Nein, einen Sportplatz alleine würden die Regierung von Oberfranken und die Städtebauförderung nicht unterstützen. Vielmehr aber einen „Freizeitpark“, der zur Naherholung dient – und in den kann natürlich ein Sportplatz integriert sein. Der wird nun auch kommen, die Detailplanung startet. Wenn alles glatt läuft, kann noch in diesem Jahr gebaut werden.
Vorangegangen sind lange Termine bei der Regierung von Oberfranken in Bayreuth, über den Jahreswechsel wurde weiter geplant, dann nochmal mit Bayreuth koordiniert. Ergebnis: Das Kunstrasenspielfeld, das hauptsächlich vom SV Zapfendorf genutzt werden wird, kann als vorgezogene Maßnahme gebaut werden. Ihm folgen wird ein Gesamtkonzept für einen Sport- und Freizeitpark, möglicherweise mit neuem Festplatz, Spielbereichen für Kinder und Erwachsene und einem Durchgang zum Anwesen Hofmann in der Ortsmitte, wo einmal ein Medizinisches Versorgungzentrum (MVZ) und ein Bürgerhaus entstehen könnten.
Bei zwei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 8. März 2018, das Plankonzept vom Büro für Städtebau und Bauleitplanung, Wittmann, Valier und Partner, Bamberg weiterzuverfolgen und vorzeitig mit der Detailplanung für das Kunstrasenspielfeld sowie dessen Umgriff zu beginnen. Zum Umgriff gehören auch ausreichend Parkplätze für das Sportheim und die Besucher von Fußballspielen.
Das Kunstrasenspielfeld soll noch 2018 angelegt werden, außerdem das Umfeld (grün hinterlegter Bereich).
Sportplatz als Einstieg in einen Freizeit- und Sportpark
Leonhard Valier hatte zuvor klargemacht, worum es nun eigentlich geht. Lediglich einen Kunstrasenplatz würde die Städtebauförderung nicht unterstützen, vielmehr müsse ein Mehrwert für Zapfendorfer und für die Region geschaffen werden. „Freizeitpark bedeutet, dass auch ein Breitengüßbacher Lust haben muss, dorthin zu gehen und hier seine Freizeit zu verbringen. Bisher ist das auf diesem Gelände nicht der Fall.“ Nach dem Beschluss des Gemeinderats wird ein Planungsbüro nun die Planung vertiefen und eine Kostenberechnung vorlegen. Der Zeitplan für das weitere Vorgehen ist ambitioniert: Noch im Sommer soll gebaut werden. „Der Sportplatz ist Ihre Ankermaßnahme, mit der Zapfendorf in ein großes Projekt einsteigt“, so Valier. Zum Großprojekt gehört die Aufwertung des bisherigen Festplatzgeländes, genauso aber das Hofmann-Gelände. Eine umfangreiche Bürgerbeteiligung ist angedacht. Die Regierung ermutigte die Gemeinde außerdem, das Anwesen Hauptstraße 27 zu erwerben – auf dem Grundstück könnten dann weitere Parkplätze für das MVZ und ein Bürgerhaus entstehen.
Viele Gemeinderäte sahen den nun eingeschlagenen Weg als sehr positiv an. „Es ist gut, dass wir jetzt eine Teilmaßnahme umsetzen, damit die Bürger auch mal sehen, dass in Zapfendorf etwas vorangehen kann“, meinte Georg Ries (CSU). Heinrich Montag (Wählergemeinschaft Sassendorf) war der gleichen Meinung: „Wir sollten ein Ziel vor Augen haben, und nicht die Projekte immer weiter aufschieben.“ Eine Gegenrede kam unter anderem von Thomas Porzner (CSU). „Wir kennen jetzt den Anker, aber nicht das Schiff, das hinten dran hängt“, meinte er und verwies auf das große Risiko, wieder einmal viel zu planen, aber nichts zu bauen. Bürgermeister Volker Dittrich hingegen unterstütze den Beschluss. Es handle sich nicht um ein Projekt, das nicht innerhalb weniger Jahre abgeschlossen werde – Dittrich ging von zehn bis 15 Jahren aus.
Blick auf die Gesamtmaßnahme: Oben der Sport- und Freizeitpark, unten das Gelände Hofmann.
Kein Zuschuss für die Abtei
Zu einem Antrag der Wählergemeinschaft Oberleiterbach auf Erörterung der Situation hinsichtlich der geplanten Abschaffung der Straßenausbaubeiträge informierte Dittrich darüber, dass aktuell keine Bescheide über Kostenbeteiligungen der Anlieger das Rathaus verließen. Vielmehr warte man ab, wie sich die Gesetzeslage entwickle. Die Wählergemeinschaft Oberleiterbach wünscht sich, dass die von Bürgern aus den Gemeindeteilen Roth und Oberleiterbach gezahlten Beiträge der letzten Jahre außerdem rückerstattet werden. Eine Entscheidung gab es aufgrund der noch unklaren Situation erst einmal nicht.
Ein Zuschussantrag der Abtei Maria Frieden (Kirchschletten) zur Baumpflege wurde vom Gemeinderat bei zehn Gegenstimmen abgelehnt. Für rund 4.200 Euro sollen dort eine Linde und eine Rotbuche fachmännisch überarbeitet werden. Das Landratsamt hatte eine Drittel-Förderung zugesagt, wenn sich auch die Gemeinde in gleichem Umfang beteilige. Aus dem Gemeinderat kamen aber Stimmen, die Überarbeitung der Linde lohne aufgrund ihres schlechten Zustands nicht – so etwa Thomas Porzner. Diskutiert wurde zudem, warum die Abtei einen solchen Antrag überhaupt stelle – bei Zustimmung könnte ja auch jeder Privatmann Zuschüsse für baumpflegerische Maßnahmen verlangen, meinte etwa Dieter Brückner (Aktive Bürgerliste Unterleiterbach). In den vergangenen Jahren waren ähnliche Anträge positiv beschieden worden.
Schade , dass der Zuschußantrag der Abtei keine Mehrheit erhalten hat. Hier hätte der Marktgemeinderat ein Zeichen setzen können gegen Aktivitäten die sonst in der Gemeinde passieren – Flächenverbrauch, Zubetonierung, Mainverlegung,Ausräumung der Natur, Fällung von Streuobstwiesen…dies alles scheint in unserer Gesellschaft mehrheitsfähig und entspricht dem wirtschaftlichen Handeln und lohnt sich angeblich. Wer sich die beiden Bäume vor der Abtei genauer anschaut, sieht, dass es sich dabei um keine“normalen“ Bäume handelt, sondern um wahre Naturdenkmäler. Zugegeben, die über 4000 Euro für zwei Baumbehandlungen erscheinen hoch, aber die ca. 1000 Euro Zuschuß sind Peanuts in einem der reichsten Länder der Welt. Das Argument, dass dann jeder kommen könne ist ein übliches Todschlagargument und reine Angst und stimmungsmache. Was fehlt ist eine Stimme, eine Vision für die Natur und Nachhaltigkeit.
Reinhold Bayer,Kirchschletten