Baunachs Bürgermeister Tobias Roppelt ist sich sicher, dass Umbauten am Baunacher Rathaus dringend nötig sind. Und auch Geschäftsleiter Christian Günthner hofft insbesondere auf mehr Büroflächen. Nachdem im Juli bereits Pläne vorgestellt wurden, unter anderem mit dem Einbau neuer Büros und einem neuen Sitzungssaal, waren nun aktualisierte Planungen Thema im Stadtrat. Außerdem ging es um eine große Photovoltaikanlage nahe Priegendorf.
Neuer Sitzungssaal im Dachgeschoss, Platz für Büroräume, ein Besprechungszimmer im Bereich des bisherigen Sitzungssaals, Verbesserungen für das Archiv. Architekt Christoph Gatz hatte in der Julisitzung des Baunacher Stadtrats bereits umfangreiche Pläne gezeigt, wie sich das Baunacher Rathaus überarbeiten ließe. Die Planung mit Gesamtkosten von rund 1,5 Millionen Euro war damals heiß diskutiert worden, insbesondere bezüglich eines großen Aussichtsfenster im neuen Sitzungssaal und der Dachterrasse. Und auch über die generelle Notwendigkeit eines Sitzungssaals wurde gesprochen.
Nun hatte Gatz eine überarbeitete Planung zur Sitzung vom 3. November 2020 mitgebracht. Die wesentlichen Änderungen: Streichung des Aussichtsfensters – Ersatz sind fünf schmale Fenster, keine Teeküche mehr im Dachgeschoss, dafür mehr Platz fürs Archiv und Reserveflächen für mögliche weitere Büros. Die Kosten, so Gatz, könnten durch diese Einsparungen um rund 130.000 Euro gemindert werden. Hubert Hahn von der Hahn-Muno Ingenieurgesellschaft wies darauf hin, dass im Vergleich zur ersten Planung auch Verbesserungen enthalten seien, unter anderem werde eine Brandmeldeanlage eingebaut. „Wir wollen hier keine Prunksäle bauen, sondern das Rathaus modernisieren und an aktuelle Standards anpassen“, so Hahn. Bürgermeister Roppelt erklärte, dass der Bau in zwei Abschnitte aufgeteilt werden solle, in einem ersten Schritt müssten die Verbesserungen fürs Archiv umgesetzt werden. Hahn meinte dazu, die Bauarbeiten, die im laufenden Betrieb durchgeführt werden müssten, würden sich dennoch überschneiden.
Die alte …
… und die neue Planung: Aus dem großen Aussichtsfenster sind fünf kleinere geworden.
Freiflächen-Photovoltaikanlage westlich von Priegendorf
Erneut tauchte die generelle Notwendigkeit eines Sitzungssaals bei den von den Stadträten gestellten Fragen auf. Geschäftsleiter Christian Günthner meinte dazu: „Ein richtiger Sitzungssaal ist etwas ganz anderes als ein Veranstaltungssaal wie der, den wir hier aktuell nutzen. Das sollte nur eine Übergangslösung sein.“ Aktuell tagt der Stadtrat aufgrund der Abstandsregelungen während der Corona-Pandemie im Bürgerhaus Lechner-Bräu. Stadtrat Harald Roppelt (FBB) fragte noch, ob bei einem solchen Umbau mit deutlichen Kostensteigerungen zu rechnen sei – die Erfahrung mit alten Gebäuden lasse dies vermuten. Hahn informierte zur Kostenkalkulation, dass diese bewusst nicht im niedrigen Bereich angesetzt worden sei. Bei vier Gegenstimmen wurde die Rathaussanierung mit den Umbaumaßnahmen dann auf den Weg gebracht.
Im Dachgeschoss finden die meisten Arbeiten statt, unter anderem wird hier der neue Sitzungssaal eingebaut (rechts oben).
Der vorhabenbezogene Bebauungsplan „Solarpark Breites Feld“ in Priegendorf stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Der Priegendorfer Heiko Martin will dort auf einer 2,25 Hektar großen Fläche eine Photovoltaikanlage errichten – ohne Investor. Sie soll eine Leistung von 1.350 kWp haben und könnte damit etwa 450 Haushalte mit Strom versorgen. Eine Inbetriebnahme sei im Jahr 2022 angedacht. Eine Besonderheit seien die sonnennachgeführten Module, die nicht fest montiert sind, sondern sich nach dem Sonnenstandswinkel ausrichten können. Dadurch ergebe sich ein Ertragsplus. Auf der anderen Seite seien größere Abstände zwischen den Reihen nötig, die aber für eine landwirtschaftliche Nutzung in Frage kämen. Bei den Modulen sollen Glas-Glas-Module zum Einsatz kommen, die eine längere Lebensdauer als Kunststoffmodule haben und auch nicht an Wirkungsgrad verlieren. Martin nannte den Bau ein „lokales Klimaschutzprojekt“.
Aus dem Stadtrat kamen überwiegend positive Einschätzungen. Volker Dumsky (CWU) sah eine Aufwertung für die Fläche, aktuell werde hier Mais angebaut. Angesprochen wurde aber auch der Verlust von voll nutzbaren landwirtschaftlichen Flächen, wie etwa Markus Stöckl (CSU) meinte – vor der Nutzung von solchen Flächen für die Stromproduktion sollten vielmehr Dächer und insbesondere kommunale Gebäude mit Photovoltaik ausgestattet werden. Auch Anna Schmitt (CSU) erklärte sich in diese Richtung. Bei einer Gegenstimme sprach sich der Stadtrat für das Projekt aus und brachte sowohl den vorhabenbezogenen Bebauungsplan als auch die Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg.
Sonstiges aus der Sitzung vom 3. November 2020
Dem Antrag auf Fristverlängerung für den Kiesabbau der Firma Schorr stimmte der Stadtrat zu. Bei zwei Gegenstimmen wurde auch die Bedarfsmeldung für die Städtebauförderung für das kommende Jahr beschlossen – als Projekt ist ein Mehrgenerationen-Spielplatz im Bereich des Stadtgrabens mit Gesamtkosten von 100.000 Euro angedacht. Und: Der FC Bayern München Fanclub Baunach darf das Stadtwappen für sein neues Vereinslogo verwenden, das zum 20-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr entwickelt wurde.
Pläne Rathaus: Architekt Gatz; Luftbild: Google Earth (Bearbeitung: Johannes Michel)