Es ist ein seit Jahrzehnten immer wieder diskutiertes Unding: Bei den Radwegeverbindungen im Landkreis ist Zapfendorf ziemlich abgehängt. Vor allem fehlt der Radweg in Richtung Breitengüßbach. Bringt das Alltagsradverkehrskonzept des Landkreises hier was? Außerdem im Gemeinderat: Wie steht es um die Valentinikapelle in Unterleiterbach? Und: Aufgrund eines Förderprogramms zur Sanierung von Trink- und Abwasseranlagen ergibt sich für den Markt Zapfendorf die Chance, langfristig viel Geld zu sparen.
Gefördert mit europäischen Fördermitteln (LEADER-Programm) will der Landkreis Bamberg eine Grundlagenplanung für den Alltags-Fahrradverkehr erstellen. Gerade Zapfendorf bräuchte hier dringend Verbesserungen. Grund genug für die CSU-Fraktion im Gemeinderat, einen entsprechenden Antrag zu stellen, der in der Sitzung vom 4. April 2019 fraktionsübergreifend positiv aufgenommen wurde. Zwar seien in den vergangenen Jahren immer wieder die Bundes- und Landtagsabgeordneten, Minister bei Ortsbesuchen und andere Vertreter aus der Politik auf die Problematik angesprochen worden, passiert sei aber nichts. Noch immer ist Zapfendorf von anderen Landkreisgemeinden aus nicht über Radwege zu erreichen.
Als wichtigste Verbindung nennt der Antrag den Lückenschluss zwischen Zapfendorf und Unteroberndorf. Am schwierigsten gestaltet sich hier das Stück zwischen Ebing und Unteroberndorf, da der Radweg in den Hang gebaut werden muss. Außerdem liegt er teilweise auf dem Gemeindegebiet von Rattelsdorf – und die Rattelsdorfer würden das Projekt sicher nicht mit oberster Priorität behandeln, so Gemeinderat Thomas Porzner (CSU). Somit sei es wichtig, dass Planung und auch Grunderwerb über das Straßenbauamt erfolgen. Der CSU-Antrag konzentrierte sich aber nicht nur auf diesen Radweg, sondern nannte weitere „Baustellen“: So gibt es keine Radwege Richtung Scheßlitz oder Rattelsdorf, die Gemeindeteile Oberleiterbach, Kirchschletten, Reuthlos, Oberoberndorf und Sassendorf sind ebenfalls nicht ans Radwegenetz angebunden. Am Zapfendorfer Bahnhof fehlen Fahrradstellplätze, die Beschilderung für Radfahrer im Ort lässt zu wünschen übrig. Und in der Herrngasse könnte in beide Richtungen Tempo 30 angeordnet werden, damit Schüler sicherer zur Schule radeln können. All diese Vorschläge und Ideen sollen beim nächsten landkreisweiten Treffen zum Thema Radverkehr am 8. April zur Sprache gebracht werden.
Valentinikapelle und neue Fördermöglichkeiten
Die Valentinikapelle in Unterleiterbach ist dringend sanierungsbedürftig. Besonders im Bereich der Deckenkuppel gibt es Schäden, außerdem Risse in der Fassade und Salpeterausblühungen. Nach einem ersten Angebot einer Fachfirma betragen die Sanierungskosten rund 30.000 Euro. Zunächst soll ein Gerüst gestellt werden, um die Schäden genauer begutachten zu können. Somit könnten sich die Kosten bei größerem Schadensbild noch erhöhen. Um die historische Bausubstanz nicht weiter zu belasten, wurden bereits die aufgestellten Heizstrahler abgebaut. Denn die Feuchtigkeit kommt wohl nicht von außen, sondern entsteht im Rahmen von Veranstaltungen durch Besucher.
Besonders im Bereich der imposanten Kuppel der Kapelle gibt es aktuell Sanierungsbedarf.
Tipp zum Weiterlesen: Zur Valentinikapelle finden Sie eine umfangreiche Reportage hier bei Nachrichten am Ort: Der schiefe Kopf des Heiligen Valentin
„Aufgrund der hohen Förderquoten sollten wir unbedingt in das Projekt einsteigen.“ Bürgermeister Volker Dittrich zeigte sich erfreut, dass Zapfendorf neuerdings von Geldern aus den „Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben“ (RZWas 2018) profitieren kann. Bisher sei das nicht der Fall gewesen – und aktuell wohl auch im laufenden Förderzeitraum bis Ende 2021 eine einmalige Chance, da die Härtefallschwellen abgesenkt wurden. Konkret bedeutet das: Für Maßnahmen in den Bereichen Wasserversorgung und Abwasser kann die Gemeinde mit Förderungen von mindestens 50 Prozent rechnen, bezüglich der Kläranlage sind sogar 70 Prozent möglich. Dittrichs Vorschlag daher: Vorziehen von Sanierungen. Bisher waren diese gestreckt über viele Jahre geplant. Die Gemeinderäte sahen dieses Vorhaben positiv und beauftragten die Gemeindeverwaltung mit der Ausarbeitung eines Maßnahmenpakets.
Dieses neue Projekt hat aber auch Folgen – was im Beschlussvorschlag deutlich wiedergegeben wurde: „Mögliche neue Projekte sollten sich dieser neuen Gesamtsituation unterordnen, da die Verwaltung mit den laufenden Großprojekten (Neubau Kinderkrippe St. Christophorus, Umbau/Ersatzneubau Kindertagesstätte St. Franziskus, Ankermaßnahme A (Sportpark), Westtangente, Innenentwicklung Abriss Anwesen Ziegelhöfer über Förderanträge „Flächenentsiegelung“ und „Innen statt außen“, Medizinisches Versorgungszentrum) ausgelastet ist.“