Im Titelbild: Der Waldkindergarten in Zapfendorf bei einer Veranstaltung.
Die Kinderbetreuung bestimmte die jüngste Gemeinderatssitzung in Zapfendorf. Aber auch die Erweiterungspläne der Bayerischen Milchindustrie wurden ausführlich vorgestellt.
Die Beiträge für den Waldkindergarten müssen deutlich angehoben werden. Das wurde in der Zapfendorfer Gemeinderatssitzung vom 18. September 2025 klar. Zunächst ging es aber um den Übergang der beiden Kindertagesstätten am Ort von der Kirchenstiftung an die Gesamtkirchengemeinde (GKG) und die aktuelle Situation. Roman Dillig, Geschäftsführer der GKG-Kitas, berichtete, dass die Nachfrage nach Krippenplätzen seit 2023 deutlich zurückgegangen ist – im Oktober 2023 waren zehn Plätze frei, im Oktober 2024 bereits 20, und für Oktober 2025 werden 29 nicht belegte Plätze erwartet. Statt der ursprünglich in der Bedarfsplanung angenommenen 65 Prozent nutzen aktuell nur etwa 40 Prozent der Familien einen Krippenplatz.
In der Folge sieht sich der Träger mit wachsenden Defiziten konfrontiert. Im „Wiesenhaus“ wurde bereits Personal reduziert, eine Gruppe zum September geschlossen. Sollte sich der Trend bis Oktober 2026 nicht deutlich drehen, könnte eine weitere Gruppe – und damit ein komplettes Haus – vorübergehend dicht machen. Mehrfach kam daher aus dem Gemeinderat die Anregung, dass eine neue Bedarfsabfrage in der Gemeinde notwendig wäre. Bürgermeister Michael Senger wies zugleich darauf hin, dass alternative Nutzungen der Räumlichkeiten schwierig wären, da dies Fördermittel-Rückzahlungen und Umbauten nach sich zöge. Kirstin Hoh (WS) fragte nach neuen Betriebsmodellen mit flexibleren Zeiten, die eventuell für die Kinderbetreuung in Frage kämen.
In einem Waldkindergarten ist mehr Personal notwendig
Neu gefasst wurden die Verträge mit der GKG als Betreiberin der Einrichtungen. Für die Krippengruppen beschloss der Rat jeweils einen Defizitausgleich von 18.000 Euro pro Gruppe und Jahr vorzusehen. Weitere Defizitausgleiche wären gesondert zu beschließen.
Roman Dillig und Altbürgermeister Josef Martin, der bislang die Kitas für die Kirchenstiftung ehrenamtlich betreut hatte, stellten im Rahmen der neuen Verträge mit der Gemeinde auch eine notwendige Erhöhung des Elternbeitrags im Waldkindergarten vor. Hintergrund: Nach Auswertung der letzten Jahresabrechnungen beträgt das jährliche Defizit dort im Schnitt fast 27.000 Euro. Um das vom Landratsamt maximal vorgegebene Defizit von 18.000 Euro einzuhalten, muss der bisherige monatliche Aufschlag von 25 Euro auf 66 Euro angehoben werden. Die Plätze im Waldkindergarten sind allgemein teurer, da hier ein höherer Betreuungsschlüssel gilt – drei Aufsichtspersonen sind in Zapfendorf notwendig. Nach kontroverser Diskussion – Mona Bahr (ZuZ) warnte etwa vor Abschreckungseffekten – folgte der Rat dem Vorschlag bei drei Gegenstimmen. Das bedeutet auch, dass die Gemeinde jedes Kind im Waldkindergarten mit rund 1.000 Euro pro Jahr bezuschusst. Denn: Wollte der Waldkindergarten vollständig ohne Verlust arbeiten, müssten 150 Euro Aufschlag im Vergleich zum normalen Kindergarten erhoben werden – der monatliche Elternbeitrag bei einer üblichen Buchungszeit von sechs bis sieben Stunden müsste dann rund 320 Euro betragen. Mit der nun erfolgten Anpassung sind es 235 Euro.
Hortplätze im A-Bau: Sanierung kommt
Der Gemeinderat gab grünes Licht, den A-Bau der Zapfendorfer Schule für den Hort umzubauen. Die Betriebserlaubnis für den Hort liegt derzeit nur als Interimslösung vor, die Investition war Zulassungsvoraussetzung für einen dauerhaften Betrieb. In der Debatte verwies Dritter Bürgermeister Andreas Schonath (WOB) kritisch auf die Ausbauentscheidungen („bei den Krippen haben wir gebaut wie die Weltmeister“, nun hingegen seien Räume leer) und die nun auch in der Schule leerstehenden Bereiche nach dem Wegfall der Mittelschule.
Andreas Hofmann (ZuZ) brachte als Alternative zum A-Bau (altes Schulhaus) eine schnelle Realisierung eines Horts im B-Bau (Querbau am Pausenhof) ins Spiel. Mona Bahr erinnerte daran, dass der Bedarf an Hortplätzen – anders als bei Krippen – kontinuierlich hoch sei und der gefundene Standort im Altbau derzeit die beste Lösung darstelle. Der Beschluss zur Durchführung fiel mit zwei Gegenstimmen. In einem nachgelagerten Punkt erkannte der Rat die Bedarfsnotwendigkeit mit nur einer Gegenstimme an. Aktuell ist der Hort bereits umgezogen und wird während der Bauphase im D-Bau (Turm) untergebracht sein. Der B-Bau steht damit weiter zur Debatte – von Sanierung bis (Teil-)Abriss ist hier viel denkbar.
BMI-Erweiterung: Einvernehmen erteilt
Zum immissionsschutzrechtlichen Antrag der Bayerischen Milchindustrie (BMI) für die wesentliche Änderung am Standort Zapfendorf erteilte der Marktgemeinderat das gemeindliche Einvernehmen. Auf Wunsch der Kommune werden zwei zusätzliche Messpunkte (Frankenstraße und Reuther Weg) für mögliche Lärmbelastung ins Monitoring aufgenommen; der Beschluss fiel einstimmig.
So sieht das BMI-Werk in Zapfendorf heute aus.
Künftig soll alles ruhiger und weniger dominant wirken. Quelle: BMI
Die BMI wird ihren Standort Zapfendorf bis zum Jahr 2058 sukzessive erneuern und erweitern. Start ist mit Modul 1. Geplant sind unter anderem eine neue Molkenannahme, Lagertanks, ein Trocknungs- und Absackbereich sowie eine Energiezentrale. Eine Schallschutzwand ist Teil des Pakets; die farbliche Gestaltung der Gebäude (Anthrazit sowie Grau-/Weißaluminium) soll große Flächen optisch gliedern, Tanks bleiben in Edelstahl. Der LKW-Verkehr soll in etwa gleichbleiben. Laut der gezeigten Präsentation setzt das Projekt auch auf Wassereinsparungen und verbesserten Lärmschutz.
An der genehmigten Rohstoffmenge für die Trocknung (1.025 Tonnen pro Tag im Jahresdurchschnitt) hält BMI fest, der Bereich „Frische“ (derzeit 615 Tonnen pro Tag) wird schrittweise reduziert. Modul 1 soll bis 31.12.2028 fertiggestellt sein; für die Module 2 bis 6 sind jeweils bis zu vier Jahre ab Antragstellung vorgesehen. Begleitend hat der Gemeinderat auch die 9. Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes sowie den vorhabenbezogenen Bebauungs- und Grünordnungsplan als Satzung jeweils einstimmig beschlossen.





