzen.
Bürgermeister Hans-Jürgen Scheerbaum hatte zur Gemeinderatssitzung am 22. Juni 2023 viele Informationen mitgebracht. Zahlreiche E-Mails und Telefonate gab es – und auch persönliche Gespräche. „Die UGG wäre bereit, ihr Netz anderen Anbietern zur Verfügung zu stellen“, so Scheerbaum. „Wir bekommen also einen Anbieter, der ein komplettes Glasfasernetz liefert, ohne dass unser Markt dafür einen Cent bezahlen muss.“ Dennoch bestünde nach wie vor die Gefahr, dass sich die UGG zurückzieht.
Eigenes Netz ist vom Tisch
Denn: Die UGG ist ein Joint-Venture von Allianz und Telefonica. Folglich werden im UGG-Netz, sollte etwa die Telekom es nicht nutzen wollen, Telefonica-O2-Tarife verfügbar sein – aber keine Telekom-Tarife. Und das stößt in Rattelsdorf nicht überall auf Gegenliebe. Gerade in den nördlichen Gemeindeteilen zeigt sich viel Skepsis, wie auch anhand von Redebeiträgen in der Gemeinderatssitzung deutlich wurde. „Wenn die Telekom im Norden nicht ausbauen möchte, stellt sich die Frage, was wir dafür tun können, dass sich diese Meinung ändert“, meinte Gemeinderat Jürgen Scheuring (SPD). Bürgermeister Scheerbaum erklärte, der Markt Rattelsdorf müsse jedem gestatten, auszubauen – und könne sich nicht in die Geschäfte zwischen den Betreibern mischen.
Er empfahl daher den Bürgerinnen und Bürgern, direkt an die Telekom heranzutreten und somit deutlich zu machen, dass ein Vollausbau Sinn machen würde. Das Angebot der UGG auszuschlagen sei aber keine Option. Ebenso der Bau eines eigenen Glasfasernetzes. Denn auch hier sei nicht klar, ob Anbieter wie die Telekom dieses überhaupt nutzen würden, Fördergelder gebe es außerdem keine, da die Regierung von Oberfranken auf das Engagement der UGG verweisen würde.
Weiteres aus der Sitzung vom 22. Juni 2023
Die fast 400 Meter lange Weiße-Kreuz-Straße, die sich in schlechtem Zustand befindet und durch die Leitungsarbeiten im Rahmen der RZWas betroffen war, soll saniert werden. Eine Wiederherstellung des früheren Status Quo würde zu einem Flickenteppich führen und dennoch rund 115.000 Euro kosten – was in der RZWas enthalten ist. Eine komplette Sanierung schlägt laut einer Kostenschätzung mit etwa 430.000 Euro zu Buche. Scheerbaum erklärte, es solle ein Nachtragsangebot der Baufirmen angefordert werden um zu prüfen, ob die Schätzung passt. Eine Entscheidung könnte dann schon nach einem Ortstermin zur nächsten Gemeinderatssitzung am 4. Juli fallen.
Bisher benutzt die Kreismusikschule den Raum der Lernwerkstatt im Schulhaus. Dieser Raum steht dann aber der Nachmittagsbetreuung Itz-Kids nicht zur Verfügung. Um dies zu ändern, könnte die Musikschule künftig Räumlichkeiten im Alten Schulhaus verwenden – der Musikverein, der hier einquartiert ist, wäre einverstanden und würde sogar einen bisher leerstehenden Raum in Eigenleistung renovieren. Die Gemeinde müsste lediglich ein paar kleinere Voraussetzungen im Gebäude schaffen – wie die Überarbeitung der Flügeltür, Streichen von Wänden oder die Erneuerung der Beleuchtung. Bei einer Gegenstimme wurde dem zugestimmt. Geprüft werden muss allerdings noch, ob die Kreismusikschule nicht getrennte WCs benötigt.
Das alte Rattelsdorfer Schulhaus.
Der Jugendraum der Gemeinde im Sportheim darf künftig vom Obst- und Gartenbauverein und den Landfrauen nach einem einstimmigen Beschluss genutzt werden. Die beiden Vereine wollen ihn in Eigenleistung renovieren. Bisher hat der Raum keine Funktion mehr. Mit den Vereinen wird ein Nutzungsvertrag auf fünf Jahre abgeschlossen, der sich jeweils um ein Jahr verlängert, wenn keine der Parteien kündigt.
Einen Euro pro Einwohner erhält die BRK-Bereitschaft Baunachtal als Förderung, um ein neues Einsatzfahrzeug kaufen zu können. Die Stadt Baunach hatte eine Woche zuvor einen gleichlautenden Beschluss gefasst.