Die erforderliche Erweiterung der „Johanniter-Kinderinsel“ um eine Kindertagesstätte verlangte ein außerordentlich hohes Maß an Planungsaufwand, dem sich der Reckendorfer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung widmen musste. Denn einerseits bedarf der Bebauungsplan „Breitenäcker I“ einer Änderung, nämlich der ersten, um eine Teilfläche aus der fraglichen Fl.-Nr. 232/62 mit der Zweckbestimmung auf „Kindertagesstätte“ umzuwidmen.
Andererseits erfährt der Flächennutzungs- und Landschaftsplan eine achte Berichtigung, da dieses Grundstück genau an einen Teil des „Naturparks Haßberge“ anschließt und somit als Saum eines landschaftlichen Vorbehaltsgebietes gilt. Herr Dipl.-Ing. (FH) Christian Dremel der Fa. Höhnen & Partner (Bamberg) erklärte dem Gremium diesen Sachverhalt und formulierte sowohl den Aufstellungs- wie auch den Auslegungsbeschluss in einer Planbegründung.
Auslöser für das ganze Prozedere ist die Umstrukturierung der bisherigen Hortgruppe, einer gemischten Gruppe mit 20 Kindern, welche zu einer Kinderkrippengruppe mit zwölf Kindern umstrukturiert werden soll. Letztere benötigt höhere Anforderungen, so ergänzte erster Bürgermeister Manfred Deinlein (SPD), wie auf das Alter angepasste Sanitäranlagen, einen gesonderten Ruheraum oder Essbereich. Die Schülergruppe selbst werde an einem anderen Standort, dem Alten Kindergarten, untergebracht. Da das derzeitige Bestandsgebäude bereits an die erlaubte Baugrenze reicht, soll nach einheitlichem Beschluss die fragliche, bisher als „Allgemeines Wohngebiet“ deklarierten Fläche – 0,43 ha – als „Gemeindebedarfsfläche“ festgesetzt werden. Somit erweitert sich die Grundflächenzahl von 0,35 auf maximale 0,7.
Für die rasche Umsetzung wählte man ein beschleunigtes Verfahren, ohne Umweltbericht und Ausgleichsflächen. Mit der Veröffentlichung im Mitteilungsblatt und auf der Homepage der Gemeinde Reckendorf wird der förmlichen Öffentlichkeitsbeteiligung genüge getan.
Die Erweiterung der Johanniter Kinderinsel bedarf Änderungen des Bebauungs- und Flächennutzungsplans – im direkten Anschluss an den „Naturpark Hassberge“
Fragebogen zum Aufbau einer Nachbarschaftshilfe steht bereit
Nach einheitlichem Ratsbeschluss kommt die Gemeinde mit einem Zuschuss für die Sportplatzpflege in Höhe von 1.500 Euro für mehr als die Hälfte der Kosten auf, welche der ASV Reckendorf im vergangenen Sommer investiert hatte. Mit dem zusätzlichen Aufwand für Trainingsmaterial (ca. 500 Euro) beliefen sich seine im Finanzierungsantrag ausgewiesenen Gesamtausgaben auf 3.442,17 Euro.
Gemeinderat Christian Zweig (SPD) berichtete, dass Mitglieder des Caritas-Fördervereins für Kinder- und Jugendarbeit e.V. alle Spielplätze abgefahren und besichtigt hätten. In diesem Jahr seien daher von ihm für knapp 40.000 Euro Spielgeräte angeschafft worden, die das Angebot für die Kinder erweitern.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte dritter Bürgermeister Hubert Rottmann (WBFW) eine Aktion zum Thema „Nachbarschaftshilfe“ – „Hilfe-suchen“ und „Hilfe-anbieten“ – vor. Der Fragebogen werde an alle Haushalte verteilt, ist sowohl im Mitteilungsblatt wie auch im Internet veröffentlicht und soll abklären, mit wie viel Hilfe und insbesondere auf welche Art Reckendorfern geholfen werden kann beziehungsweise ob die Einheimischen ihren Nachbarn helfen wollen. Dabei ginge es zum Beispiel darum, so Bürgermeister Deinlein, „wer könne eine Glühbirne auswechseln oder einen Kuchen backen? Wer kann beim Ausfüllen eines Formulars oder Antrags behilflich sein?“ Mit dieser unverbindlichen Bedarfsmeldung wolle man feststellen, ob das Hilfeangebot in Reckendorf ausreichend ist oder ob weitere Nachbarschaftshilfe benötigt wird. Die Auswertung werde nach Eingang der Fragebögen (Abgabeschluss: 31. Oktober) Anfang November beginnen.
In seiner Funktion als Seniorenbeauftragter informierte Rottmann darüber, dass die Gemeinde jetzt einen Antrag auf Beteiligung am „Marktplatz der Generationen“ gestellt habe, und zwar explizit, um für den Schwerpunkt „Gesundheit und Pflege – Bewerbung um ärztliche Niederlassung und Versorgung – Wohnbauberatung und Wohnbauanpassung im Alter“ eine ausgiebige Beratung nutzen zu können; dies würden die bereits laufenden Projekte, wie ISEK und die Baunach-Allianz nicht abdecken.
Eine heftige Diskussion entwickelte sich, als Gemeinderat Andreas Knab (parteilos) auf die Bauarbeiten an der Mühlgasse beim Durchlass vor der Mühle anspielte. Das verlegte Rohr müsse seiner Meinung nach niedriger verlegt werden, da die Straße an dieser Stelle eine um ca. 20 cm erhöhte Schanze bilde; „das Rohr selbst“, so Knab, „stellt nun zu einem Drittel seines Durchmessers einen Sandfang dar“. Seine anschließende Frage, ob ein rechteckiger Durchlass nicht sinnvoller gewesen wäre, wurde von Gemeinderat Bernhard Müller (SPD) aufgenommen und präzisiert: „Es handelt sich um ein Rohr mit 1,2 Metern Durchmesser im rechts und links offenen Graben und dieses müsse viel tiefer liegen“. Allerdings fügte er auch hinzu, dass ein viereckiger Kanal sich besser geeignet hätte, um den Rückstau der Baunach bei Hochwasser besser kontrollieren zu können. Bürgermeister Deinlein gab zu, dass Klärungsbedarf wegen des geringen Gefälles bestünde und auch noch ein Termin mit den Nachbarn angesetzt werde.
Dieses vor kurzem unter der Mühlgasse verlegte Abflussrohr rief heftige Diskussionen hervor.
Der Bürgermeister hatte auch anfangs bezüglich der Querungshilfe am südlichen Ortseingang erklärt, dass nach der letzten Besprechung mit den Vertretern des Staatlichen Straßenbauamts die Position des Gehwegs nach der bisherigen Planung beibehalten werden muss, es könne nur an der Mittelinsel selbst eine Überarbeitung erfolgen, die nicht für Radfahrer gedacht ist. Für jene werde schon vor dem Ortseingang eine Führung zur rechten Fahrbahn der B 279 erfolgen. Lage und genauer Verlauf soll in der kommenden Gemeinderatssitzung vom Planungsbüro erneut vorgestellt werden.
Bezüglich einer einheitlichen Gewerbebeschilderung im Gewerbegebiet „Knockäcker“ teilte Deinlein mit, es hätten bisher nur zwei Betriebe ihr Interesse an einer solchen angemeldet. Auf Nachfrage von Gemeinderat Jürgen Baum (WBFW) nach dem Stand „Renovierung Leichenhaus“ werde, so der Bürgermeister, derzeit die elektrische Versorgung gelegt. Verzögerungen hätten sich ergeben, da man lange keinen Fliesenleger gefunden hätte. Die Urnengräber-Anlage sei bis auf die Pflanzung der beiden Bäume bezugsfertig. Die Herrichtung der Wege soll erst nach Allerheiligen (1.11.) erfolgen.
Gemeinderat Andreas Knab erklärte zum besseren Verständnis noch einmal, dass sein Fraktionsaustritt bei der SPD nicht bedeutet hätte, dass er auch aus dem Gemeinderat ausgetreten sei; er werde dort weiterhin rege tätig sein.