Mehr Ladesäulen und eine Anlage zur Schlauchpflege für die Feuerwehren

Lademöglichkeiten für Elektroautos gibt es außerhalb größerer Städte noch eher selten. In Rattelsdorf könnte sich das ändern – die Kommune prüft mögliche Standorte. Auch die Anschaffung einer Schlauchpflegeanlage für die Feuerwehren des Marktes war Thema im Gemeinderat.

Aktuell gibt es im Markt Rattelsdorf lediglich eine öffentliche Ladesäule mit zwei Anschlüssen. Standort ist der Schulhof. Nachdem sie nicht geeicht ist, muss eine Umstellung erfolgen, um sie zukunftsfähig zu machen. Über weitere Standorte unterhielt sich der Marktgemeinderat Rattelsdorf in seiner Sitzung vom 24. Februar 2022, angeregt hatte den Tagesordnungspunkt die Fraktion Rattelsdorfer Zukunft (RatZ). Als mögliche Standorte wurden aufgrund von Vorschlägen aus der Verwaltung und von verschiedenen Gemeinderäten der Campingplatz Ebing, das Bürgerhaus Medlitz, die Sutte in Mürsbach sowie in Rattelsdorf die Abtenberghalle, das Torhaus, der Kindergarten und der Festplatz/Mehrgenerationenplatz festgelegt.

Nun muss durch die Verwaltung geprüft werden, ob sich an diesen Standorten Ladesäulen verwirklichen ließen. Zudem müssen Angebote eingeholt und Fördermöglichkeiten geprüft werden. Dies wurde bei einer Gegenstimme beschlossen, inklusive der Umstellung der bestehenden Säule. Für eine neue 11-KW-Ladesäule ist mit Kosten von 11.000 Euro zu rechnen, Schnellladesäulen sind mit 50.000 bis 60.000 Euro deutlich teurer. Vom Landkreis gebe es zurzeit keine Zuschüsse, erklärte Bürgermeister Bruno Kellner, sehr wohl aber vom Freistaat Bayern. Hier werden Normalladepunkte mit 60 Prozent der Kosten oder maximal 2.500 Euro, Schnellladepunkte mit 60 Prozent oder maximal 10.000 Euro gefördert. Kellner versprach, hier zeitnah weiterkommen zu wollen.

Hintergrund: Eine Ladeleistung von 11 KW meint, dass in einer Stunde jene 11 KW in den Akku des Elektrofahrzeugs wandern. Ist der recht leer und verfügt beispielsweise über eine Kapazität von 50 KW, kann der Ladevorgang bis zu fünf Stunden dauern. 11-KW-Ladepunkte eignen sich daher nicht für schnelle Zwischenstopps, sondern zum Beispiel für das Laden über Nacht. Für Kurzstopps sind unbedingt Schnellladepunkte nötig. Diese leisten dann 50 oder bis zu 150 KW und bei ganz modernen Systemen auch noch mehr.

Wohin mit der Schlauchpflegeanlage?

Dem Gemeinderat lag zudem ein Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Rattelsdorf auf Anschaffung einer Schlauchpflegeanlage vor. Die Schlauchpflege wurde durch die Feuerwehraufsicht bereits vor einigen Jahren und auch jüngst wieder als mangelhaft beziehungsweise gar nicht durchgeführt festgestellt. Um dies zu ändern, ist eine eigene Schlauchpflegeanlage nötig. Ansonsten müssten, so Bürgermeister Kellner, die Feuerwehren im Markt Rattelsdorf ihre Schläuche zur Pflege zu anderen Wehren bringen, die über eine Schlauchpflegeanlage verfügen. Das koste um die 20.000 Euro pro Jahr.

Als Standort für die eigene Anlage nannte Kellner den alten Bauhof. Das Gebäude befindet sich neben dem Rathaus und direkt hinter dem Feuerwehrhaus in Rattelsdorf. Die Anlage selbst koste um die 100.000 Euro. Zur Unterbringung im alten Bauhof sei eine Sanierung des Daches unumgänglich. Der Standort wurde von zahlreichen Rätinnen und Räten kritisiert. Sabina Sitzmann-Simon (CSU) meinte, das Gebäude sei marode und schon bei der Verlagerung des Bauhofes nach Medlitz habe es geheißen, hier solle nichts mehr investiert werden. Sie stellte auch die Statik in Frage, sollte ein neues Dach aufgesetzt werden. Kellner erklärte, die Statik sei ausreichend, worauf Sitzmann-Simon antwortete, das hätte sie gerne schriftlich. Andreas Schneiderbanger (Ebinger Liste) nannte als möglichen Alternativstandort den neuen Bauhof in Medlitz. Dort sei ausreichend Platz, auch für einen eventuell nötigen Anbau.

Dass im alten Bauhof weitere Arbeiten nötig wären, bestätigte der Rattelsdorfer Feuerwehrkommandant Andreas Flügel-Steiner, dem das Wort erteilt wurde. Nur mit einer Schlauchwaschanlage sei es nicht getan. Die sei in einem Container untergebracht, ihr Standort daher flexibel. Es brauche aber die nötige Infrastruktur, einen Internetanschluss, Fliesenboden und auch eine so genannte Schwarz-Weiß-Trennung. Die Lieferzeit für den Container liege zurzeit bei acht bis zwölf Monaten.

Beschlossen wurde am Ende, die nötigen Zuwendungsanträge zu stellen und die Ausschreibung für die Beschaffung der Schlauchpflegeanlage durchzuführen. Der Standort soll dann zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden.

Verkehrszählung kommt

Einstimmig brachte der Gemeinderat die Erstellung eines Sturzflutrisikomanagementkonzeptes auf den Weg. Es soll, wie auch schon in einigen Nachbarkommunen, durch ein Ingenieurbüro erarbeitet werden.

Beim Thema „Durchführung einer Organisationsplanung“, in die auch die Sozialeinrichtungen des Marktes einbezogen werden sollen, gab es ebenfalls neue Details. Patrick Kamenka vom Büro KBK war zu Gast und erläuterte, dass für Verwaltung und Handwerk der Auftrag vom Markt Rattelsdorf bereits erteilt sei und dass die Kindertagesstätten ebenfalls untersucht werden könnten. Dies sei allerdings nicht mit einer Stellenbewertung für die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinnvoll, sondern über einen so genannten Kita-Träger-Check. Erstellt wird hier ein Katalog, der eine Stellenbewertung durch die Verwaltung ermöglicht und Hinweise enthält, wie vorgegangen werden sollte. Dieser Check kostet zudem deutlich weniger als die Einzelbewertung durch das Büro. Der Gemeinderat gab einstimmig grünes Licht.

Bestätigt wurden in einem weiteren Tagesordnungspunkt der zweite und der dritte Kommandant der Feuerwehr Rattelsdorf – Markus Deinhart und Daniel Bayer. Ebenfalls einstimmig wurde einem Bauantrag und einer dadurch entstehenden „fiktiven Nutzung“ eines Grundstücks in Medlitz zugestimmt. Hintergrund ist der Bau eines Havariebeckens für die Biogasanlage. Im Fall von Problemen könnte die Flüssigkeit dann nicht mehr unkontrolliert auslaufen.

In seinem Kurzbericht wies Kellner auf eine Verkehrszählung hin, die vom 12. bis 25. März an der Gemeindeverbindungsstraße Rattelsdorf-Zapfendorf durchgeführt wird. Sie ist Voraussetzung für Fördergelder zur Sanierung der Straße. Er informierte auch darüber, dass die die Schule Rattelsdorf die Einführung einer offenen Ganztagsschule anstrebt. Dies wäre ab September möglich.

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