Im vergangenen Jahr zog niemand im Zapfendorfer Freibad Aquarena seine Bahnen. Keine Kinder spielten, die Liegewiese blieb leer. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte der Gemeinderat Anfang Juni entschieden, das Schwimmbad nicht zu öffnen. Nun steht eine neue Saison vor der Tür – und damit gab es auch eine neue Diskussion im Gemeinderat …
„Eine Öffnung zum eigentlichen Start Mitte April ist nicht möglich, wohl auch nicht Anfang Mai.“ Bürgermeister Michael Senger machte in der Gemeinderatssitzung vom 25. März 2021 klar, dass auch diese Saison einiges anders wird im Aquarena, sollte es aufmachen dürfen. Denn der Gemeinderat könne sich zwar dafür entscheiden, letztendlich seien aber die Vorgaben aus Berlin und München der Knackpunkt. „Momentan tun wir alles dafür, dass wir bei grünem Licht aufmachen können. Die Auswinterung läuft“, so Senger.
Wie der Betrieb im Aquarena im zweiten Jahr der Corona-Pandemie aussehen könnte, hatte sich schon zwei Wochen zuvor angedeutet: Von den Stadtwerken Bamberg war den Marktgemeinderäten ein ausführliches Hygienekonzept präsentiert worden – mit genauen Zahlen, wie viele Personen sich auf dem Gelände, in den Becken und den weiteren Bereichen aufhalten dürfen. Die Kontrolle darüber soll voraussichtlich über Online-Anmeldungen erfolgen: Wer das Aquarena besuchen möchte, müsste sich somit zuvor über das Internet registrieren und ein Zeitfenster buchen. Zum Betriebskonzept gehört auch, dass, soll keine Personalaufstockung erfolgen, in der Hauptsaison ein Ruhetag eingeführt werden müsste, dies wäre wohl der Montag. „Kurzfristige Ausfälle beim Personal würden eine tageweise Schließung nach sich ziehen“, erklärte Senger. Die Einschätzung der Gemeindeverwaltung sei, dass das Defizit bei einer Öffnung in diesem Jahr auf jeden Fall steigen werde, schon allein aufgrund der Mehrkosten und der wohl geringeren Einnahmen. Auch sei angedacht, keine Saisonkarten anzubieten und die Eintrittspreise anzuheben – der Einzeleintritt würde dann sechs Euro kosten. Diese Änderung müsse in einer der Folgesitzungen beschlossen werden.
Die Entscheidung für eine Öffnung im Jahr 2021 fiel einstimmig.
Gegen die Entscheidung, das Schwimmbad im vergangenen Jahr nicht zu öffnen, hatten einige Bürger vor dem Rathaus protestiert.
Keine Abstimmung im Krisenjahr
Michael Senger griff in diesem Rahmen auch eine Diskussion auf, die nach Angabe einiger Gremiumsmitglieder im nichtöffentlichen Teil der vorigen Sitzung bereits aufgekommen war: Wie geht es generell mit dem Schwimmbad weiter – und soll die Entscheidung darüber an die Bürger weitergegeben werden? „Umso intensiver man sich mit dem Betrieb des Schwimmbads und der finanziellen Leistungsfähigkeit der Gemeinde beschäftigt, desto mehr stellt sich die Frage: Sind wir auf dem richtigen Weg? Kann sich der Markt Zapfendorf das Schwimmbad noch leisten?“ Eine Option sei daher, ein Ratsbegehren anzustoßen und damit eine Entscheidung aus der Bürgerschaft herbeizuführen. „Der richtige Zeitpunkt dafür wäre in Kombination mit der Bundestagswahl im September“, so Senger. Denn nur so könnten Bürgermeister, Gemeinderat und die Verwaltung Klarheit darüber bekommen, ob das Freibad weiterhin gewünscht sei. „Bei einer positiven Abstimmung wäre dann die Diskussion beendet, das Defizit wäre fester Bestandteil in unserem Haushalt.“ Senger formulierte auch die Frage, die gestellt werden könnte: „Soll der Markt Zapfendorf das Schwimmbad wie bisher als Regiebetrieb mit dem daraus resultierenden Defizit weiterbetreiben?“
Senger gab diese Ideen zur Diskussion weiter. Gemeinderätin Mona Bahr (Zukunft Zapfendorf, ZuZ) meinte, sie halte eine Bürgerbeteiligung generell für sinnvoll, das Thema sei aber zu komplex, um eine Ja-/Nein-Frage zu stellen, wie bei einem Ratsbegehren vorgegeben. Denn ein Nein könne in diesem Fall viel bedeuten: ganz schließen, neue Betreiber suchen, erweitern und so weiter. „Nicht alle Ideen, die in tiefster Nacht geboren werden – wie auch diese – sind vielleicht die besten Ideen. Die Bürgerinnen und Bürger würden erwarten, dass bei einer Schließung des Schwimmbads ein adäquater Freizeitersatz käme. Diese finanziellen Spielräume hätten wir aber auch dann nicht.“ Sie meinte zudem, dass in einem Krisenjahr eine solch wesentliche Abstimmung nicht stattfinden sollte, weil es aktuell kaum möglich sei, die Bürger einzubinden, zum Beispiel über eine Bürgerversammlung.
Das Aquarena, hier bei einem Sommernachtsfest, ist das Freizeithighlight in Zapfendorf.
Nicht länger zuwarten …
Dagmar Raab (Grüne/Soziales Zapfendorf) stellte generell in Frage, ob ein mögliches Ratsbegehren zum Schwimmbad heute Thema sein sollte: „Die Tagesordnung gibt das nicht her, es geht lediglich um die Öffnung für diese Saison.“ Und: „Wir müssten schauen, welche Kosten im Falle einer Schließung des Bades überhaupt wegfallen. Kein Schwimmbad bedeutet nicht automatisch bessere Straßen.“ Dass es so nicht weitergehen kann, warf dritter Bürgermeister Andreas Schonath (Wählergemeinschaft Oberleiterbach, WOB) in die Runde: „Trotz ausgefallener Saison 2020 belief sich, auch aufgrund der getätigten Investitionen, das Defizit des Schwimmbads auf über 600.000 Euro. Das können wir uns nicht mehr leisten, wir sollten nicht länger zuwarten.“
Roland Buckreus (CSU) wollte nicht das Ratsbegehren, sondern generell die Frage nach Einsparungsmöglichkeiten ganz vorne auf der Agenda sehen: „Wie wäre es mit einem späteren Saisonstart und einem früheren Saisonende? Oder dem Wegfall der Öffnungszeiten an Vormittagen?“ Zweite Bürgermeisterin Sabine Köhlerschmidt (CSU) stellte in Frage, ob den Zapfendorfern überhaupt bewusst sei, was das Schwimmbad der Gemeinde koste. Diese Meinung teilte Andreas Hofmann (ZuZ) nicht, die Bürger seien unter anderem aus der lokalen Presse gut informiert. Er stellte den Antrag zur Geschäftsordnung, das Thema Ratsbegehren zu vertagen und in einer späteren Sitzung weiterzudiskutieren. Dem wurde bei einer Gegenstimme entsprochen.
Der Gemeinderat kann beschließen, dass über eine Angelegenheit des eigenen Wirkungskreises der Gemeinde ein Bürgerentscheid stattfindet. (…) Das Bürgerbegehren muss (…) eine mit Ja oder Nein zu entscheidende Fragestellung und eine Begründung enthalten.
Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern, Art. 18a, Bürgerbegehren und Bürgerentscheid
Weiteres aus der Sitzung vom 25. März 2021
Jeweils einstimmig wurden die Straßennamen für die neuen Wege in den Baugebieten Lauf Südwest I und Sassendorf Nordwest festgelegt. Sie lauten „Quellenweg“ und „Waldblick“. Ein Antrag der ZuZ-Fraktion wurde vertagt. Dabei ging es um den Breitbandausbau im Gemeindegebiet. Nachdem die Kommune erst ab 2023 wieder Fördergelder bekommen kann, soll das Thema in etwa anderthalb Jahren wieder auf die Tagesordnung.
Gerade in Zeiten, in denen Urlaub im Ausland immer schwieriger wird und Freizeitgestaltung zuhause an Bedeutung gewinnt, sollten Freizeitmöglichkeiten für die ganze Familie und vor allem auch für Senioren, so lange wir möglich und auch mit roten Zahlen unbedingt erhalten bleiben. Das Zapfendorfer Aquarena bedeutet Lebensqualität für alle Altersgruppen und die Fähigkeit, schwimmen zu können ist lebensnotwendig!!!
Hallo Frau Förtsch,
genau richtig was Sie schreiben, nur kommt das scheinbar bei unseren Politikern nicht an.
Das Zapfendorfer Schwimmbad ist beliebt bei Groß und Klein, die Besucher kommen aus Nah und Fern, auch das integratve Schwimmfest findet seit über 20 Jahren fast jährlich bei uns statt. Schade ist nur, dass die „höhere Politik“ im wahrsten Sinn keinen Cent für uns übrig hat. Seit vielen Jahren machen wir darauf aufmerksam, dass es den wenigen Gemeinden/Städten nicht zugemutet werden kann alleine die Bäder aufrecht zu halten, leider ohne Erfolg.
Stop, natürlich gibt es eine Förderung, „Sonderprogramm Schwimmbadförderung SPSF“,
allerdings nur für dringend sanierungsbedürftige Bäder
und nicht förderfähig sind: insbesondere Saunabereiche, Rutschenanlagen, Sprungtürme, reine Sprungbecken, Wellenbecken o.ä. sowie Planschbecken“, und das doch tatsächlich für 20 Mio. Euro pro Jahr für ganz Bayern, so zu sagen nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.
Wobei man zumindest dort schon erkannt hat, das schwimmen wichtig ist.
Der Gemeinde Zapfendorf wird alle Jahre beim Haushalt von wiederum „höherer Stelle“ klar gemacht, das das Schwimmbad keine „Pflichtaufgabe“ sei, d.h. für uns steht das Schwimmbad immer hinten an.
Für mich als Gemeinderat ist es keine Option das Aquarena zu schließen, Zapfendorf allein kann es aber auf Dauer nicht alleine stemmen.
Die Frage ist nun wie bekommt man „endlich“ mal Aufmerksamkeit???
Heuer sind wieder Wahlen, ist dies eine Möglichkeit, da hört der ein oder andere meist besser zu???
Wobei für mich nach der Gemeinde erst einmal der Landkreis kommt, schließlich kommen die meisten Besucher von dort.
Beim durchlesen des Berichtes stellen sich mir doch einige Fragen, insbesondere auch welche Datenbasis hier für Entscheidungen zu Grunde gelegt wird.
Ein Begrenzung der Besucher wird sicherlich zu Beginn der Badesaison nötig sein, jedoch stellt sich mit hier die Frage wie viele Besucher gemäß Hygienekonzept zugelassen werden können , und an wie vielen Tagen diese Zahl im Jahr 2019 überhaupt erreicht wurde.
Des Weiteren macht ja eine Veränderung der Eintrittspreise nur Sinn wenn hierdurch die Gesamteinnahmen gesteigert werden.
Gibt es hierzu Studien oder beruht die gewünschte Veränderung der Eintrittspreise auf bloße Vermutungen ?
Wurde insbesondere berücksichtigt das im letzten Jahr das benachbarte Bad in Hallstadt 3 Euro für Erwachsene und 1,5 Euro für Kinder an verlangt hat, trotz Corona.
Für eine 4 köpfige Familie bedeutet dies Mehrkosten ( bei Annahme 3 Euro Eintritt für Kinder in Zapfendorf ) von 9 Euro…für einen Badbesuch , selbst wenn er zeitlich bedingt erst am Abend stattfinden, so erreicht man auch ein leeres Bad.
Betriebswirtschaftlich bezeichnet man sowas als „Abwehrkondition „
Man muss ein Angebot machen….aber eigentlich möchte man gar keine Besucher…
Dies wäre dann eine Steilvorlage für weniger Einnahmen und höhere Defizite….welchen Sinn dies haben soll darüber kann sich jeder Bürger selbst Gedanken machen.
Flucht aus der Verantwortung
Zehn Jahre lang habe ich als Mitglied des Schwimmbadausschusses in Zapfendorf das Drama um die finanzielle Lage des Bades aus nächster Nähe angeschaut. Seitens der Gemeinderäte wurden immer wieder Vorschläge gemacht, wie die Attraktivität des Bades erhöht wird, um die Einnahmeseite zu stärken, oder wie man Kosten reduzieren könnte. Der besonders heiße Sommer 2019 mit Rekord-Besucherzahlen zeigte, dass das Defizit auch bei vielen Besuchern genauso hoch bleibt wie in Jahren mit schlechtem Wetter, weil die Mehreinnahmen durch höhere Personalkosten aufgefressen werden. Also bleibt nichts anderes übrig, als auf der Kostenseite Maßnahmen zu ergreifen.
Durch die Bürgermeister Schneiderbanger und Dittrich wurde aber insoweit kaum eine Idee realisiert. Zuletzt lag der Vorschlag aus dem Gemeinderat auf dem Tisch, einmal durchzurechnen, ob durch eine Reduzierung der Öffnungszeiten Kosten eingespart werden können. Möglich wäre z.B. eine Öffnung erst am Nachmitag an Werktagen außerhalb der Ferienzeiten. Schon eine solche Berechnung hat nicht stattgefunden, wahrscheinlich allein schon, weil der damalige Bürgermeister einer möglichen unpopulären Maßnahme ausweichen wollte.
Dass der jetzige Bürgermeister gleich am Anfang seiner Amtszeit die Idee eines Ratsbegehrens mit der Frage an die Bürger, ob das Schwimmbad geschlossen oder mit großem Defizit weiter betrieben werden soll, aufgreift, ist ein neuerlicher Tiefpunkt, wie die Verwaltungsspitze mit dem finanziellen Problem umgeht. Anstatt wie von Roland Buckreus in der Gemeinderatssitzung gefordert, endlich effektive Maßnahmen zur Kostenreduzierung durchzusetzen, die vielleicht auch unbequem sein können, soll den Bürgern die Verantwortung nach dem Motto „Ganz oder gar nicht“ zugeschoben werden. Vorschläge zur Erhaltung des Bades, der einzigen Attraktion in Zapfendorf für Jung und Alt, die unbedingt erhalten bleiben muss, hat der Bürgermeister nicht dargelegt. Er gibt kein Beispiel von Führungskraft und frischen Ideen für Zapfendorf. Vielmehr flüchtet er aus der politischen Verantwortung.
Die ersten 2 Jahrzehnte haben viele ehrenamtliche Mitglieder der Wasserwacht – zusammen mit 2 angestellten Bademeistern – den Badebetrieb aufrecht erhalten. Wobei die Wasserwacht immer noch unterstützend tätig ist. So konnten die Kosten einigermaßen im Rahmen gehalten werden. An nicht so schönen Tagen und weniger Betrieb haben die Bademeister auch den Einlass kontrolliert. Es kamen da doch überwiegend Stammgäste mit Dauerkarten.
Heute muss, wahrscheinlich durch – wie in Deutschland üblich – viele Vorschriften viel Aufwand betrieben werden und es entstehen über-
höhte Kosten!
Warum hat man eigentlich bei der letzten großen Sanierung die idealen Dächer nicht mit Photovoltaikanlage versehen, um die hohen Strom-
kosten zu reduzieren?
Als Bürger dieses Ortes bedauere ich heute, dass diese Gemeinde über
Jahrzehnte von meinen Gewerbe- und Einkommensteuern profitiert
hat. Nun soll das Bad eventuell geschlossen werden?
Die Freizeiteinrichtung, die jahrelang für viele Familien wichtig ist.
Wo viele Kinder das Schwimmen gelernt haben.
Unsere Politiker geben für alles mögliche viele Milliarden aus, aber
für die Bürger vor Ort bleibt nichts übrig?
Der Landkreis und das Land Bayern stehen für mich hier in der Pflicht!
Wo unterstützen da vor Ort unsere Kreisräte – aber wir haben ja keinen mehr, obwohl einer der größten Gemeinden -, Landtags- und Bundestagsabgeordneten? Wie engagiert sich da unser aktueller Bürger-
meister oder haben es die Vorgänger getan? Bei den nächsten Wahlen können wir es den Verantwortlichen zeigen.
Im übrigen kann ich nicht nachvollziehen – ich war in der Sitzung 2020, als die Schließung für das vergangene Jahr beschlossen wurde – wie ein
6-stelliger Betrag für Verwaltungskosten auf das Bad entfallen. Sollen wir glauben, dass ohne Aquarena die Verwaltung um diese Kosten günstiger
wird?
Offener Brief an den 1. Bürgermeister und den Gemeinderat des Markt Zapfendorf
Sehr geehrte Damen und Herren,
obwohl nicht auf der Tagesordnung scheint das Thema „Schließung des Aquarena“ wieder Fahrt aufgenommen zu haben. Diese Diskussion ist verständlich und auch notwendig.
Unabdingbar für solch eine Diskussion und dann auch Entscheidung ist aber, dass das richtige Zahlenmaterial zugrunde gelegt wird. Ich habe die Diskussion im letzten Jahr zur coronabedingten Öffnung/Schließung des Schwimmbades mitverfolgt. Die vorgelegten Zahlen (auf Basis einer Vollkostenstellen-Rechnung) haben einige Gemeinderäte gleichsam erschlagen und waren Wasser auf den Mühlen der Befürworter einer Schließung. Allerdings sind diese Zahlen mit höchster Vorsicht zu genießen. Es drängt sich der Eindruck auf, ob hier nicht eventuell eine Sache zu Tode gerechnet werden soll.
In jedem betriebswirtschaftlichen Lehrbuch (z.B. Wöhe, Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Stichwort: Entscheidungsrelevante Kosten) kann man nachlesen, dass Fixkosten nicht entscheidungsrelevant sind. Entscheidungsrelevant sind nur variable Kosten. Die damals vorgestellte Vollkostenrechnung der Kostenstelle „Schwimmbad“ war damit in keiner Weise zielführend. Verwaltungskostenumlagen (nach meiner Erinnerung rd 100.000, — EUR), allgemeine Umlagen des Bauhofs etc. sind als Fixkosten irrelevant und zu eliminieren. Denn selbst wenn man das Schwimmbad schließen sollte, wird man wohl in der Verwaltung und dem Bauhof keine Mitarbeiter entlassen. Das ist eben typisch für fixe Kosten. Dass dann auch noch kalkulatorische Kosten, also Kosten, die nicht auszahlungsrelevant sind, eingerechnet wurden, hat das vorgelegte Zahlenwerk gekrönt.
Sollten allerdings, z.B. bei einer Schließung des Schwimmbads, in der Verwaltung und/oder im Bauhof Mitarbeiter abgebaut werden können, so sind diese dann wegfallenden Kosten als sogenannte sprungfixe Kosten sehr wohl entscheidungsrelevant.
Es ist einleuchtend, dass diese betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge sich dem Laien nicht einfach erschließen, muss es auch nicht. Es ist deswegen dem Gemeinderat dringend zu empfehlen zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Kostenstellenrechnung, Grundlage einer sachgerechten Diskussion, durch einen externen Sachverständigen auf Tauglichkeit als Basis einer solch weitreichenden Entscheidung prüfen zu lassen. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die fixen Kosten, sondern auch auf die Folgekosten einer Schließung sowie auf die aktuell verrechneten variablen Kosten. So wäre es interessant zu wissen, zu welchem Preis die Kostenstelle „Schwimmbad“ Wasser, Strom, Wärme etc. bezieht.
Ziel sollte es ja wohl sein, sachgerechte Basis-Zahlen als Grundlage für Diskussion und Entscheidung zu bekommen. Die im letzten Jahr vorgelegten Zahlen waren das nicht.
Gerhard Zenk
Dipl.-Kfm.
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
Wiesenweg 8
96199 Zapfendorf