Die letzte Marktgemeinderatssitzung des Jahres 2020 nahm Bürgermeister Michael Senger zum Anlass, auf wichtige Projekte und Entwicklungen zurückzuschauen. Im Fokus stand auch die Kommunalwahl, die für große Veränderungen im Gremium gesorgt hatte. Für die Sportvereine im Markt Zapfendorf hatte er gute Nachrichten dabei.
13 neue Markgemeinderäte, zwei neue Ortssprecher, ein neuer erster Bürgermeister: Die Kommunalwahl im März brachte viele neue Gesichter ins Gremium. 24 Sitzungen wurden in diesem Jahr abgehalten, 13-mal traf sich der Gemeinderat, der Rest waren Ausschusssitzungen. Senger erwähnte auch den aktuellen Einwohnerstand – mit 5.030 Einwohnern hat der Markt Zapfendorf leicht gegenüber dem Vorjahr zugelegt.
Auch auf die wichtigsten Aufgaben in der Gemeinde ging er ein. Der Kunstrasenplatz konnte 2020 fertiggestellt werden. Gebaut wird aktuell noch an der neuen Krippe an der Kindertagesstätte St. Christophorus, im März 2021 ist die Eröffnung geplant. Bis Februar soll der Abriss des alten Gebäudes (Einmündung Schulstraße) an der Kindertagesstätte St. Franziskus abgeschlossen sein, danach startet der Neubau zur Erweiterung des Betreuungsangebots. Groß gearbeitet wurde an den Wasserleitungen. Im Rahmen der so genannten RZWas 2018 wurde in zahlreichen Straßen das Netz auf den aktuellen Stand gebracht, 2021 wird es weitergehen. Parallel laufen auch Kanalsanierungen.
Das Kunstrasenspielfeld im Norden von Zapfendorf wurde dieses Jahr eröffnet.
Das Freibad Aquarena blieb aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses in diesem Jahr geschlossen. Für 2021 wurde ein Hygienekonzept erarbeitet, dass eine Öffnung trotz der Corona-Pandemie ermöglichen soll. Auch einige Sanierungsarbeiten, etwa an der Terrasse, dem Eingangsbereich oder den sanitären Anlagen wurden und werden durchgeführt.
Westtangente und Radweg: Es dauert noch
Auch neue Baugebiete waren Thema in Sengers Jahresrückblick. Im kommenden Jahr werden die neuen Baugebiete in Sassendorf und Lauf erschlossen, in Zapfendorf soll ebenfalls eines ausgewiesen werden. Unerwähnt blieb auch nicht die Westtangente: Bis 2024 soll der Bau erfolgen, so dass danach eine Verkehrsentlastung für den Ortskern dort städtebauliche Maßnahmen möglich macht. Ebenfalls noch dauern wird der Bau des Radwegs zwischen Zapfendorf und Unteroberndorf. Laut Straßenbauamt werde seit dem Jahr 2019 geplant, die Realisierung könnte 2022 starten. Auch auf einen möglichen Radweg Richtung Scheßlitz ging er ein. Diese Maßnahme werde vom Landkreis als großes und wichtiges Projekt betrachtet, das Potenzial habe. Allerdings sei die Strecke sehr lang und es gebe zwei Autobahnbrücken, die die Situation zusätzlich erschweren.
Aufgrund der hohen Investitionstätigkeit musste der Markt Zapfendorf in diesem Jahr rund 1,5 Millionen Euro neue Schulden aufnehmen. Die Verschuldung steigt damit auf 3,36 Millionen Euro. Pro Kopf sind das 671,20 Euro gegenüber 424,38 Euro im Vorjahr.
Neu geregelt wurden durch den Beschluss des Finanz-, Jugend-, Kultur- und Sportausschusses die jährlichen Zuschüsse an die Sportvereine. Sie werden von 6.500 auf 8.000 Euro erhöht. Der nun neu geltende Festbetrag wird nach den Aktivenzahlen (zu Dreivierteln aktive Jugendliche und zu einem Viertel aktive Erwachsene) an die Sportvereine im Gemeindegebiet aufgeteilt. Diese Anhebung des allgemeinen Zuschusses nach Aktivenzahlen an die Sportvereine gilt ab sofort. „Der Markt Zapfendorf bringt damit deutlich zum Ausdruck, dass er die Sportvereine in diesen schweren Zeiten nicht allein lässt und damit finanziell höher bezuschusst als im Vorjahr 2019“, so Senger. Neben dieser allgemeinen Zuwendung habe der Markt Zapfendorf auch weitere Zuschussanträge von den einzelnen Vereinen und Gruppierungen bewilligt. Diese beträfen nicht nur den laufenden Vereinsbetrieb, sondern auch Investitionen für Anschaffungen in nicht unerheblicher Höhe.
„Das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel möchte ich zum Anlass nehmen, um all denen zu danken, die im nun endenden Jahr 2020 daran mitgewirkt haben, unseren Markt Zapfendorf lebens- und liebenswert zu erhalten. Allen wünsche ich von ganzem Herzen ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest und vor allem die Zeit, zurückzublicken auf die schönen Momente des zu Ende gehenden Jahres. Ich wünsche Ihnen Zeit für die Familie, aber auch Zeit, um neue Kraft zu schöpfen für das neue Jahr. Für 2021 wünsche Ich Ihnen vor allem Gesundheit und Gottes Segen“, so Senger abschließend.
Im Jahr 2015, dem ersten Tätigkeitsjahr unseres neuen Bürgermeisters, Herrn Volker Dittrich, wurde die Pro-Kopf-Verschuldung von 494€ auf 440€ gesenkt, wie man im Archiv von Nachrichten am Ort nachlesen kann. 2020, im ersten Jahr seines Nachfolgers, unseres neuen Bürgermeisters, Herrn Michael Senger, „musste“ die Neuverschuldung pro Kopf um fast 60% von 424€ auf 671€ gesteigert werden. Dazu hätte ich mir beim Lesen des Artikels schon etwas mehr Informationen erwartet, als den lapidaren Hinweis auf „hohe Investitionen“. War das jetzt eine Ausnahme, oder erst der Anfang einer Schuldenrallye? Wir sind mit Herrn Dittrich ohne großes Schuldenmachen durch den gesamten ICE-Ausbau gekommen und jetzt folgt die Steigerung der Neuverschuldung plötzlich einer Exponentialkurve, die nach oben zeigt, wie die es die Coronafallzahlen im Land leider auch tun? Haben wir uns (nicht nur mit einem Kunstrasenfeld) als Gemeinde finanziell übernommen, oder kommt der Großteil der neuen Schulden über ausstehende Zuschüsse wieder herein? Jetzt mag das mein einsames Interesse sein, aber wenn das Landratsamt die Anhebung der Grundsteuer um 200% fordert, um den Haushalt auszugleichen, wird das allgemeine Interesse an der Ausgabenpolitik des Gemeinderates und seines Oberhauptes stark zunehmen, da bin ich mir sicher. Daher würde ich schon jetzt gerne wissen, wo die Reise mit den Schulden noch hingehen soll oder wann geplant ist, wieder ausgeglichen zu wirtschaften – vor allem, ohne die Bürger zusätzlich zur Kasse bitten zu „müssen“.