Bei der letzten Stadtratssitzung des Jahres heißt es in Baunach immer auch: Bilanz ziehen. Ob der Jahresbericht des Bürgermeisters, des Jugendbeauftragten oder der Stadtbücherei – einmal mehr wurde klar: In Baunach tut sich viel. Auch wirtschaftlich sieht es für die Stadt gut aus, was aber wieder einmal eine hohe Kreisumlage bedeutet: 1,4 Millionen Euro muss die Stadt an den Landkreis abgegeben, im kommenden Jahr könnten es schon 1,8 Millionen Euro sein.
Wie zuletzt in Zapfendorf und aktuell in Breitengüßbach wird auch in Baunach ein so genanntes „Städtebauliches Entwicklungskonzept“ erstellt werden. Das beschloss der Stadtrat in der Sitzung vom 8. Dezember 2015 einstimmig. „Das bayerische Städtebauprogramm verfügt nicht mehr über ausreichend Mittel, so dass die Stadt versuchen muss, in andere Förderprogramme zu kommen“ erklärte Bürgermeister Ekkehard Hojer. Die Bearbeitungszeit des SEK wird ein knappes Jahr betragen und, je nach ausführendem Planungsbüro, zwischen 40.000 und 70.000 Euro kosten. Ziel ist die Schaffung eines Leitbildes und eines Orientierungsrahmens für die Stadt für die kommenden Jahrzehnte. Dabei soll auch der demografische Wandel im Fokus stehen.
Ebenfalls einstimmig wurde ein Beschluss gefasst, zu dem der Tagesordnungspunkt folgendermaßen klang: „Aufstellungsbeschluss für die 13. Änderung des Flächennutzungs- und Landschaftsplanes der Stadt Baunach für den Bereich SO Pferdehof, Häcksel- und Grüngutplatz, SO Sport- und Freizeitanalgen (mit Spielwiese, Basketballfeld und Skateranlage, Ski- und Rodelbahn mit Auslauf, Liegeplatz und Grillanlage mit Grillhütte, Parkplatz, Tennisanlage, Holzlagerplatz) und allgemeinem Wohngebiet, Gemarkung Baunach.“ Konkret geht es insbesondere um den Umzug des Pferdehofs der „Pferdepartner Franken“ – schon vor anderthalb Jahren war dies Thema im Stadtrat. Nun steht die Änderung des Flächennutzungsplans an, womit in das Verfahren Bewegung kommt. Mit dem Verein wurden viele Details besprochen, wie Hojer erläuterte, unter anderem ging es um die Zufahrt. Mit der Umsetzung und dem Umzug ist dann 2017 oder 2018 zu rechnen, so Hojer.
So sieht die Gesamtfläche im Flächennutzungsplan nach der Änderung aus. Der Bereich für den Pferdehof ist braun dargestellt.
Stadtbücherei plant Nachhaltigkeitstag
Den Anfang bei den Jahresabschlussberichten machte Laura Galizia für die Jugendarbeit (JAM). 23 Aktionen wurden durchgeführt, im Schnitt sind etwa 60 Jugendliche aus dem gesamten Stadtgebiet eingebunden. Ein aktuelles Highlight ist die „VG Jugend-Cool-Tour“. Dafür konnten für 2015 und 2016 Fördergelder vom Bund akquiriert werden. Durchgeführt werden Workshops aus den Bereichen Kunst, Musik, Tanz und Fotografie. Auf Nachfrage von Stadtrat Markus Stöckl (Junge Liste Baunach, JLB) erklärte Galizia, dass eine engere Zusammenarbeit mit den Vereinen möglich wäre, etwa durch einen Tag der offenen Tür, bei dem sich die Vereine präsentieren könnten. Zur Jugendarbeit gehört auch die offene Ganztagsschule, die in Baunach aktuell 31 Schüler besuchen. Der Jugendbeauftragte Luigi De Vita informierte den Stadtrat über das Ferienprogramm 2015, das erstmals auf VG-Ebene durchgeführt wurde. An den 53 Veranstaltungen nahmen über 500 Kinder teil. Die Behindertenbeauftragte Heyke Koch sowie die Seniorenbeauftragte Maria Reich gaben ihre Berichte schriftlich ab.
Persönlich trugen Melanie Schmitt und Gudrun Stößel die Bilanz der Stadtbücherei vor: 34.600 Entleihungen (ein Plus von 8.000 gegenüber dem Vorjahr), 789 aktive Leser, 15.500 Besucher und 11.350 ausleihbare Medien (plus 2.800) können sich sehen lassen. Aktuell sind 28 ehrenamtliche Mitarbeiter in der Stadtbücherei aktiv. 47 Veranstaltungen wurden 2015 durchgeführt, dazu kamen 60 Führungen für Schulklassen. Mit der Schule, so Schmitt, gibt es nun auch einen offiziellen Kooperationsvertrag, durch den die Kinder regelmäßig die Bücherei besuchen. Auch die Kindergärten kommen. Besonders gut angenommen werde die Lesekation „Sonntags für Kinder“, die immer am ersten Sonntag im Monat stattfindet. An der Sommer-Leseolympiade nahmen 107 Kinder teil. Außerdem gab es mit Nachtwächterführungen sowie Konzerten und Lesungen auch Veranstaltungen für Erwachsene. Im kommenden Jahr ist am 27. April ein Nachhaltigkeitstag zum Thema „Bienen und Insekten“ geplant.
In der Stadtbücherei gab es 2015 viele Aktionen, wie etwa den Bücherflohmarkt im Rahmen des Weihnachtsmarktes.
Was passiert mit den Hölzernen Männern?
Dass das Thema Flüchtlinge künftig auch vor Baunach nicht Halt machen wird, betonte Bürgermeister Ekkehard Hojer in seinem Jahresabschlussbericht. Die Einwohnerzahl der Stadt steigt kontinuierlich, aktuell haben 4.029 Personen ihren Erstwohnsitz in Baunach. Die Gewerbesteuereinnahmen entwickelten sich auch 2015 positiv und liegen bei 3,1 Millionen Euro. Der Einkommenssteueranteil der Stadt bleibt bei etwa 1,9 Millionen Euro stabil. Erneut muss die Stadt aufgrund der guten Einnahmesituation mit einer hohen Kreisumlage von 1,4 Millionen Euro rechnen, 2016 könnte sie auf 1,8 Millionen Euro steigen. Die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft in Höhe von 517.000 Euro ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 298 Euro liegt Baunach weiterhin weit unter dem Landesdurchschnitt (2013: 861 Euro). Die Schulden konnten auf 1,2 Millionen Euro reduziert werden.
Hojer berichtete auch über wichtige Entwicklungen aus 2015, etwa die Erweiterung der Kindertagesstätte St. Magdalena, das VOF-Verfahren in Sachen Fußgängerbrücke, die Ernennung von Reinhold Schweda zum Ehrenbürger, die Errichtung von Bordsteinabsenkungen und die Einweihung des Sieben-Flüsse-Wanderweges. In den kommenden Tagen werde die Baunachbrücke wieder für den Verkehr freigegeben, die Behelfsbrücke werde abgebaut.
Doch keine Einhausung? Bislang ist eine Überdachung der Hölzernen Männer geplant.
Auf einige wichtige Maßnahmen in 2016 warf Hojer ebenfalls einen Blick: Bewegung komme ins Thema B279, dazu stehe ein Gespräch mit Staatssekretär Eck an, da im März der Bundesverkehrswegeplan herausgegeben werde. Mit einer Aufnahme der Umgehungsstraße in den vordringlichen Bedarf sei zu rechnen. Ebenfalls im kommenden Jahr soll das Beinhaus saniert und zum Advent mit einem Krippenmuseum eröffnet werden. Außerdem wird die Bahnhofstraße saniert, neben der Baunachbrücke wird eine neue Fußgängerbrücke errichtet. Zudem steht die Neuorientierung der Schulsportanlage auf dem Programm – die Ausschreibungen für das Kunstrasenspielfeld und die Laufbahn sind gestartet. Und: Die Hölzernen Männer, das Wahrzeichen der Stadt, werden den Stadtrat ebenfalls beschäftigen. Bislang war eine Einhausung angedacht, aber auch die Unterbringung in einem geschlossenen Raum, etwa der Zehntscheune, steht zur Debatte.