Dem Trinkwasser in Hallstadt muss schon länger Chlor zugefügt werden. Bei der Wasserversorgung hat sich in den vergangenen Jahren aber viel getan – vom Bau des neuen Hochbehälters bis hin zur Zusammenarbeit mit der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO). Im Stadtrat gab es nun einen Zwischenbericht – teilweise könnte die Chlorung wohl sehr bald aufgehoben werden.
Rund 1,8 Millionen Euro hat Hallstadt jüngst in die Wasserversorgung investiert. Knapp eine Million Euro kostete der neue Hochbehälter in Dörfleins, hinzu kamen und kommen unter anderem Laborkosten für die Untersuchungen, Ausstattung und der Werkvertrag mit der FWO. „Es handelt sich bei der Wasserversorgung um ein schwieriges Aufgabengebiet, das deutlich komplexer geworden ist in den vergangenen Jahrzehnten“, erläuterte Bürgermeister Thomas Söder. Daher sei die Zusammenarbeit mit der FWO wichtig.
Details hatte Günter Rehlein von der FWO mitgebracht. Aktuell stehe ein Mitarbeiter mehrere Tage pro Woche zur Verfügung, die Bauhofmitarbeiter der Stadt würden entsprechend geschult. Hydraulische Berechnungen hätten bereits Schwachstellen wie Strecken mit geringem Durchfluss oder hohen Wassertemperaturen gezeigt. Und: Zuletzt konnten zwei Versorgungszonen eingerichtet werden, so dass an zwei Punkten das Trinkwasser eingespeist wird: in Dörfleins sowie in Hallstadt am Auweg. „Vorher gab es nur eine Zone, nun können wir zum einen eine erhöhte Versorgungssicherheit ermöglichen, zum anderen findet kein Austausch von Wasser zwischen den Zonen mehr statt“, so Rehlein. Das ermögliche, im Bereich Auweg die Chlorung weiter zurückzufahren und gegebenenfalls schon bald komplett aufzuheben. Dazu stehe die Stadt in Kontakt mit dem Gesundheitsamt. Zurzeit seien die Proben in der Zone Auweg gut. Für die größere zweite Zone werde es aber noch dauern, bis die Chlorung aufgehoben werden könne, so Bauamtsleiterin Michaela Frizino. Denn hier stehen zunächst noch größere Sanierungsmaßnahmen an.
Der Plan zeigt die Versorgungszone Auweg (gelb markiert). In diesem Bereich könnte bald das Ende der Chlorung anstehen.
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Plan: Stadt Hallstadt
Auf Nachfrage der Stadträte Ludwig Wolf (BBL/FW) und Heiko Nitsche (SPD) gab Frizino noch einige Details weiter. Von einem beauftragten Sachverständigen lägen noch nicht alle Berichte zur Prüfung von Einzelhaushalten vor. Sehr wohl wurden aber bereits Missstände aufgedeckt und beseitigt, zum Beispiel falsche Anschlüsse oder ans Netz angeschlossene Zisternen.
Illegale Brückennutzung und Tempo 30
Besprochen wurden in der Stadtratssitzung vom 21. Oktober 2020 zahlreiche Themen, die bereits bei Ortsbesichtigungen den Bauausschuss beschäftigt hatten. Am Bahnhof in Hallstadt soll eine Mobilstation errichtet werden, die zum intermodalen Verkehrskonzept des Landkreises Bamberg gehört. Angedacht sind die Verknüpfung der vorhandenen Verkehrsmittel – der Bahnhof könnte damit zu einem Drehkreuz für Bahn-, Bus, Auto- und Radverkehr werden. Integriert sind Fahrradabstellplätze, E-Ladesäulen, Parkplätze und Infotafeln. Der Stadtrat beschloss, das Konzept weiterhin zu unterstützen.
Viele Verknüpfungspunkte: Der Bahnhof in Hallstadt spielt bei den Verkehrsplänen des Landkreises eine wichtige Rolle.
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Plan: Landratsamt Bamberg
Die Fußgängerbrücke über den Gründleinsbach im Bereich Kemmerner Weg / Lempdeser Straße wurde ebenfalls angesprochen. Hier kommt es, wohl auch bedingt durch die Sperrung der Lichtenfelser Straße, zu erhöhtem Verkehr durch Mofas, Roller, Motor- und Fahrräder, obwohl die Brücke als Fußgängerbrücke ausgewiesen ist. Der Stadtrat diskutierte über verschiedene Gegenmaßnahmen und stellte das Thema mit knapper Mehrheit (zwölf zu neun) zurück. Die Installation von Umlaufsperren und einem Geländer wäre denkbar, ebenso Pflanzungen. Das soll aber nun erst einmal in den Fraktionen näher beraten werden.
Die Fußgängerbrücke über den Gründleinsbach.
Foto: Stadt Hallstadt
Schilder und Inventar für den umgestalteten Markplatz standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Im Bereich Marktplatz bis Einmündung Seelagraben soll künftig Tempo 30 gelten, auf dem Marktplatz von Montag bis Samstag (8 bis 18 Uhr) Parken mit Parkscheibe für zwei Stunden. Zusätzlich ordnete der Stadtrat eine Beschränkung auf Fahrzeuge mit maximal 7,5 Tonnen an.
Bauamtsleiterin Michaela Frizino beim Ortstermin des Bauausschusses am Marktplatz.
Foto: Stadt Hallstadt
Auch die Verkehrssituation vor der Marktscheune wurde diskutiert. Vor allem im Berufsverkehr werde die Straße „An der Marktscheune“ zur Umfahrung der Ampelkreuzung genutzt, insbesondere Richtung Bamberg. Um dies zu unterbinden, beschloss der Stadtrat bei einer Gegenstimme, Fahrbahnschwellen im Bereich der AWO-Kindertagesstätte anbringen zu lassen – vorbehaltlich einer Zustimmung durch die Versicherung der Stadt Hallstadt. Der Fachberater für Verkehrswesen der Polizeiinspektion Bamberg-Land hatte nämlich von solchen Verkehrshindernissen abgeraten, da im Schadensfall der Anordner, also die Stadt, hafte. Ins Spiel gebracht wurden auch Einbahnstraßen-Regelungen, Fahrbahnmarkierungen mit Erdnägeln und Pflanzungen – zunächst sollen aber die Fahrbahnschwellen getestet werden. Weitere Entscheidungen in diesem Bereich seien nicht auszuschließen, besonders, um den Eingangsbereich der Marktscheune besser vor dem Verkehr zu schützen, so Bürgermeister Söder.
Photovoltaikanlage auf der alten Deponie
Auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung stand auch noch die Änderung des Flächennutzungsplans für eine Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Mülldeponie nahe der Autobahn A73. Den Bebauungsplan hatte eine Stunde vorher der Bauausschuss behandelt. „Für die an sich recht kleine Maßnahme ist ein hoher Aufwand nötig“, erklärte Bürgermeister Söder. Er verlas die Stellungnahmen der Behörden zum Plan, aus der Öffentlichkeit waren keine Bedenken angemeldet worden. Mit der Fertigstellung der Anlage ist im kommenden Jahr zu rechnen. „Eigentlich war eine größere Anlage geplant. Durch die Reduzierung auf eine Leistung von unter 750 kW wäre es für einen Privatinvestor nicht möglich, sie wirtschaftlich zu betreiben. Wir als Stadt können froh sein, wenn wir nach 20 Jahren mit einer Null rausgehen.“ Somit sei die Photovoltaikanlage vielmehr als Beitrag zum Umweltschutz zu sehen. Eigentlich habe sich die Stadt eine Leistung von 1.500 kW gewünscht.