Die Eingabe des Begriffs „wechselfeuchte Mulde“ in eine Internet-Suchmaschine liefert vorwiegend Ergebnisse, die sich mit den so genannten LIFE-Projekten befassen, also Naturschutzmaßnahmen, die von der europäischen Union gefördert werden. Ein solches Projekt gibt es auch im Oberen Maintal. Nun soll eine wechselfeuchte Mulde, die im Hochwasserfall zusätzliches Wasser aufnehmen kann, nahe des Unterleiterbacher Sportplatzes angelegt werden, was nicht nur beim Sportverein für wenig Begeisterung sorgt.
„Das ist Erpressung“. Nicht nur Zapfendorfs Zweiter Bürgermeister Baptist Schütz zeigte sich in der Gemeinderatssitzung am 20. Juni 2013 enttäuscht über das Vorgehen der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Bamberg. Durch den Bauausschuss aufgrund möglicher Mückenplagen und der Zerstörung einer optimal zu bearbeitenden Wiese angemeldete Bedenken wies die Naturschutzbehörde zurück. Eine Klage dagegen mache laut einer Stellungnahme der Rechtsberatung des Bayerischen Gemeindetages keinen Sinn, so Bürgermeister Josef Martin. Man müsse also den Bau der Mulde hinnehmen. „Eigentlich müsste sich eine solche Sache doch in einem Gespräch bei gesundem Menschenverstand klären lassen“, meinte Gemeinderat Uwe Schuhmann (Vereintes Umland, VU). „Den Menschen darf ein solches Projekt nicht einfach übergestülpt werden.“ Auch Thomas Porzner (CSU) sah den Sinn einer solchen Mulde, die bei Hochwasser für Entlastung sorgen soll, an dieser Stelle als wenig sinnvoll an – es gehe wohl eher um das Ausgeben vorhandener Geldmittel. Einig waren sich die Räte, dass Maßnahmen des Hochwasserschutzes auch im Gemeindebereich nötig seien, dass eine Mulde direkt neben dem Sportplatz des FSV Unterleiterbach allerdings keinerlei Entlastung bringe und zudem aufgrund des stehenden Wassers ohne Fischbestand für Mücken und Schnaken ein optimaler Platz werde. Der Gemeinderat beschloss, wegen der mangelnden Erfolgsaussichten zwar nicht gegen das Projekt zu klagen, sehr wohl dem Landratsamt aber nochmals die Bedenken anzutragen.
Südwestlich des Unterleiterbacher Sportgeländes soll die Mulde entstehen.
Am Weinberg entstehen Häuser und Wohnungen
Mitten im Ort, am „Weinberg“, liegt bereits länger ein über 3.000 Quadratmeter großes Grundstück brach. Die Scheune des ehemaligen Aussiedlerhofes wurde bereits abgerissen, das Wohnhaus steht leer. Nun möchte die Firma Via Piccola Gmbh & Co. KG, vertreten durch Geschäftsführer Roland Ebitsch, dort drei Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus errichten. Dafür brachte der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf den Weg. „2014 soll gebaut werden, die umliegenden Anwohner haben bereits zugestimmt“, erläuterte Ebitsch den Gemeinderäten.
Die Scheune neben dem Wohnhaus am Weinberg wurde bereits abgerissen.
Ablagerungen durch Zapfendorfer Wasser?
Gast in der Gemeinderatssitzung war Dr. Barbara Graser, Leiterin eines Chemielabors. Sie hatte in den vergangenen Wochen das Zapfendorfer Wasser untersucht, nachdem sich Bürger über Ablagerungen beschwert hatten. Gerüchteweise sollte es sich um Gips handeln. Dies konnten die Analysen nicht bestätigen. Die an drei unterschiedlichen Stellen im Ort entnommenen Proben waren fast gleichwertig und zeigten ein Trinkwasser mit guter Qualität. „Geogen bedingt weist das Zapfendorfer Wasser allerdings einen hohen Natriumgehalt auf, dafür aber eine geringe Härte“, so Graser. Die Folge: Beim Trocknen bleiben gelöste Salze zurück, die wiederum aber wasserlöslich sind. Gemeinderätin Dagmar Raab, die selbst zu den betroffenen Bürgern gehört, sprach von kaum noch zu entfernenden Rückständen. Daher wurde Grasers Vorschlag, diese Ablagerungen zu untersuchen, vom Gemeinderat angenommen.
Positiv beschieden wurde vom Gemeinderat ein Antrag der Abtei Maria Frieden auf die Bezuschussung der Renovierung der ehemaligen Kirchschlettener Dorfschule, die heute als Gästehaus genutzt wird. Künftig sollen dort Jakobuspilger eine Unterkunft finden. Aufgrund des schlechten Zustands des Gebäudes ist eine Sanierung unumgänglich. Die Räte begrüßten das Engagement des Klosters und stellten 3.000 Euro an Kostenbeteiligung bereit. Es folgte aber der Hinweis, dass dies nicht als Unterstützung für die Errichtung von Pilgerherbergen zu verstehen sei, sondern als Entgegenkommen für die Erhaltung des historischen Gebäudes, das nicht unter Denkmalschutz steht. Die Abtei erhält voraussichtlich Fördergelder von Stiftungen und von der Erzdiözese. Insgesamt soll die Sanierung um die 550.000 Euro kosten, davon verbleiben etwa zehn Prozent als Eigenanteil bei der Abtei.
Straße nach Oberleiterbach ist weiterhin ein Problemfall
Abgelehnt wurde von den Gemeinderäten ein Angebot der Firma Luley zur Nachbesserung der Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Weihersmühle – Oberleiterbach – Reuthlos. Die Straße wurde vor wenigen Jahren mit einer Oberflächenbehandlung saniert, schnell bildeten sich Blasen. Grund dafür könnte die fehlende Haftung zwischen dem Betonuntergrund (Platten), einem eingelegten Vlies und der Oberflächenbehandlung sein. Die Firma hatte nun vorgeschlagen, die Straße in Teilstücken zu überteeren. Der Gemeinderat stützte seine Ablehnung auf ein Gutachten des TÜV Rheinland LGA, dass die Überbauung mit einer Asphaltschicht mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zum Erfolg führe. Zudem hätte sich die Gemeinde an den Kosten beteiligen müssen.
Unter „Verschiedenes“ verlas Bürgermeister Josef Martin ein Schreiben des Bayerischen Gemeindetages, der einen Fonds für die Hochwasseropfer einrichtet und um Spenden der Gemeinden bittet. Zapfendorf stellt dafür symbolisch einen Euro pro Einwohner bereit, die Gemeinderäte legten ihr Sitzungsgeld der aktuellen Sitzung oben drauf.
Johannes Michel. Titelfoto: Google Maps, Foto: Johannes Michel.
Diese Mulden sind nicht zum vorbeugenden Hochwasserschutz von der Wasserwirtschaft geplant sondern als eine von mehreren Maßnahme im Zuge des europäischen LIFE Projekt, geplant von der unteren Naturschutzbehörde. Sie sollen die Entwicklung der Artenvielfalt innerhalb des FFH Lebensraum im oberen Maintal verbessern. So hatte ich auch in der Sitzung argumentiert und nicht wie ich im Artikel zitiert werde.
Die Gemeinde von Zapfendorf hat dem Großteil der Maßnahmen im Gemeindegebiet zugestimmt, hält aber Mulden neben Sportstätten für nicht sinnvoll. Das Problem warum das Projekt nicht abgesagt wird, ist wohl, dass geeignete Flächen zu finden sich sehr schwierig gestaltet hatte und der Grunderwerb für diese Maßnahme im Vorfeld wie auch die Ausschreibung, ohne Zustimmung der Gemeinde, schon erfolgt ist. Man kann jetzt nicht mehr zurück ohne eine berechtigte Rüge von oben einstecken zu müssen.
Thomas Porzner